US-Wahlen | Schwieriger Start für Parteitag
Querelen werfen Schatten auf Hillary Clintons Nominierungsparteitag
Die Kür von Hillary Clinton zur Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten wird von Personalquerelen und einer neuen Affäre überschattet. Vor Beginn des am Montag anstehenden Konvents in Philadelphia kündigte Parteichefin Debbie Wasserman Schultz ihren Rücktritt an. Anlass war die Veröffentlichung von gehackten E-Mails.
Diese lassen darauf schliessen, dass der Parteivorstand Clinton im Rennen um das Weisse Haus den Vorzug vor ihrem unterlegenen parteiinternen Rivalen Bernie Sanders gab. Die Parteiführung der Demokraten soll sich im Vorwahlkampf eigentlich neutral verhalten.
Die Vorgänge wecken Erinnerungen an den teils chaotisch verlaufenen Nominierungsparteitag bei den Republikanern. Dabei war es auf der Krönungsmesse für Kandidat Donald Trump in Cleveland zu tumultartigen Szenen gekommen.
Auf das von der Parteitagsregie in Philadelphia angestrebte Bild der Geschlossenheit der Demokraten dürfte angesichts der jüngsten Vorfälle nun ebenfalls ein Schatten fallen. Bis Donnerstag werden sich Tausende Delegierte versammeln.
Clinton hatte sich in den erbittert geführten Vorwahlen gegen den Parteilinken Sanders durchgesetzt. Die ehemalige Aussenministerin hat mit Senator Tim Kaine aus Virginia nun allerdings einen relativ konservativen Politiker als Vizepräsidentschaftskandidaten ausgewählt.
Die US-Demokraten in der Schweiz begrüssten die Wahl von Kaine, wie sie am Montag in Genf mitteilten. Bei seinen Reisen nehme sich Kaine die Zeit, US-Wähler im Ausland anzuhören. Seit 2010 seien die US-Demokraten in Genf jeweils seine Gastgeber gewesen.
Sanders unterstützt Clinton
Sanders selbst blieb bei seiner Unterstützung für Clinton: "Wir müssen Clinton wählen", sagte er im Fernsehsender NBC. Sanders sollte am ersten Tag des Parteitags (Beginn 16.00 Uhr Ortszeit, 22.00 Uhr MESZ) als einer der Hauptredner auftreten - neben First Lady Michelle Obama.
Clinton soll dann am Dienstag nominiert werden und am Donnerstag ihre erste Rede als offizielle Präsidentschaftskandidatin halten.
Wikileaks veröffentlicht E-Mails
In den von der Enthüllungsplattform WikiLeaks veröffentlichten Nachrichten wird unter anderem darüber spekuliert, dass der linke Demokrat als mutmasslicher Atheist in Südstaaten nicht so gut ankommen dürfte.
Clinton distanzierte sich im Gespräch mit dem Sender CNN von solchen Äusserungen: Es sei falsch, Religion in die Politik einzubringen. Allerdings habe sie die umstrittenen E-Mails nicht gelesen.
In der Partei wurden Stimmen laut, die Russland hinter dem Hackerangriff vermuten. Präsident Wladimir Putin und Trump wird ein gutes Verhältnis nachgesagt. Für Sprengstoff auf dem Parteitag dürfte auch die Entscheidung von Wasserman Schultz sorgen, erst nach dem Konvent abzutreten.
Schwieriges Fahrwasser
Der Start für den eigentlich als Krönungsmesse für Clinton inszenierten Parteitags geriet auch durch eine am Montag veröffentlichte Umfrage des US-Senders CNN in schwieriges Fahrwasser. Demnach liegt der Republikaner-Kandidat Donald Trump nach dessen Nominierung in Cleveland um drei Punkte vor Clinton.
Inmitten der negativen Nachrichten dürfte es Clinton gelegen kommen, dass sie der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg laut einem Bericht der "New York Times" in Philadelphia unterstützen wird. Die Präsidentenwahl findet am 8. November statt.
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