Wahlen 2015 | Tumulte bei "SVP bi de Lüt" am HB Zürich
Demonstranten stören "SVP bi de Lüt" im Zürcher Hauptbahnhof
Bei der Wahlkampfveranstaltung der SVP im Zürcher Hauptbahnhof ist es am Donnerstag zu Tumulten gekommen. Linksautonome warfen Nebelpetarden und beschimpften lautstark SVP-Exponenten als fremdenfeindlich. Eine Besucherin der Veranstaltung wurde verletzt.
Die Störmanöver begannen kurz vor 18 Uhr, als SVP-Parteipräsident Toni Brunner ans Mikrofon trat. Seine Kurzansprache ging in einem ohrenbetäubenden Hupkonzert und Buhrufen der Linksaktivisten unter.
Gestört wurde die Veranstaltung laut der Kantonspolizei von rund 40 Personen aus dem linksautonomen Lager. Während SVP-Parteipräsident Brunner mit weiteren SVP-Politikerinnen und -Politikern die Nationalhymne intonierte, liessen die Demonstranten ein an Ballons befestigtes Transparent mit der Aufschrift "Schutz statt Hetze" zum Hallendach steigen.
Wenig später störten sie die Auftritte von SVP-Politikern mit Rufen und Nebelpetarden. Eine Besucherin des Anlasses wurde von einem Gegenstand im Gesicht getroffen und musste ärztlich behandelt werden, wie die Polizei mitteilte.
Ein Kordon mit rund einem Dutzend Polizisten hinderte die Demonstranten daran, in den abgesperrten Raum einzudringen. Die Polizei setzte dabei auch Reizstoff gegen die Randalierer ein. Fünf Personen aus der linksautonomen Szene wurden festgenommen.
Vorgezogener 1. August
Die Wahlveranstaltung hatte am späten Nachmittag friedlich begonnen. In Anlehnung an die Fernsehsendung "SRF bi de Lüt" hatte die SVP unter dem leicht abgewandelten Motto "SVP bi de Lüt" zu einer Mischung aus vorgezogenem 1. August und Oktoberfest eingeladen.
Die SVP Kanton Zürich versorgte die Besucher mit Grill-Würsten und Bier, derweil auf der Bühne der Volksrocker Willy Vogel alias "Willy Tell" die Stimmung im Publikum anheizte.
Zum ersten Mal präsentierte Vogel zudem den von ihm komponierten Freiheitssong mit dem Titel "Wo ein Willy ist, ist auch ein Weg". Angespielt wird damit auf den Berner Sennenhund "Willy", der den Geissbock "Zottel" als Wahlmaskottchen abgelöst hat.
Für ein paar politische Häppchen sorgten bei "SVP bi de Lüt" die Zürcher Nationalrätin Natalie Rickli, Nationalratskandidat Roger Köppel und Ständeratskandidat Hans-Ueli Vogt. Sie präsentierten sich vor den Wahlmobilen, mit denen SVP-Kandidierende bis zu den Wahlen am 18. Oktober durchs Land ziehen werden, dem Publikum mit Kurzansprachen.
Freiheit beschworen
Unisono beschworen die Redner die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz. Die Selbstbestimmung stehe in Gefahr, meinte Vogt. "Dagegen müssen wir uns wehren." Die Geschichte der Schweiz sei im Wesentlichen schon immer ein Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit gewesen.
Der "Weltwoche"-Verleger Roger Köppel geisselte den Bundesrat, der die Schweiz mit einem Vertrag an die EU verschenken wolle und immer wieder den Volkswillen missachte. Die SVP sei die einzige Partei, die wie ein Fels in der Brandung zur Schweiz stehe, sagte Köppel. Am 18. Oktober müsse deshalb die Mitte-links-Mehrheit beseitigt werden.
Es war das erste Mal, dass eine Partei die Bahnhofshalle für einen Politanlass nutzen durfte. Vor vier Jahren gab es zwar eine Art Politmesse, an der sich die Parteien an Ständen vorstellen konnten. Politische Veranstaltungen à la "SVP bi de Lüt" in Bahnhöfen aber waren nicht zugelassen.
Aufgrund eines Bundesgerichtsurteils zu politischer Werbung hat die SBB die Nutzungsbedingungen inzwischen geändert. Pro Jahr kann einer Partei eine politische Veranstaltung bewilligt werden. Die SVP war die erste Partei, die sich dies zunutze machte.
Artikel
Kommentare
Klara Zenruffinen - ↑11↓27
Die SVP zündelt und provosiert gerne mit ihrem braunen Gedankengut am Rande der Legalität unter dem Deckmäntelchen der Demokratie und der Meinungsfreiheit. Fängt die Stimmung Feuer, dann sind die Anderen wieder Schuld (SVP-Syndrom). Traurig
antworten
Franz - ↑10↓34
Diese SVPler sollen aufhören zu flennen. Sie hat es mit dieser Veranstaltung provoziert. Und nur zur Erinnerung vor 4 Jahren hat ein Rechter in Norwegen 69 Linke getötet. Ich habe den Eindruck, dass viele Leute (z.B. Alexius) das schon vergessen haben.
antworten
christian - ↑7↓18
ich glaube nicht vergessen... aber im rechten weltbild ist ein zerschlagenes schaufenster schlimmer als der tot eines andersdenkenden/ausländers... (wobei ich die sachbeschädigungen an demos absolut nicht zielführend finde, im gegenteil der grund der demo geht dabi jedesmal völlig unter weil viele geil drauf sind was zu zerstören anstelle etwas konstruktives zur gesellschaft beizutragen)
Alexius - ↑36↓16
Von diesen linken Antidemokraten war ja auch nichts anderes zu erwarten. Ich hoffe sehr, dass dieser unnütze Haufen im Herbst eine historische Wahlschlappe erleiden wird. Solche Landesverräter wie die EU-Liebhaber der SP und der Grünen brauchen wir in unserer Regierung nicht!!
antworten
David - ↑2↓1
Was genau haben SP und Grüne mit Linksautonomen zu tun? Wenn Rechtsextreme wie 2007 in Glarus eine Kundgebung der Jungsozialisten "verhauen" wirft auch niemand der SVP etwas vor. Und dies durchaus zu recht, warum sollen also SP und Grüne für Linksautonome den Kopf hinhalten?
Hans - ↑5↓10
Antidemokraten? Da darf die SVP zuerst vor dem eigenen Türchen wischen. Aber Schlagworte funktionieren halt immer. Nachdenken hilft!
Leon - ↑12↓36
Roger Köppel: «Wenn man sich von unseren Aussagen zum Asylrecht oder der EU so provozieren lässt, stimmt etwas nicht.» (gemäss Tagesanzeiger on line)
Wie recht er doch hat. Die Frage ist nur, bei wem etwas nicht stimmt.
Wenn ich seine ins Primitive tendierenden Phrasen lese, ist dies wohl klar!
Aber "kiss": "keep it simple, stupide" in offizieller Sprache der SVP trifft zu bis zuoberst in deren Reihen.
antworten
omo - ↑48↓11
linksautonome - das sind doch die unnützen taugenichtse, welche die arbeit fürchten, wie der teufel das weihwasser, immer wieder randalieren und fremdes eigentum zerstören, sich an keine gesetze halten, jeglichen respekt und anstand vermissen lassen, vom sozialamt leben und für die gesellschaft null und nicht gutes tun, aber auch rein gar nichts!!!
antworten
Max - ↑4↓9
Schubladendenken à la SVP. Anschaulicher hätten Sie das nicht darstellen können. Danke dafür!