1. Dezember | Mutzlis Bruchlandung
Wenn ein Weihnachtsengelchen unsanft auf die Erde purzelt
In 24 Fortsetzungsgeschichten erzählt Bernadette Brunner, wie es im Himmel vor Weihnachten zu- und hergeht, wie das Christkind und der Nikolaus die Weihnachtswünsche der Kinder erfüllen, und wie das Mädchen Karoline den Engel Mutzli am liebsten für immer bei sich behalten hätte.
1. Dezember
Spuren im Wald
Draussen ist es bitter kalt, als Karoline sich auf den Weg macht. Der Schnee knirscht unter ihren Füßen, denn am Vortag hat es geschneit. Schon bald ist sie am Waldrand angelangt, als sie plötzlich im Schnee frische Tritte entdeckt. Ohne dass es ihr bewusst wird, folgt sie diesen Tritten. Immer tiefer gelangt sie in den Wald hinein, und es wird zwischen den hohen Tannen auch immer dunkler. Doch Karoline achtet so sehr auf die Spuren im Schnee, dass sie rings um sich nichts mehr bemerkt. Auf einmal sieht sie in einiger Entfernung mitten zwischen den Bäumen ein Lichtlein, zu dem die Spuren, denen sie gefolgt ist, führen. Etwas vorsichtiger geht sie weiter und sieht, dass dieses Licht zu einem kleinen, geheimnisvollen Häuschen gehört. Im Schutze einer grossen, alten Tanne bleibt sie stehen. Ihr wird etwas mulmig, fast fürchtet sie sich. Ist das am Ende ein Räuberhaus?
Dann hört sie drinnen im Häuschen jemanden umhergehen, es poltert und scheppert richtig unheimlich. Aus dem Kamin steigt Rauch, und es riecht nach verbrannten Tannenzapfen. Plötzlich geht die Türe auf, und ein heller Schein erleuchtet die Waldlichtung. Ein Mann mit einem dichten, weißen Bart kommt zur Türe heraus. Er trägt grobe, schwarze Stiefel, schwarze Hosen, darüber eine weiße Kutte und eine schwarze Zipfelmütze. Über seiner Schulter hängt ein kariertes Küchentuch, mit der rechten Hand hält er zwei kleine Kessel, in der linken Hand trägt er eine Laterne. So beladen dreht er sich draußen um und gibt der Tür mit dem rechten Fuß einen Stoß, so dass sie zukracht. Ohne sich umzusehen, marschiert er hinters Häuschen.
Karoline weiß nicht, was sie tun soll, davonrennen oder weiter beobachten. Ihre Neugier aber siegt, und vorsichtig folgt sie dem Mann hinters Häuschen. Da hört sie ihn mit jemandem reden: »Ach Zesi, mach dir keine Sorgen, wir schaffen das schon, wir zwei! « Karoline hört wieder ein Poltern, und dann ist es ganz still. Vorsichtig späht sie umher und bemerkt erst jetzt, dass das Häuschen zweigeteilt ist. Im hinteren Teil befindet sich unter demselben Dach ein Stall. Dort entdeckt sie im alten Holz der Stalltüre eine Ritze, durch die Licht schimmert. Vorsichtig schleicht sie hin und guckt durch die Ritze. Wie ist sie überrascht, als sie im Innern einen kleinen Esel mit einem dick angeschwollenen Bein sieht. Der Mann ist damit beschäftigt, das verletzte Bein zu untersuchen, und er redet dem Tier mit sanfter Stimme tröstend zu. Karoline aber erschrickt ganz heftig und hätte am liebsten gleichzeitig laut gejauchzt. Sie weiß es, sie ist ganz sicher. Sie hat im Wald Sankt Nikolaus entdeckt, Sankt Nikolaus mit seinem Eselchen. Aber das Eselchen ist verletzt, jetzt, nur ein paar Tage bevor es dem Nikolaus mit all seiner Last helfen sollte ...
Fortsetzung folgt bereits morgen auf 1815.ch oder im Walliser Bote.
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