Oberwallis/Bern | 15-Jährige wird vermisst
Ist sie ausgebüxt?
Ein knapp 15-jähriges Mädchen, dessen Eltern aus dem Oberwallis stammen, ist seit einer Woche verschwunden. Die Mutter ist auf Facebook verzweifelt auf der Suche - doch es gibt widersprüchliche Aussagen zum «Verschwinden» der Teenagerin.
Die Meldung auf Facebook machte nach einigen «Startschwierigkeiten» innerhalb weniger Stunden rasant die Runde: «Bitte helft uns unsere Tochter wird seit dem 21.7. 2015 vermisst. Bitte teilt es und für hinweise sind wir immer dankbar», schreibt die besorgte Mutter S. I.* im genauen Wortlaut. Die im Oberwallis wohnhafte Frau schrieb die Meldung am Dienstagmorgen gegen 8:00 Uhr - mittlerweile wurde der Post über 13'500 Mal schweizweit auf Facebook weiterverbreitet.
Fragwürdige Facebook-Aktion?
Auf Anfrage von 1815.ch bestätigt die Kantonspolizei Bern, dass die Eltern ihre 15-jährige Tochter seit dem 22. Juli als vermisst gemeldet haben, welche seit ihrem vierten Lebensjahr in Bern bei ihrem aus Naters stammenden Vater lebt. «Ob die Öffentlichkeitsfahndung durchgeführt wird, entscheidet das entsprechende Polizeikorps. Wir haben die betreffende Person nur national ausgeschrieben.» Dass die Person auf Facebook gesucht wird, erachtet die Kantonspolizei als sehr kritisch, «denn die Vermisstmeldungen bleiben für immer im Netz».
Die Kantonspolizei handelt bei Vermissten sehr, sehr restriktiv - so dürfen mündige oder urteilsfähige Personen nicht zur Fahndung ausgeschrieben werden und haben das Recht, «abzutauchen», heisst es bei der Kapo Bern. Bei der gesuchten Person seien die Bedingungen nicht gegeben um eine öffentliche Suchaktion zu starten, da die Persönlichkeit der Betreffenden sonst zu stark beschnitten würde.
«Tochter will nicht nach Hause kommen»
Warum es keine offizielle Vermisstmeldung gibt, begründet der Vater des Mädchens gleich selber: «Mein Telefon läuft Sturm, seit die Meldung auf Facebook aufgeschaltet wurde. Ich betone an dieser Stelle, dass meine Tochter nicht entführt worden ist, sie ist mit Kollegen unterwegs und hat sich das letzte Mal am vergangenen Sonntag bei mir gemeldet. Sie sei wohlauf; wolle aber nicht nach Hause kommen», erklärt R.M.
Weshalb dann die Vermisstmeldung auf Facebook? Der Vater: «Die Mutter meines Kindes ist einfach besorgt, dass ihrem Kind etwas passiert sein könnte. Sie meint, dass dies kein typisches Verhalten sei.» Er habe ihr im Vorfeld abgeraten, auf der Social-Media-Plattform eine entsprechende Meldung aufzuschalten; im Wissen um die Tsunami-artige Wirkung, die eine solche Aktion auslösen kann. «Ich verstehe die Sorge von ihr, doch die Botschaft kommt falsch rüber. Die Leute denken jetzt, dass unser Kind entführt wurde oder Schlimmeres.»
«Wusste mir nicht mehr zu helfen»
Nichtsdesto trotz schlägt die Suchmeldung hohe Wellen. Die Mutter der Gesuchten erklärt gegenüber 1815.ch, dass ihr Kind bereits zwei Mal einfach verschwunden sei. «Das ist das dritte Mal, so lang ist sie bisher noch nie verschwunden. Und ich kenne ihre Gründe nicht.» Sie wisse um die Wirkung einer solchen Aktion auf Facebook. «Aber ich wusste mir einfach nicht mehr zu helfen!»
*Namen der Redaktion bekannt: Aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen verzichtet die Redaktion von 1815.ch auf Namensnennungen und weist darauf hin, dass der Bericht zum Schutz der Betroffenen anonymisiert worden ist.
rul
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Kommentare
Hallo?!?! - ↑10↓25
Aber niemand sieht das die tochter dem vater ausgebüchst ist und nicht der Mutter!!
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Punki - ↑12↓34
Falls es noch niemand gesehen hat sie ist eine pünkerin. Die sind so, die lassen sich von nix und niemanden aufhalten. Ich war auch so. Das ist der ruf der freiheit die sie hört. Also lasst ihr die freiheit.
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Mandy - ↑7↓24
Ach so na klar. Wenn dein Kind verschwindet und du weist nicht wo sie ist, darf ich mir keine Sorgen machen? Der Vater kann ja auch irgendwas behaupten um seine Hals zu retten. Habt ihr wirklich Beweisse, das die Tochter sich gemeldet hat? Aber wenn sie in einem Monat tot aufgefunden wird, dann wollen dann wieder alle mit Ihrer Mama solitieren? Verückte Schweiz!!!
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Petsch - ↑38↓13
Für alle pingeligen Sachen braucht man heute irgendwelche Ausweise, Kürse etc... Aber für Kinder machen kann jeder. Solche Probleme nehmen Schweizweit immer mehr zu. Warum? Multi Kulti & 50%+ Scheidungsquote und die Facebook Generation lassen grüssen.
Nur aus meiner Erfahrung: Viele Frauen die ich auch hier im Oberwallis kennengelernt habe, sind SO mich selber beschäftigt - und wollen dann noch ein Kind auf die Welt setzen, sind oft mit kleinen Hund im Alltag schon masslos überfordert. Bitte überlegt euch das ganze vorher - ein Kind heisst Verantwortung, Arbeit, kostet Geld und braucht auch viel Liebe und Zeit! Der Jöö Faktor lässt im Alltag schnell nach!
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Nadja - ↑51↓15
Eine Mutter gibt ihr 4 jähriges Töchterchen in die Obhut des Vaters nach Bern?!?! Für Mutter und Tochter ist jede Hilfe zu spät! Wie kann man nur im FB als Mutter von ihrem neuen Bilderbuch Privatleben so viel preisgeben! Mir tut die "Teenie" leid, es ist nicht von ungefähr, dass sie zum dritten Mal abgehauen ist. Ich wünsche ihr von Herzen Begegnungen mit wertvollen Menschen, die ihr den richtigen Weg zeigen.
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Doro - ↑30↓11
Es ist so einfach zu Urteilen wenn man nicht in der Situation steckt, denkt ihr nicht das die Mutter verzweifelt ist und nach jedem Strohhalm greift? Fürs Leben gibt es nun mal keine Gebrauchsanleitung
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Rüdiger H. - ↑27↓15
Verhältnisse sind das!? Wie bei Hempels unterm Sofa.
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Hans - ↑59↓6
Was bringt der Facebook-Aufruf, wenn die Tochter freiwillig nicht mehr nach Hause will? Die Tochter wird dadurch nur zum Gesprächsthema... ob dies für die Beziehung zwischen Mutter und Tochter hilfreich ist, wage ich sehr zu bezweifeln...
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schnuller - ↑61↓10
das darf doch nicht wahr sein, da teilt man es auf FB weil man sich sorgen macht, und dabei ist prinzessin mit kollegen unterwegs. und das nicht das erste mal. ein nogo für die mutter.
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Maria - ↑63↓10
Wenn mein Kind zum dritten Mal abhaut, hätten meine Glocken schon lange läuten müssen. Ich wünsche der Mutter, dass ihre Tochter bald zurückkommt und dass sie sich endlich Hilfe sucht - samt Tochter.
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