ÖV | BLS erneuert Fahrbahn im Lötschberg-Scheiteltunnel bis 2022
83,5 Millionen Franken für eine feste Fahrbahn
Goppenstein. Mehr als 80 Millionen Franken investiert die BLS bis 2022 in die Erneuerung der Gleise des Lötschbergtunnels auf der Bergstrecke zwischen Kandersteg und Goppenstein. Diese sind über 40 Jahre alt. Die BLS ersetzt sie durch eine moderne Fahrbahn.
Während langer Zeit hiess der heutige Lötschberg-Scheiteltunnel ganz einfach Lötschbergtunnel. Der 14,6 Kilometer lange Tunnel wurde zwischen 1907 und 1913 erbaut. Seit die BLS im Jahr 2007 ebenfalls den tiefer gelegenen Lötschberg-Basistunnel in Betrieb genommen hat, wird der ältere Tunnel auf der Bergstrecke Lötschberg-Scheiteltunnel genannt, da er sich unterhalb des Bergscheitels befindet.
Die alten Gleise mitsamt Holzschwellen und Schotter werden entfernt und durch eine feste Fahrbahn aus Beton ersetzt. Diese ist laut einer Mitteilung des Unternehmens nachhaltiger. Eine normale Schotterfahrbahn weist eine Nutzungsdauer von ungefähr 40 Jahren auf, jene einer festen Fahrbahn beträgt ungefähr 60 Jahre.
Eine feste Fahrbahn weist auch geringere Unterhaltskosten auf, da sie pflegeleichter ist. Bei einer herkömmlichen Fahrbahn muss regelmässig der Schotter neu gestopft werden, damit die Gleise stabil bleiben. Diese und andere Arbeiten fallen künftig weg. Weiter erneuert die BLS das Entwässerungssystem des Tunnels. Das Tunnelgewölbe hingegen ist noch in einem guten Zustand.
Zudem wird die Fahrt durch den Tunnel ruhiger. Gleichzeitig kann der Tunnel, anstatt wie bis anhin einspurig, neu auf beiden Gleisen von Güterzügen mit einem Vier-Meter-Eckprofil befahren werden. Dies erleichtert den Betrieb massgeblich, insbesondere für den BLS-Autoverlad, das wichtigste Bindeglied für den Individualverkehr zwischen den Kantonen Bern und Wallis. Für die Erneuerung rechnet die BLS mit Kosten von 83,5 Millionen Franken.
Arbeiten dauern vier Jahre
Die Pläne wurden bereits dem Bundesamt für Verkehr (BAV) eingereicht und werden demnächst öffentlich aufgelegt. Der Baustart im Tunnel ist Mitte 2018 vorgesehen, geplante Fertigstellung ist Ende 2022. Die BLS führt die Bauarbeiten etappenweise in mehreren Abschnitten aus, sodass der Autoverlad und der Regionalverkehr möglichst wenig beeinträchtigt werden.
Auch seit der Inbetriebnahme des 2007 eröffneten NEAT-Lötschberg-Basistunnels wird er rege genutzt. Der Scheiteltunnel bildet mit dem Basistunnel ein Gesamtsystem auf der Lötschbergachse, welche auf dem wichtigsten Schienengüterkorridor Europas liegt. Von den bis zu 110 Güterzügen, die täglich über die Achse verkehren, fahren zwischen 20 und 50 durch den Scheiteltunnel auf der Bergstrecke. Für den Autoverlad der BLS ist der Scheiteltunnel ebenfalls von grösster Wichtigkeit. Er führt in Spitzenzeiten bis zu 180 Autozüge durch den Tunnel und ist so die wichtigste Verbindung für den Individualverkehr zwischen Bern und dem Wallis. Weiter verkehren die RegioExpress-Züge der BLS zwischen Bern, Brig und Domodossola täglich durch den Scheiteltunnel.
wb
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