Wahlen 2015 | Achter Nationalratssitz ist heiss begehrt
Alleinherrschaft der Walliser CVP im Ständerat gefährdet
Der Kanton Wallis erhält bei den Eidgenössischen Wahlen im Herbst einen zusätzlichen achten Nationalratssitz, der von allen Parteien heiss begehrt ist. Im Ständerat könnte die CVP ihre historische Alleinherrschaft verlieren.
Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung kann das Wallis im Herbst die Zahl der Nationalratssitze von sieben auf acht Mandate vergrössern. Dies weckt bei allen Parteien Begehrlichkeiten. Zuallererst bei der CVP, die den vierten Sitz zurückerobern will, den sie bei den Wahlen 2011 an die SP verloren hatte. Die CVP blieb mit drei Sitzen und 39,9 Prozent Wähleranteil zwar mit Abstand stärkste Partei, verlor jedoch im Vergleich zu 2007 fünf Prozentpunkte.
Die SP, die der CVP das vierte Mandat wegschnappte, wird alles daran setzen, ihren zweiten Sitz zu verteidigen. Sie hat aus der Vergangenheit Lehren gezogen und ist Listenverbindungen mit den Grünen, der CSP und Linksaussen eingegangen. Ein drittes Mandat dürfte für die Linke aber eher Wunschtraum bleiben.
Trotz Listenverbindungen riskiert die SP schon eher, dass sie ihren zweiten Sitz wieder verliert. Stéphane Rossini, der aktuelle Nationalratspräsident und seit 1999 im Nationalrat, tritt nicht mehr an. Ohne ihn dürfte es für die SP schwierig werden, ein Wählerelektorat ausserhalb der Partei zu finden, auch wenn sich der wieder kandidierende SP-Nationalrat Mathias Reynard seit den Wahlen 2011 sehr aktiv gezeigt hat.
SVP fehlt Freysinger als Zugpferd
Bei der FDP und der SVP ist das Ziel ebenfalls klar: Beide möchten einen zweiten Sitz hinzugewinnen. Sie lagen vor vier Jahren praktisch gleich auf und verfehlten den zweiten Sitz nur knapp.
Wähleranteilsmässig schnitt die SVP mit 19,7 Prozent sogar leicht besser ab als die FDP, deren Wähleranteil bei 18,8 Prozent lag. Ob es der SVP ohne ihr Zugpferd Oskar Freysinger allerdings gelingen wird, weiter zuzulegen, ist schwer vorauszusagen.
C-Parteien müssen sich einen
Die CVP verliert mit dem zurücktretenden Nationalrat Christophe Darbellay ebenfalls seine Wahllokomotive. Die Christlich-Demokraten verfügen aber über ein grosses Reservoir an Persönlichkeiten, und Viola Amherd und Yannick Buttet dürften problemlos wiedergewählt werden.
Das Problem der C-Parteien ist vielmehr, die parteiinterne Einigkeit wieder zu finden. Die Fähigkeit der beiden Parteiflügel, sich im Oberwallis gegenseitig zu unterstützen, wird ein zentraler Faktor sein, um einen vierten CVP-Sitz zu ergattern. Gelingt dies nicht, könnten SVP oder FDP profitieren.
FDP hofft auf Aufwind
Die FDP hat im Vergleich zu den anderen etablierten Parteien den Vorteil, dass sie mit ihrem bisherigen Nationalrat Jean-René Germanier und damit einem bekannten Namen ins Rennen steigen kann.
Die Partei wurde bei den letzten kantonalen Wahlen allerdings hart getroffen, verlor sie doch ihren einzigen Regierungsratssitz an Freysinger von der SVP. Ihre Vertretung im Kantonsparlament blieb mit 28 Sitzen aber intakt. Zudem hofft die Walliser FDP, vom Aufwind zu profitieren, den der Partei allgemein vorausgesagt wird.
Angriff auf CVP im Ständerat
Bei den Ständeratswahlen bekommt die übermächtige CVP diesen Herbst erstmals ernsthafte Konkurrenz. Bisher hatte die CVP Wallis immer beide Ständeratssitze inne. Die CVP will den frei werdenden Sitz von René Imoberdorf (CSP) mit Beat Rieder verteidigen.
Während sich der bisherige CVP-Ständerat Jean-René Fournier im französischsprachigen Unterwallis praktisch konkurrenzlos der Wiederwahl stellt, ist der Sitz von Imoberdorf hart umkämpft.
Die SP tritt mit dem ehemaligen Regierungsrat Thomas Burgener an. Die FDP setzt auf den Quereinsteiger Pierre-Alain Grichting, der sich einen Namen als neuer Chef der Weinvermarktungsgesellschaft Provins gemacht hat. Die SVP schliesslich setzt auf Grossrat Franz Ruppen, der bereits bei früheren Wahlen mit guten Resultaten glänzte.
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Kommentare
Dani - ↑36↓13
Ich will das ja mal nicht personifizieren... aber was genau ist der Leistungsausweis der CVP das man diese wählen sollte?
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Grins - ↑34↓12
Der Leistungsauweis der CVP ist der Erwerb einer Eringerkuh :-).