Wildtiere | Mutmassungen um verletzte Pferde im Pfynwald
«Angriffe direkt der Wildhut melden»
Nach den Übergriffen auf Pferde in der Region Salgesch, äussert sich jetzt auch Jagdchef Scheibler zum Fall. Derweil wurde in der Augstbordregion erneut ein Wolf nachgewiesen.
In der Region um Salgesch wurden am 6. und 10. März zwei Pferde verletzt. «Aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen sind diese Fälle der Wildhut erst am Abend des 11. März gemeldet worden. Zu diesem Zeitpunkt waren die Wunden der Tiere durch einen Tierarzt bereits versorgt. Eine DNA-Analyse war zu diesem Zeitpunkt deshalb nicht mehr möglich und auch eine Wundbeurteilung erwies sich als schwierig», bedauert Peter Scheibler, Chef der Walliser Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere, die verspätete Information.
Bei sofortiger Information hätte man in diesem Falle wohl Klarheit schaffen können. «Deshalb sollten vermutete Wolfsangriffe direkt der Wildhut gemeldet werden und nicht erst Tage später oder nach erfolgter Behandlung der verletzten Tiere.» Scheibler schliesst einen Angriff eines Wolfes trotz fehlender Nachweise nicht gänzlich aus. «Es ist in diesem Zusammenhang allerdings festzuhalten, dass sich in der Region Salgesch-Pfyn zur Schadensprävention im Bereich der Kulturen und für die Rot- und Rehwildzählungen zurzeit oft Wildhüter nachts im Gebiet aufhalten. Während dieser Nachtrunden konnte bisher kein Wolf gesichtet werden.»
Keine Kenntnis von Angriffen
Einen konkreten Hinweis auf einen Wolf in der Zeit der Übergriffe auf die Pferde machte ein Jäger am 8. März in einer SMS an den zuständigen Wildhüter. Er will am Abend zuvor auf einer Wiese etwa 500 Meter vom Ort entfernt, wo ein Pferd verletzt wurde, abends um 22 Uhr im Scheinwerferlicht seines Autos einen Wolf beobachtet haben. Da zu diesem Zeitpunkt die Wildhut noch keine Kenntnis von Übergriffen auf Pferde hatte, wurde diese Wolfsbeobachtung als eine von vielen an den Monitoring Verantwortlichen weitergeleitet.
«Fakt ist, dass wohl etwas Hundeartiges die Tiere angegriffen hat, ob es sich beim Angreifer allerdings um einen Wolf oder einen wildernden Hund handelte, wird aufgrund fehlender DNA-Proben reine Spekulation bleiben», sagt Scheibler. Daran ändert auch die Beobachtung eines Pferdehalters im Pfynwald wenig. Dieser hat nach eigenen Aussagen in der Nacht vom 8. Januar 2015 einen Wolf bei der Stallung seiner Pferde beobachtet.
Greifen Wölfe und Hunde Pferde an?
«In der Schweiz ist dazu kein Fall eines Wolfsangriffs auf ein Pferd bekannt. In Deutschland bei einem Bestand von 29 Wolfsrudel ebenfalls nicht. In sehr seltenen Fällen können in Gebieten mit Wolfsrudeln Übergriffe auf Kälber und Rinder vorkommen», sagt Ralph Manz. Er ist bei Kora Schweiz im Bereich Wolfsmonitoring im Auftrag des BAFU zuständig.
Dass Hunde Pferde angreifen, wäre nicht das erste Mal im Wallis, wie Kantonstierarzt Jérôme Barras auf Anfrage erklärt. «Es ist bekannt, dass gewisse Rottweiler oder Mischlinge von Rottweilern Probleme mit Pferden machen können.» Er verweist auf einen Fall in Châteauneuf, wo genau ein solcher Hund ein Pferd angriff und verletzte. Allerdings ist diese Rasse im Wallis seit 2006 verboten. «Es gibt deshalb im Wallis nicht mehr viele Hunde dieser Rasse. Allesamt sind schon älter als neun Jahre.»
Augstbord-Wolf erneut nachgewiesen
Mehr Sicherheit zur Präsenz von Wölfen gibt es in der Region Augstbord. Seit Mitte Dezember sind in der Region zwischen Zeneggen und Unterbäch drei genetische Nachweise erbracht worden, dass sich dort mindestes ein Wolf aufhält. «Der jüngste Nachweis stammt vom 7. März in der Region um Zeneggen. Hier konnte ein Wolf italienischer Abstammung nachgewiesen werden. Eine der drei DNA-Proben ergab in der Detailanalyse, dass es sich um Wolf M46, besser bekannt als Augstbordwolf, handelt», erklärt Peter Scheibler, Chef der Walliser Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere, auf Anfrage.
Nutztierhalter sind informiert
Hinweise, dass sich auch die Wölfin mit der Bezeichnung F14, die im Spätherbst an Schafrissen bei Unterbäch genetisch bestimmt wurde, im Gebiet aufhält, fehlen hingegen gänzlich. «Auszuschliessen ist allerdings nicht, dass sich auch dieses Tier noch in der Region aufhält.»
Wie üblich wurde der kantonale Herdenschutz über die Präsenz des Wolfes und die damit gemachten Feststellungen von der Dienststelle informiert. «Die Herdenschutzbeauftragten informieren danach ihrerseits die interessierten landwirtschaftlichen Kreise, insbesondere die Nutztierhalter», hält Scheibler in diesem Zusammenhang fest. Von der Präsenz von weiteren Wölfen hat die Dienststelle für Wildtiere derzeit keine Kenntnis.
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