Politik | Matthias Hildbrand vor seiner ersten Legislatur als Gemeinderat in Ried-Brig
«Ein grosses Privileg»
Ried-Brig. Viel jünger kann ein Gemeinderat nicht sein: Matthias Hildbrand ist 19-jährig. Der Ried-Briger zeigt sich engagiert und will sich nicht nur für die Jungen einsetzen.
Nach der am Dienstag über die Bühne gegangenen Veranstaltung «Kurz + Bündig», bei der sich über 150 Oberwalliser Gemeinderäte im Briger Zeughaus trafen, fühlte der WB dem Nachwuchspolitiker auf den Zahn.
Matthias Hildbrand, was nimmst du von der Veranstaltung «Kurz + Bündig» mit?
«Heute durfte ich viele interessante Menschen kennenlernen. Zudem sammelte ich wertvolle Informationen aus Erfahrungsberichten von gestandenen Politikern. Vor allem für mich als Jungpolitiker ist das ein wichtiges Lerninstrument. Der Abend hat mir gezeigt, dass es in der kommunalen Politik darum geht, vorauszuschauen, Entscheidungen zu treffen und diese dann auch umzusetzen.»
Welche Themen haben dich am meisten angesprochen?
«Alle vier Hauptthemen Innovation, Raumplanung, Regionsentwicklung, aber auch das Fusionsdossier haben mich sehr stark angesprochen. Natürlich brennt mir wie vielen anderen vorwiegend das Raumplanungsdossier unter den Nägeln. Hier gilt es tragbare Lösungen für die Bevölkerung zu finden.»
Was bedeutet das für Ried-Brig?
«Wir sind in der komfortablen Situation, einem regen Wachstum unterworfen zu sein. Dies erleichtert uns sicherlich das Lösen dieses Problems, da beispielsweise die Möglichkeit einer Etappierung an Wert gewinnt.»
Roberto Schmidt sprach über seine Erfahrungen als Fusionierer. Einige Vereine in Ried-Brig arbeiten bereits zusammen mit Termen. Wird auch die Gemeinde fusionieren?
«Vorläufig steht die Fusion keinesfalls zur Diskussion. Sowohl die Rieder wie auch die Termer haben eine gut funktionierende Gemeinde im Rücken. Warum sollte man ein gut laufendes System ändern? Zusammenarbeit ist trotzdem wichtig, wie etwa das Trinkwasserversorgungsprojekt zeigt.»
Der Eischler Präsident Patrick Amacker ging innovative Wege. Willst du auch solche Wege einschlagen?
«Solcher Mut zu Innovationen ist bemerkenswert. Es braucht solche Ideen, um ein Dorf weiter voranzubringen. Nur so ist es möglich, auch in Zukunft für die Bürger attraktiv zu bleiben.»
«Auf der Theaterbühne darf man in eine andere Rolle schlüpfen. Im Politgeschäft muss man authentisch sein»
Matthias Hildbrand Gemeinderat Ried-Brig
Hast du dich schon immer bemüht, dich für die Zukunft einzusetzen?
«Schon immer hegte ich die Leidenschaft zum Diskutieren. Mit dieser Neugier wurde das Bedürfnis, sich einzusetzen, auf den Plan gerufen. Im Schülerrat des Kollegiums setze ich mich für die Anliegen der Schülerschaft ein. Das Exekutivmandat würde ich nicht als Kindheitstraum bezeichnen. Vielmehr war es immer mein Traum, mich für das einzusetzen, was ich liebe.»
Wie sehr warst du überrascht, als du Mitte Oktober gewählt wurdest?
«Erwartet habe ich es sicher nicht. Umso grösser war die Überraschung, plötzlich auf der Liste der Gewählten aufzutauchen. Ich erachte es als ein grosses Privileg, als 19-Jähriger ein Exekutivamt bekleiden zu dürfen.»
Vor welchen Aufgaben steht die Exekutive?
«Wichtig ist es, die erfolgreiche Kommunalpolitik der letztenJahre weiterzuführen. Ried-Brig ist eine rasch wachsende Gemeinde, dies birgt natürlich Herausforderungen beispielsweise im Bereich der Infrastruktur.»
Du engagierst dich auch am Visper Theater. In welchem Zusammenhang steht für dich die Theater- und die Politbühne?
«Auf beiden Bühnen steht man im Rampenlicht. Auf der Theaterbühne hingegen darf man in eine andere Rolle schlüpfen, man sollte möglichst nicht sich selber widerspiegeln. Im Politgeschäft geht es vor allem darum, authentisch zu bleiben, um möglichst nahe bei den Leuten zu politisieren.»
Was würdest du in Ried-Brig sofort verändern?
«Grundsätzlich funktioniertdas System. Aber natürlich gibt es einige Stellen, an denen Nachholbedarf besteht. Die Busverbindungen nach halb zehn Uhr an den Wochenenden stellen sicher eine solche Baustelle dar. Hier gilt es nachzubessern.»
Siehst du dich also vor allem als ein Vertreter der jungen Generation?
«Ja, aber nicht nur. Ich will ein Vertreter aller Bürger sein. In erster Linie ist es wichtig, dass alle Generationen im Rat vertreten sind. Die Jugend hegt ein grosses Interesse für nachhaltige Lösungen.»
In etwa 30 Jahren bist du im durchschnittlichen Gemeinderatsalter. Wo siehst du die Gemeinde im Jahr 2046?
«Ried-Brig wird im Jahr 2046 immer noch finanziell gut dastehen. Probleme der heutigen Zeit, wie etwa die Raumplanung, werden gelungen gelöst sein. Angesichts der rasch wachsenden Bevölkerung werden wahrscheinlich 5000 Leute am Brigerbärg ansässig sein. Eine Fusion könnte da zum Thema werden.»
In deinem ersten halben Jahr als Gemeinderat stehen auch deine Maturaprüfungen an–wie bringst du das unter einen Hut?
«Das Zauberwort heisst hierbei:Organisationsmanagement.Diesen Balanceakt zu vollziehen, stellt sicher eine gewisse Herausforderung dar, aber eine spannende allemal.»
Du sprichst von Balance und wirkst auch sonst wie ein ausgeglichener junger Mann. Was bringt dich auf die Palme?
«Wenn mein Lieblingsklub aus England, Arsenal FC, ein Spiel gegen den Rivalen Manchester United verliert. Dies vor allem, weil der letztere der Lieblingsklub meines Bruders ist.»
Interview: Mathias Gottet
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