Umwelt | Hinterlassenschaft aus der Aluminium-Ära
Verschmutzungsspuren in ganz Chippis und Teilen von Siders
Während das Gelände der ehemaligen Aluminium-Elektrolysewerke in Chippis einer umfassenden Sanierung unterzogen wird, wurden bei Zusatzuntersuchungen auch im Boden von Wohngebieten Belastungen festgestellt. Dabei ist nicht das Fluor besonders problematisch, sondern die Belastung durch PAK.
Auf Verlangen der Dienststelle für Umweltschutz (DUS) führte das Unternehmen Metallwerke Refonda AG parallel zur umfassenden Sanierung des Unterbodens der früheren Aluminiumwerke Untersuchungen in der Ortschaft Chippis durch.
Damit wurde zweierlei bezweckt: zum einen das Gebiet einzugrenzen, wo einst Produktionsabfälle als Schüttmaterial verwendet wurden, und die Auswirkungen auf das Grundwasser zu evaluieren; zum anderen abzuschätzen, inwiefern die Böden durch frühere atmosphärische Depositionen beeinträchtigt wurden.
Bei den 2016 durchgeführten Untersuchungen der aufgeschütteten Flächen wurde an einzelnen Stellen fluorhaltiges Abfallmaterial gefunden. Die grösste belastete Aufschüttung wird auf Kosten der Rechtsnachfolger der «Aluminium Industrie Aktiengesellschaft (AIAG)» saniert. Die Überwachung der Bodenbelastung erfolgte ab Februar 2017 und erstreckte sich auf ein deutlich grösseres Gebiet.
Kein Eintrag ins Kataster
Im betreffenden Gebiet weist der Oberboden keine ungewöhnlichen Fluorkonzentrationen aus früheren Ablagerungen mehr auf, hingegen ist eine Belastung durch PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) feststellbar, die durch atmosphärische Deposition in den Boden gelangt und eindeutig auf ein spezifisches Aluminimumproduktionsverfahren zurückzuführen sind, das im Wallis nur in Chippis von 1940 bis Mitte der 1980er Jahre durchgeführt wurde.
Von diesen Verschmutzungsspuren sind die gesamte Ortschaft Chippis und das Quartier Sous-Géronde in Siders betroffen. Da die PAK-Gehalte in den analysierten Böden unter dem Sanierungswert liegen, kann von einem Eintrag der betroffenen Flächen in das Kataster der belasteten Standorte abgesehen werden. Dennoch soll die Bevölkerung darüber aufgeklärt werden, wie sie ihre Schadstoffexposition möglichst tief halten kann. Die direkt betroffenen Einwohner und Eigentümer können sich noch bis zum 31. Mai bei der DUS melden, um sich den PAK-Gehalt in ihrem Boden oder Garten nachmessen zu lassen. Die Kosten dafür trägt die Metallwerke Refonda AG.
PAK sind persistente organische Schadstoffe, die entstehen, wenn organisches Material nicht vollständig verbrennt. Im menschlichen Körper sammeln sie sich vor allem über die Nahrungsaufnahme an, beispielsweise wenn man grilliertes Fleisch isst, aber auch über den Feinstaub in der Luft, die man einatmet.
pd/map
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar