Justiz | Erst Gentests am Tier entlarvten den Täter
Eringerrind von der Lauchernalp gestohlen
Wiler. Die Staatsanwaltschaft Oberwallis hat im Juli einen 47-jährigen Mann des Diebstahls und des Fälschens von Ausweisen für schuldig gesprochen. Er klaute im Herbst 2016 auf der Lauchernalp ein Eringerrind.
Viehbauer L.Z.* aus der Region Leuk sömmerte 2016 einen Teil seines Viehbestands, darunter auch drei Rinder, auf der Lauchernalp im Lötschental. Ebenso wie die Eringerzüchter Carlo und Lukas Jäger aus Turtmann, die wertvolle Zuchttiere zur Sömmerung auf die Lötschentaler Alp brachten, darunter auch das Rind «Bataille».
Lange im Voraus geplant
Mitte September holte L.Z. seine Rinder von der Alp, um sie auf Weiden im Talgrund zu führen. Dabei meldete er den Alpverantwortlichen, dass ihm eines der jungen Tiere fehle. Bei der Nachsuche eine Woche später fand er ein Jungtier, das er dann auch abtransportierte. Er meldete den Alpverantwortlichen gleichzeitig den Fund von Überresten eines Rindes auf der Alp. Anhand der Ohrenmarke kenne er die Herkunft des verendeten Tieres. Es soll sich um ein Rind von Lukas und Carlo Jäger gehandelt haben. Den Kadaverfund meldete er den Turtmänner Züchtern ebenfalls.
L.Z. wusste natürlich, dass es sich bei dem auf der Nachsuche gefundenen und abtransportierten Eringerrind nicht um seines, sondern um «Bataille» aus der Stallung Jäger handelte. Der Zuchtwert von «Bataille» lag bei einigen Tausend Franken und somit weit über dem Fleischwert. Den Diebstahl plante er offensichtlich schon früh im Sommer. Denn bereits im Juni 2016 bestellte er zwei Ersatzohrmarken für «Saskia», ein Eringerrind aus seiner Stallung, obwohl dieses bereits über beide Marken verfügte.
Ohrmarken-Bschiss
Um den Diebstahl zu kaschieren, entfernte der Dieb die Ohrmarken von «Bataille», die beweisen, dass es aus der Stallung Jäger stammt. Anstelle dieser bekam das gestohlene Eringerrind die Ersatzohrmarken von «Saskia» aus der Stallung L.Z. Anschliessend mischte er das Jungtier unter die Herde eines ihm bekannten Viehbauern.
Carlo und Lukas Jäger trauten der Sache mit dem Tierkadaver auf der Lauchernalp nicht. Sie stellten deshalb im Spätherbst 2016 eigene Nachforschungen an. Mit Erfolg: Sie spürten ihre «Bataille» auf einer Weide im Talgrund auf, nachdem sie diese aufgrund ihrer typischen Merkmale wiedererkannten, und stellten L.Z. zur Rede. Dieser leugnete den Diebstahl und behauptete, beim Eringerrind handle es sich um «Saskia» aus seiner Stallung. Sie sei sein Eigentum, was die Ohrmarken bewiesen.
Erst eine Anzeige wegen Diebstahls und darauffolgend angeordnete Gentests zu dem umstrittenem Tier zeigten auf, dass es sich um «Bataille» aus der Stallung Jäger handelte. Erst im Februar 2017 konnte es wieder seinen rechtmässigen Besitzern übergeben werden.
Mit rechtskräftigem Strafbefehl von Mitte Juli 2017 ist Viehbauer L.Z. von der Staatsanwaltschaft Oberwallis des Diebstahls, des Fälschens von Ausweisen und der Widerhandlung gegen das Tierseuchengesetz für schuldig gesprochen worden. Er wurde mit einer auf vier Jahre bedingten Geldstrafe von 100 Tagessätzen zu je 100 Franken bestraft. Zudem muss er eine Busse von 1000 Franken sowie die Verfahrenskosten von 3900 Franken zahlen.
*Name der Redaktion bekannt
zen
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