Weinbau | Zu viele fragliche Pestizide
Greenpeace kritisiert Schweizer Weinbau
Greenpeace hat in einer Studie den Pestizidgehalt von diversen Schweizer Weinen unter die Lupe genommen. Unter den getesteten waren zwei Walliser Weine, diese schlossen mitunter als Beste ab.
Greenpeace testete in einem unabhängigen Labor in Deutschland zehn Schweizer Weine. Zwei davon waren Bio-Weine, bei denen es laut Angaben von Greenpeace nichts zu beanstanden gab. Bei den restlichen acht Weinen wurden insgesamt 33 Pestizide gefunden. Darunter befanden sich das angeblich Krebserregende Pestizid Glyphosat und die auf der EU-Liste der Verbotenen Wirkstoffe stehenden Mittel, Carbendazim und Flusilazol. Für Greenpeace stellt die Nutzung der oben genannten Dünnungsmittel eine Bedrohung für Mensch und Umwelt dar.
Die beiden getesteten Walliser Weine schnitten neben den Bio-Weinen am besten ab. Der geprüfte Domherrenwein von Provins enthielt lediglich Boscalid und Glyphosat, der Dôle de Salquenen wies neben Glyphosat noch Spuren von Fenhexamid und Fenpropidin auf. Sämtliche von Greenpeace gefundenen Pestizide gelten in der Schweiz als zulässig.
Die gefundenen Werte lagen bei jedem Wein unter dem Toleranzwert, weshalb es laut Bundesamt für Landwirtschaft keine Bedenken gibt. Das Amt gibt in der Schweiz vor, welche Menge des jeweiligen Pestizids in Lebensmittel zugelassen und ungefährlich ist.
Elmar Pfammatter, Kantonschemiker des Wallis, sieht Pestizide im Walliser Wein nicht als eine Gefahr: «Werden Pestizide im Weinbau eingesetzt, so finden wir Spuren davon auch im Wein. Toleranzwertüberschreitungen betreffend Pestizide im Wein kommen sehr selten vor. Im Wallis musste deshalb bis jetzt noch kein Wein beanstandet werden.»
Direkte Folgen betreffend Spritzmittelrückstände durch Weinkonsum muss der Konsument auch nicht befürchten. « Die heutigen gültigen Toleranzwerte für Rückstände von Spritzmitteln in Wein werden in der Regel eingehalten. Ist dies der Fall, besteht laut dem aktuellen wissenschaftlichen Stand keine gesundheitliche Gefahr für die Konsumenten. Wie die toxikologischen Erkenntnisse diesbezüglich in Zukunft sein werden, ist schwierig vorauszusehen. Natürlich ist für den Konsumenten ein Wein, der keine Rückstandsspuren von Spritzmitteln aufweist ideal. Zur Zeit stellen Pestizide in unseren Weinen kein grösseres Problem dar.»
Zwei Walliser Weine beanstandet
Pestizide welche zum Vernichten des Unkrauts auf den Weinbrgen genutzt werden gelangen nicht grundsätzlich auch in den Wein. Durch Regen und Sonnenstrahlen wird ein grosser Teil der Wirkstoffe bereits vor der Leseabgetragen. Das Waschen vor der Verarbeitung entfernt weitere Stoffe von den Trauben.
Doch auch Walliser Weine sind nicht unfehlbar. «Letztes Jahr mussten wir zwei Weine beanstanden, weil sie künstlich nachgesüsst wurden. Laut dem AOC Reglement ist dies für Weine der ersten Kategorie (AOC Wallis) jedoch verboten. Ab und an kann es auch vorkommen, dass der Angegebene Alkoholwert auf der Etikette nicht mit dem im Wein übereinstimmt. Der Winzer muss dies dann anpassen. Diese beiden Faktoren sind die häufigsten Mängel, die wir im Rahmen der jährlichen Kampagnen zu beanstanden haben und kommen trotzdem eher selten vor.»
Der gute Ruf der Walliser Weine kommt also nicht von ungefähr. Die Analysen werden jedes Jahr stichprobenartig durchgeführt und Mängel müssen sofort behoben werden. Die Weinliebhaber können weiterhin unbedenklich ihren Lieblingswein schlürfen. «Am liebsten trinke ich Roten. Ein feiner Cornalin zählt zu meinen Favoriten», so Pfammatter.
Gute Prognosen für die Ernte
Bereits im Juli veröffentlichte der Kanton Wallis eine Einschätzung der diesjährigen Ernte. Das Ertragspotenzial für das Jahr 2016 liegt über dem Durchschnitt der Jahre 2011-2015. Wie sich nun während der Lese zeigt, ist das Jahr 2016 für viele Rebbauern äusserst ergiebig.
Letztlich die Kirschessigfliege könnte den Rebbauern noch einen Strich durch die Rechnung machen. Die Dienststelle für Landwirtschaft führt seit dem starken Fliegenbefall an Aprikosen im August, wöchentliche Messungen auf sehr anfälligen Parzellen durch.
Am 27. September nahm die Dienststelle 145 Proben von zwölf Rebsorten. 26 der Proben überschritten laut Bericht den Schwellenwert. Bei 28 Proben war lediglich eine einzelne Beere befallen und in den restlichen 91 fand man keine Eiablage. noa
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Kommentare
Roberta - ↑1↓0
Wer sich über die Folgen von Glyphosat im Weinanbau interessiert, sollte sich mal den Blog des studierten Chemikers und Weinhändlers Martin Kössler anschauen, denn der hat zahlreiche Winzer in der Welt besucht, die Glyphosat einsetzen und die katastrophalen Folgen auf seinem Blog Weinhalle.de dokumentiert.
http://www.weinhalle.de/blog/2012/08/round-up-verdammtes-herbizid-im-weinbau/
Und wer weiß, dass die deutschen Wasserwerke jedes Jahr über 1,7 Mrd. Euro investieren müssen, um die landwirtschaftlichen Pestizide im Trinkwasser auf einen toleranten Höchstwert zu reduzieren, weiß, dass die Allgemeinheit mal wieder die Zeche über steigende Wasserpreise für die Landwirte und Winzer zahlen müssen. http://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/unser-land/umwelt-und-natur/pflanzenschutzmittel-trinkwasser100.html
Und wer von harmlosen Glyphosatrückständen unter den erlaubten Grenzwerten spricht, sollte auch mal BfR und Efsa fragen, wieso die Glyphosathöchstwerte in Wildpilzen 50mg/kg, in Linsen 10mg/kg, in Soja 20mg/kg, in Honig 0,05 mg/kg und in Trinkwasser 0,1 ng/ml betragen, denn es gibt dazu gar keine Studien und auch keine Monitoring bei Müttern, Kindern, Alten, Vätern…!
D.h. es kann gar kein Politiker, Wissenschaftler oder Arzt sagen, wieviel Glyphosat wir in uns haben oder wie viel Glyphosat und Co in welchem Lebensmittel enthalten ist, wenn es die Ökos und Umweltverbände nicht untersucht hätten. Und die Ökos haben auch mal den Urin von 2000 Deutschen auf Glyphosat untersucht, und 75% hatten mit 0,5 ng/ml einen 4-5-fachen höheren Wert als in Trinkwasser erlaubt ist. Vor allem Kinder hatten teilweise eine 10-42-fachen Menge an Glyphosat im Urin. Und wenn man weiß, dass Glyphosat selbst in den Organen von tot geborenen und missgebildeten Ferkeln gefunden wurde, da es die Plazenta durchbricht und schon beim Ungeborenen eindringt, dann sollte jeder sein Urteil zur Gefährlichkeit von Glyphosat mal überdenken. http://www.mdr.de/fakt/glyphosat-teratogene-wirkung-100.html
Denn auch die von Monsanto entwickelten PCB, sind schon ab einer Dosis von 5ng/l Luft krebserregend.
Daher sollten die Winzer jetzt schon mal umdecken und die nächsten 14 Monate nutzen, um auf ökologischen Weinanbau umzustellen.
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Andy - ↑1↓0
Danke für diesen Komentar! Das meine ich, Glyphosat gehört einfach verboten.
Dr. Tifig Sepp - ↑2↓5
Diese Oekofundamentalisten nerven. Jeder Mensch ist frei und soll konsumieren wonach er Lust hat und was ihm (vor allem seiner Seele) gut tut. Wenn es so weiter geht, dürfen wir bald gar nichts mehr machen, alles ist falsch. Leute lebt nach bestem Wissen und Gewissen !
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Andy - ↑5↓0
Es hat doch niemand etwas gegen den Konsum von Wein. Ich trinke auch gerne ein, zwei oder mehr Gläser Wein. Wäre nur froh, wenn er ausser Alkohol und den natürlichen Stoffen die in der Gährung auftreten, nicht noch andere ,sehr ungesunde, Chemikalien drin sind.
Eduard Biner - ↑17↓9
Gerne trinke ich ein Glas Wein, aber sind wir doch ehrlich: das grösste Gift im Wein ist der Alkohol! Dagegen sind die winzigen Spuren von Spritzmitteln doch völlig vernachlässigbar.
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Andy - ↑12↓5
Von der Menge her, stimme ich ihnen voll und ganz zu, aber der Alkohol wird vom Körper auch sehr gut und schnell ausgeschieden. Bei den anderen Chemikalien sieht das schon ein bischen anders aus und darum sind die m.M.n. gefährlicher. Vorallem beim Glyphosat.
Andy - ↑25↓7
Mich schockiert ein wenig, dass in der Schweiz das Glyphosat von Monsanto (Bayer) nicht verboten ist, da es von der WHO als krebsgefährdend eingestuft wurde. Unter anderem wird das Bienensterben auch in Verbindung gebracht mit Glyphosat. Ich hoffe wenigstens, das unsere Trauben, nicht GMO sind.
Es würde doch mit Permakultur anbau genau so gut gehen oder nicht? Lasse mich gerne belehren.
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G. Bregy - ↑25↓21
Dann rate ich den Ökoaposteln, dass sie nicht nur Wasser predigen, sondern auch nur noch Wasser trinken.
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Laurent Loretan - ↑1↓0
Das sagen Sie mal einem Rebberg-Anwohner, der wegen der Spritzerei an Parkinson erkrankt ist (nachzulesen in der aktuellen Medical Tribune). Dann gibt es ja noch ALS-Kranke und solche mit Lymphome. Mit Wasser trinken kann man sich der Vergiftung nicht entziehen.