Quecksilber | IG Quecksilber will am Ball bleiben
Enttäuscht von Lonza und Kanton Wallis
Am Mittwochabend hat die IG Quecksilber ihre zweite Ordentliche Generalversammlung abgehalten. Die Co-Präsidenten Norbert Salzgeber und Thomas Burgener orientierten über den Stand der Dinge.
Betreffend die Parzellen mit einer Belastung über 2.0 mgHg/kg Erde müssten die Sanierungen endlich an die Hand genommen werden, fordert die IG Quecksilber. Dabei sei eine enge Zusammenarbeit mit den Eigentümern und Mietern der betreffenden Parzellen anzustreben.
Was die schwach belasteten Parzellen (0.5 bis 2.0 mgHg/kg Erde) angehe, würden diese in ein Kataster für belastete Standorte eingetragen, was die Liegenschaften entwerte. «Obwohl die Besitzer der Parzellen an der Verschmutzung kein Verschulden tragen, sieht die schweizerische Rechtsordnung unverständlicherweise vor, dass sie einen Teil des Schadens selber übernehmen müssen», so die IG Quecksilber in einer Mitteilung. Die schwache Belastung stelle gemäss Bundesrat weder eine Gefahr für die Menschen noch für die Umwelt dar. «Trotzdem weigert sich das Departement von Bundesrätin Leuthard, durch eine Verordnungsänderung diese Parzellen aus dem Kataster zu entfernen. Das ist für die IG Quecksilber völlig unverständlich», heisst es weiter. Zu Recht werde es überparteiliche Interventionen im Bundesparlament geben, die von der IG unterstützt würden.
Vertreter der Oberwalliser Landwirtschaftskammer orientierten an der Generalversammlung zudem über den Mehraufwand, der den Bauern bei Abgabe von Getreide entstehe. Die IG vertritt die Ansicht, dass die Bauern finanziell ebenfalls nicht belastet werden dürfen. Auch sie würden an der Verschmutzung der Böden keine Schuld tragen.
Enttäuscht zeigte man sich von der Haltung von Lonza und des Kantons Wallis betreffend Entschädigung bei Nutzungseinschränkungen. Lonza sehe keinen Grund, die Eigentümer der mit Lonza-Quecksilber belasteten Parzellen für die Einschränkung der Nutzung seit nunmehr gut zweieinhalb Jahren finanziell zu entschädigen. Und der Staatsrat wolle von einer Befreiung der Grundstücksteuer dieser Liegenschaften ebenfalls nichts wissen.
An der GV informierte Geologe Charles-Louis Joris über die Möglichkeit, mittels geeigneten Pflanzen das Quecksilber aus belasteten Böden zu eliminieren. Diese Phytomining-Methode könnte gerade für landwirtschaftliche Flächen von Interesse sein. Zumal die Kosten erheblich tiefer seien als das Abstossen von Erde und die Wiederzuführung von sauberem Land. Die Generalversammlung lud den Vorstand der IG ein, diese Methode genauer anzuschauen und sie bei den zuständigen Instanzen als mögliche Massnahme ins Spiel zu bringen.
pd/map
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