Kopftuchverbot | Kopftuch-Verbot an Walliser Schulen
Im Wallis zeichnet sich Kontroverse um Kopftuchverbot an Schulen ab
Im Wallis hat sich ein Kollektiv gebildet, das sich einem Kopftuchverbot an den Schulen widersetzt. Es will damit ein Gegengewicht zu einer entsprechenden SVP-Initiative setzen.
Das Kollektiv nennt sich V.I.V.E. und wurde im April 2015 im Anschluss an die Lancierung einer kantonalen Initiative der SVP gebildet, welche das Tragen von Kopfbedeckungen an Walliser Schulen verbieten will. Die SVP des Kantons Wallis hat noch bis im Februar 2016 Zeit, die nötigen 4000 Unterschriften zu sammeln.
Kommt die Initiative zustande, wird das Thema Gegenstand einer Volksabstimmung. Das Kollektiv V.I.V.E. geht nun mit einem Manifest an die Öffentlichkeit, um sich gegen die SVP-Initiative und für das Tragen des Kopftuches an den Schulen einzusetzen.
Myriam Darioli Bongi erklärte am Donnerstag gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen RTS, dem Kollektiv sei klar, dass sein Kampf im aktuellen Kontext nicht einfach sein werde. Seine Mitglieder, darunter auch Frauen und Männer der muslimischen Gemeinschaft, seien aber trotzdem zuversichtlich und überzeugt von der Notwendigkeit dieser Debatte, gerade nach den Attentaten in Paris.
Das Thema Kopftuch an den Schulen sorgte bereits in mehreren Ostschweizer Gemeinden für politische und gerichtliche Auseinandersetzungen. Der Fall der Thurgauer Gemeinde Bürglen ging bis vor Bundesgericht. In Bürglen verbot die Schulordnung eine Kopfbedeckung.
Das Bundesgericht entschied im Juli 2013, dass zwei betroffene Schülerinnen weiterhin mit dem Kopftuch die Schule besuchen dürfen. Das höchste Gericht kam zum Schluss, dass auf Basis der Schulordnung die Anordnung eines generellen Verbotes zum Tragen des Kopftuches nicht zulässig ist.
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Kommentare
Kopftuchträgerin - ↑1↓1
Ich trage ein Kopftuch wegen der Chemotherapie
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Martin - ↑2↓2
Schade, dass fast nur von einem "Kopftuchverbot" geredet wird. Es geht bei der Initiative der SVP nicht um ein Kopftuchverbot, sondern um ein Kopfbedeckungsverbot. Das heisst z.B. auch, dass man Juden verbieten könnte, in Walliser Schulen eine Kippa zu tragen.
Man kann nun einwenden, dass es ja sowieso keine oder sehr wenige Juden mit Kippas in Walliser Schulen gibt, aber wie sagte Franz Ruppen so schön, als er darauf angesprochen wurde, dass das gleiche für Kopftücher an Oberwalliser Schulen gilt? "Regieren, nicht reagieren."
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omo - ↑9↓4
wer sich den hiesigen regeln und gepflogenheiten nicht anpassen will, soll gefälligst das land wieder verlassen und sich, dem eigenen wunsch entsprechend, in einem frauenunterdrückenden land niederlassen!!! man kann das glück niemandem aufzwingen!
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Christian S. - ↑10↓2
Finde auch, dass man den "Saaser Wiiber" das unterdrückende Kopfduch wegverbieten muss! #ProblemGelöst
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Miriam - ↑7↓6
Was soll das? Damit werden keine Probleme gelöst, nur neue geschaffen. Oder anders ausgedrückt: Ein Scheinproblem wird "gelöst". Ein Problem, das es so eigentlich gar nicht gibt. Reden Sie mal mit Lehrern, Schuldirektoren und anderen involvierten Personen. Diese sehen kein Problem. Hauptsache man kann schnell etwas verbieten, und der Bürger hat das Gefühl etwas vollbracht zu haben. Na Bravo.
Unnötige Verbote und Repression fördern nur die Radikalität und verbreitern die Gräben. So wird ein friedliches Nebeneinander weiter verunmöglicht. Manche kapieren das eben nie. Dann aber nicht jammern, wenn mal wieder etwas geschieht. Öl ins Feuer giessen, nennt sich das.
Ja, warum also immer diese Diskussionen? "Die müssen sich hier anpassen." Blabla, es gibt genügend, die das tun. Erfolgreiche Integration steht und fällt aber sicher nicht mit einem Stück Tuck. Nur Ewiggestrige und Engstirnige können ernsthaft so argumentieren. Erfolgreiche Integration beruht auf Gegenseitigkeit. Die Hand reichen, statt weitere Verbote und Vorschriften. Das Gespräch suchen, sich interessieren, bemühen und helfen.
Man könnte ja zur Abwechslung auch mal aus den fürchterlichen Ereignissen von Paris lernen. Und nicht in einem Rundumschlag alles nur noch schlimmer machen. Solche Rundumschläge gleichen den Reaktionen von Tieren, die in die Enge getrieben wurden.
Sachen gibts....
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Frank - ↑5↓5
@Miriam: Sie widersprechen sich selbst. Einerseits das hohe Lied der Toleranz und Integration singen und dann solche Aussagen wie "in einem Rundumschlag alles nur noch schlimmer machen". Ein Kopftuch ist ein Zeichen der Unterdrückung der Frauen. Wir wollen diese Steinzeitkultur nicht bei uns! Solange Leute wie sie das tolerieren und gut finden werden sich diese Leute auch nie modernisieren und weiterentwickeln.
Peter Eyer - ↑16↓25
Warum will man ein Problem lösen, das gar nicht besteht? Meiner Meinung nach geht es gar nicht ums Kopftuch. Man will wohl eher unbedingt einen Schuldigen für die meisten Probleme haben.
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Miriam - ↑3↓5
@Frank,
Als kleiner Nachtrag:
Sie widersprechen sich selbst. Aus Ihrer Wortwahl und ihrer "Argumentation" schliesse ich, dass Sie wahrscheinlich auch Terroranschläge aufs Heftigste verurteilen. Dann leben Sie doch so, dass sich Menschen muslimischen Glaubens im Wallis wohlfühlen können, und liefern Sie den Extremisten mit Ihrer beinharten und ablehnenden Haltung nicht noch zusätzliches Kanonenfutter.
Miriam - ↑3↓5
@Frank: Ich wiederspreche mir nicht selbst. Das Kopftuch ist nicht NUR ein Zeichen von Unterdrückung. Es wird hierzulande aber darauf reduziert. Was wissen Sie von den Gefühlen und Ansichten von muslimischen Frauen? Schon mal das Gespräch gesucht? Wohl kaum. Dann würden Sie nicht so pauschalisieren und verallgemeinern.
Aber: Natürlich werden viele muslimische Frauen unterdrückt. Das ist Fakt, und nicht in Ordnung. Nur: Daran was ändern zu wollen, indem man im Wallis (!) auf Repression und Verbote setzt, ist falsch und dürfte genau die gegenteilige Wirkung erzeugen.
Die Initianten benutzen den Vorwand der Unterdrückung doch bloss, um ihr konservatives Anliegen durchzudrücken. Ein Anliegen, das zum Ziel hat: Fremde, andersgläubige Menschen zu schikanieren. Menschen, die nicht in ihr verbohrtes Weltbild passen. Mit "Kamf gegen die Unterdrückung" hat das null und nichts zu tun. Vielmehr mit der Angst vor fremden Kulturen und Religionen.
"Wir wollen diese Steinzeitkultur nicht bei uns! Solange Leute wie sie das tolerieren und gut finden werden sich diese Leute auch nie modernisieren und weiterentwickeln."
Ihre Wortwahl zeigt, wes Geistes Kind Sie sind. Ich werde darauf nicht eingehen, das ist mir zu plakativ, zu uninformiert und mit zu vielen Vorurteilen belastet. Nur ein Rat: Steigen Sie von Ihrem hohen Ross, informieren Sie sich, legen Sie die Scheuklappen ab. Und hören Sie auf, ganze Kulturen und Religionen zu verurteilen. Das ist peinlich.
Ich kanns nicht lassen: Peinlich ist auch, wie Sie sich (und unsere Kultur) als Messias, als Entwicklungshelfer aufspielen. Klar, der Westen ist derart "hochentwickelt", dass er den "unterentwickelten und primitiven" Völkern den Spiegel vorhalten und sie eines Besseren belehren MUSS. Von der Unsinnigkeit solcher Aussagen abgesehen, funktioniert das am Besten mit Verboten und Repression.
Bleiben Sie auf dem Teppich, reflektieren Sie das Weltgeschehen und informieren Sie sich.
Eier - ↑6↓5
Ach ja? Und wieso dürfen die Mädchen nicht zum Turn / Schwimmunterricht?
Severine - ↑57↓10
Ich bin der Meinung das sie ja das Land ausgewählt haben um dort zu leben. Also soll man sich auch den dortigen Gegebenheiten anpassen. So vermeidet man Konflikte. Wenn ich mir ein muslimisches Land aussuchen zum leben muss ich mich ja auch anpassen und die dortige Kultur akzeptieren. Warum also immer wieder diese Diskussionen?
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