Notfall | Air-Glaciers flog nicht
Mann mit Herzinfarkt bekam keine Hilfe
Ein Waadtländer Biker verspürte auf seiner Radtour im Unterwallis starke Brustschmerzen. Als er die Rega um Hilfe bat, hat ihn diese falsch verbunden.
Der Waadtländer war im August auf der Strecke Evolène und Grimentz unterwegs. Plötzlich verspürte der Mann starke Schmerzen in der Brust. «Ich fühlte sofort, dass dies das Herz war», berichtet er gengenüber «20Minuten».
Der Biker griff daraufhin sofort zum Telefon und rief die Rega an, bei der er Mitglied ist. In der Zentrale wurde er wegen des Zuständigkeitsbereichs an die Air-Glacier weitergeleitet. Am Apparat schilderte er einem Air-Glaciers-Arzt seine Symptome. «Er sagte mir, er würde die Diagnose Herzinfarkt nicht stellen, ohne mich abgehorcht zu haben.»
Rega hat richtig verbunden
Anscheinend handelte es sich um ein Missverständnis zwischen dem Air-Glaciers-Arzt und dem Biker. Der Arzt begriff möglicherweise nicht, dass der Biker einen Einsatz erwartete, der Biker wusste nicht, dass er an der falschen Stelle gelandet war.
Denn im Wallis entscheidet die Notrufzentrale 144, ob die Sanität oder der Helikopter aufgeboten werden. In der Restschweiz kann die Rega eigenständig entscheiden, wann sie ausrücken, dies beruht auf einer Vereinbarungen mit der Air-Glaciers und der Air Zermatt. In der lokalen Notrufzentrale der Nummer 144 wird dann entschieden, ob jemand ausrückt oder nicht. Air Glaciers kann einen Einsatz nicht selbst verfügen. Wie die Rega gegenüber 1815.ch mitteilte, habe die Zentrale den Mann in Not an die 144 weitergeleitet.
Herzinfarktdiagnose im Spital
Trotz seiner Schmerzen begab sich der Biker darauf selbst nach Sitten ins Krankenhaus. Eine Strecke von zehn Kilometern pedalte er noch mit seinem Bike, traf dann seine Frau, die ihn dann mit dem Auto fuhr.
Im Spital diagnostizierte ein Arzt einen Herzinfarkt «Ich wurde sofort behandelt, sonst wäre ich jetzt nicht mehr hier.»
Bei Air Glaciers heisst es auf Nachfrage zum Fall, man untersuche, warum kein Helikopter geschickt wurde. Chefarzt Gregory Zen-Ruffinen verteidigt aber die Haltung des Arztes: «Es ist schwierig, sich eine klare Vorstellung darüber zu machen, wie kritisch der Zustand eines Patienten ist, ohne ihn zu untersuchen.»
noa
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Kommentare
Julius Cäsar - ↑3↓0
Der Biker mit dem Bike....tönt cool, gibt dem Ganzen etwas Würze
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K.I. - ↑16↓16
Zum Glück machen alle anderen beim Arbeiten keine Fehler. Sicher dieser ist für den "Kunden" grösser als bei anderen aber wenn man sieht was die Leute bei Rega jeden Tag leisten und zu wenigen Fehler es kommt, sollten wir froh sein, dass Sie jeden Tag für uns arbeiten und einen riiiisen Einsatz zeigen. Warum aber der Arzt nachher nicht hingewiesen hat, dass der Verletzte bei Ihm falsch ist, ist wohl noch nicht geklärt. Aber auch hier, er ist "nur" ein Mensch. Wir sollten besser mal Danke sagen als immer nur kritisieren.
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Giovanni - ↑14↓26
Warum braucht das Wallis immer eine Sonderlösung?
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Rollover - ↑11↓10
Money Money Money
Matthias H. - ↑49↓4
Chefarzt Gregory Zen-Ruffinen verteidigt aber die Haltung des Arztes: «Es ist schwierig, sich eine klare Vorstellung darüber zu machen, wie kritisch der Zustand eines Patienten ist, ohne ihn zu untersuchen.»
Im Zweifelsfall für den Patienten?!
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