Tourismus/Kultur | «Dr’ Jope» – ein Walliser Veston zum Anziehen und Anschauen
Mehr als ein Kleidungsstück…
Siders. Jeder kennt ihn und viele besitzen auch einen «Jopen». Ab sofort hat das Wallis einen eigenen Veston, der nicht nur ein Kleidungsstück, sondern ein Identitätsträger für die Region darstellen soll. Wer einen kaufen will, sollte sich beeilen, die Auflage ist limitiert.
Weich und dennoch robust: Der Walliser Veston wird aus einem Wollstoff, einem sogenannten Tweet hergestellt. Wolle ist temperaturausgleichend, man schwitzt oder friert also nicht. Dank einem kleinen Anteil Polyacryl, ist der Stoff zudem sehr widerstandsfähig. Für die kalten und die warmen Tage im Wallis also bestens geeignet. Und das Design? Klare Linien, elegant geschnitten mit Stehkragen und grossen Vestontaschen. Der Hingucker ist allerdings die auffallende Steppnaht. «Sie symbolisiert die Rhone, welche den ganzen Kanton verbindet», sagte Designerin Eliane Kuonen gestern vor den Medien in Siders.
Junge Talente fördern
Inspiriert von der traditionellen Tiroler Jacke schwebte Damian Constantin, Direktor von Valais/Wallis Promotion, ein Veston für das Wallis vor. «Ein Veston für alle, die sich mit dem Wallis verbunden fühlen», erinnert sich Constantin. Mit dieser Inspiration holte er Designer Adrian J. Margelist sowie die Ecole de Couture du Valais, das Bildungsinstitut für Bekleidungsgestalter in Siders, ins Boot. «Dieser Veston steht für die diversifizierte Region Wallis mit all ihren Kompetenzen. Ein Wallis, welches viele junge Talente hervorbringt», führt Constantin aus. Und so kreierten 15 Studierende der Ecole de Couture einen ersten Entwurf des Walliser Vestons als Abschlussarbeit und stellten ihr Projekt einer sechsköpfigen Jury unter der Leitung von Designer Margelist vor. Warum überzeugte der Entwurf der 19-jährigen Kuonen die Jury? «Sie hat das, was das Wallis von Gletsch bis Saint-Maurice verbindet, in nur einer Linie auf den Punkt gebracht: die Rhone», so Jurypräsident Margelist.
Nur 100 Stück
«Für die Schule war dieses Projekt eine neue Herausforderung. Die Studierenden konnten ihr Talent unter Beweis stellen, und wir haben Erfahrungen in Produktion, Preiskalkulation und Vertrieb eines Kleidungsstücks machen können», so Gabriela Schnyder, Direktorin der Ecole de Couture du Valais. Der Veston und das dazu passende Gilet können ab sofort bestellt werden. Der Damenveston kostet 690, der Herrenveston 790 Franken. Das bedruckte Gilet ist für 129, das normale für 99 Franken zu haben. Die Vestonpreise dürften für Otto Normalverbraucher ziemlich hoch sein.
«Ein ‹Jope› für alle, die sich mit dem Wallis verbunden fühlen»
Christian Constantin, Direktor Valais/Wallis Promotion
Wie rechtfertigt sich ein solcher Preis? «Der Stoff ist von hoher Qualität und die Produktion sehr aufwendig», so Schnyder. Produziert werden die Kleidungsstücke in einer Firma in Zürich–in limitierter Auflage: Es gibt jeweils 50 Damen- und 50 Herrenvestons. Warum nur solch eine limitierte Auflage? Der Veston könnte doch zur Walliser Tracht für Touristiker oder andere öffentliche Personen werden? «Man muss den Dingen Zeit geben und nichts überstürzen. Sollte die Nachfrage aber sehr gross sein, wäre es natürlich für die Schule wünschenswert, wenn sie einen Partner für Produktion, Distribution und Marketing findet», so Direktor Constantin. Wie hoch die Produktionskosten sind, wollte Constantin nicht preisgeben, nur so viel: «Wir wollen mit diesem Projekt keinen Profit machen, und Valais/Wallis Promotion trägt ein gewisses Risiko mit. Es gibt eine Marge auf die verkauften Vestons, die an uns und die Schule geht.»
37 Statements zum Wallis
Für Direktorin Schnyder steht allerdings bereits jetzt fest, dass die Rhone-Linie, wieder zum Einsatz kommen könnte: «Die Idee von Kuonen werden wir wieder aufnehmen und vielleicht T-Shirts und andere Kleidungsstücke mit dieser roten Steppnaht verzieren. Der Beginn einer Modekollektion sozusagen.»
«Dr’ Jope» soll nicht nur etwas zum Anziehen, sondern auch zum Anschauen sein: «Es war die Idee von Adrian J. Margelist, den Veston in Szene zu setzen in Anlehnung an das Buch von Karl Lagerfeld «The little black Jacket», sagt Constantin. In Zusammenarbeit mit der Mengis Druck AG, der Rotten Verlags AG, dem Fotografen Christian Pfammatter und der Agentur Metaloop sowie dank finanzieller Unterstützung der Mobiliar Generalagentur Oberwallis entstand ein edler Bildband. Im sogenannten «Coffee Table Book» werden 37 Persönlichkeiten aus den Bereichen Sport, Kultur, Politik oder auch Musik mit dem Walliser Veston auf ihre ganz eigene Art in Szene gesetzt–inklusive persönlicher Botschaft zu ihrem Wallis und dem «Jope». Auch Musikerin Sina ist im Fotobuch zu finden–ihre Botschaft: «‹Dr Jope› wermt vo vorna, ds Wallis vo innina.» «Dieses Buch war für uns unter anderem wegen seiner Spezialprägung und dem Siebdruck eine echte Herausforderung», so Rico Erpen, Leiter der Rotten Verlags AG.
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