Tourismus | Wintersportgebiete Belalp mit Neukunden
Das «meteo-dynamische Pricing» scheint sich zu lohnen
Zur Wintersaison 2016/2017 lancierten die Wintersportgebiete Belalp und Pizol im Rahmen eines Forschungsprojekts der FHS St.Gallen wetterabhängige Tageskarten – je schlechter das Wetter, umso günstiger die Preise. Nun zeigen erste Resultate, dass damit Neukunden auf die Piste gelockt werden, die Kundenakzeptanz sehr hoch ist und die zusätzlichen Einnahmen die Rabatte übersteigen.
Angesichts der hohen Fixkosten sind Wintersportgebiete bestrebt, auch an Schlechtwettertagen Gäste bei sich zu begrüssen. Wie eine Studie der Fachhochschule St.Gallen (FHS) gezeigt hat, variiert die Zahlungsbereitschaft der Kunden stark – je nach erwarteter Wettersituation. Als Weltneuheit wurde in diesem Forschungsprojekt der FHS St.Gallen der Preis von Tagestickets erstmals systematisch auf Basis der zu erwartenden Wetterbedingungen angepasst. Gemeinsam mit den Belalp Bahnen im Oberwallis und den Pizolbahnen im Sarganserland wurde dieses speziell auf die Bedürfnisse von Wintersportlern zugeschnittene meteo-dynamische (wetterabhängige) Preismanagement entwickelt, in Zusammenarbeit mit dem Ticketing-Spezialisten tipo ticketing GmbH und SRF Meteo als Datenprovider.
«Das Angebot traf die Bedürfnisse der Kunden und wurde rege nachgefragt», stellt Prof. Dr. Dietmar Kremmel vom Institut für Unternehmensführung an der FHS St.Gallen in einer Mitteilung fest. Obwohl das Projekt erst Mitte Januar startete und die Schneesituation in diesem Jahr bescheiden ausfiel, konnten über 2’200 wetterabhängige Tageskarten verkauft werden. Wie Analysen der FHS St.Gallen ergaben, wurden knapp 60 Prozent der Buchungen nur aufgrund des meteo- dynamischen Pricings getätigt.
Zufriedene Gäste trotz schlechtem Wetter
Teil des Forschungsprojektes ist eine Umfrage bei den Wintersportlerinnen und Wintersportlern im Anschluss an den Sporttag, um Erkenntnisse über die Akzeptanz und Zufriedenheit mit dem neuen Preisansatz zu gewinnen. Dabei fanden über 80% der Käuferinnen und Käufer das neue Angebot «vorteilhaft» bzw. «sehr vorteilhaft» und es wurde eine hohe Kundenzufriedenheit gemessen.
Projektziele bereits in der ersten Wintersaison erreicht
Auch Michael Nellen, Geschäftsführer der Belalp Bahnen, bestätigt, dass anhand dieser ersten Resultate das Erreichen der Projektziele ersichtlich sei und sich das Projekt somit gelohnt habe: «Die Auslastung konnte an Schlechtwettertagen gesteigert werden, wir konnten sowohl zusätzlichen Umsatz generieren wie auch unseren Gästen ein attraktives Preisangebot unterbreiten. Ausserdem erreichten wir neue Kundengruppen, und diese waren mit ihrem Wintersporttag bei uns zufrieden.» Tatsächlich hat sich das neue System für beide Wintersportgebiete auch wirtschaftlich gelohnt: «Selbst wenn man vom generierten Umsatz den Rabatt abzieht, der auch jenen Kunden gewährt worden ist, die ohnehin gekommen wären, sieht die Bilanz noch äusserst zufriedenstellend aus» ergänzt Klaus Nussbaumer.
Auch in der kommenden Wintersaison können wetterabhängige Tageskarten für die Wintersportgebiete Belalp und Pizol erworben werden. Das Forschungsprojekt dauert noch bis zum Ende der Wintersaison 2017/2018.
pd/noa
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