Poststellenabbau | Wallis wehrt sich ebenfalls
Offener Brief von Tessiner Gemeinden gegen Postschliessungen
Elf Tessiner Gemeinden des Mendrisiotto haben in einem offenen Brief den drohenden Poststellenabbau im Südkanton kritisiert. Sie fordern, bei den Verhandlungen mit der Post "auf höchster Ebene" mit eingebunden zu werden.
Der Service public der Post solle in der aktuellen Form beibehalten werden, halten die Gemeindepräsidenten der elf Südtessiner Gemeinden in einem Schreiben fest, das der sda vorliegt. Es war an die Tessiner Kantonsregierung und die Direktion der Post gerichtet.
Es sei nicht hinzunehmen, dass die gesamte Region des Mendrisiotto in Zukunft nur noch von einer einzigen Postfiliale bedient werde. Dieses Szenario, erscheine mittlerweile nicht mehr so abwegig - trotz entsprechender Dementi der Post, so die Gemeindepräsidenten. Es sei zudem nicht ausreichend, die klassischen Postfilialen durch Postagenturen zu ersetzen oder einen mobilen Service anzubieten.
Anfang Dezember war bei einem Treffen zwischen der Kantonsregierung und Postkadermitgliedern bekannt geworden, dass die Post bei 32 von insgesamt 113 Postfilialen im Tessin den Rotstift ansetzen könnte. Der Staatsrat unterstrich in dem Gespräch, dass das Unternehmen für die Menschen im Tessin auch ein identitätsstiftendes Merkmal habe. Die Post stehe stellvertretend für das föderale System und die Zugehörigkeit zur Schweiz.
Widerstand auch im Wallis
Mitte Dezember forderte dann der Tessiner Grosse Rat mit einer Standesinitiative, die Verhandlungsposition der einzelnen Gemeinden bei einer möglichen Filialschliessung zu stärken. Schon damals sorgten mögliche Schliessungen im Mendrisiotto für besonderen Unmut: In der Südtessiner Gemeinde Balerna TI sei eine Auslastung in jedem Fall gegeben, hiess es damals von Seiten der CVP. Dort seien 3'500 Personen wohnhaft und es gebe 3'700 Arbeitsplätze sowie eine direkte Anbindung an die Verkehrsachse A2.
Bei der Opposition gegen den geplanten Poststellenabbau erhielt das Tessin auch Unterstützung von einem anderen Kanton. Der Walliser Grosse Rat hatte sich im Februar in einer Resolution hinter die Standesinitiative des Tessiner Kantonsparlaments gestellt.
Widerstand gab es in der Vergangenheit auch in der Ostschweiz und in Basel, wo im November 100 Personen gegen Postschliessungen demonstrierten. In der Stadt Luzern reagierte die SP im Februar kritisch auf eine angekündigte Umwandlung von Poststellen in Agenturen.
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