Gemeinsame Tagung SAB und SBS | Neue Wege in der Seilbahnfinanzierung
Mehr Unterstützung durch den Kanton gefordert
An einer gemeinsamen Tagung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB und Seilbahnen Schweiz wurden neue Wege in der Seilbahnfinanzierung aufgezeigt.
Die finanzielle Lage etlicher Seilbahnbetriebe in der Schweiz ist angespannt. Da den Seilbahnen eine Scharnierfunktion zukommt, ist davon der ganze alpine Raum stark betroffen. Mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses hat sich diese angespannte Lage noch verschärft.
Gefragt sind stärker betriebsübergreifende, regionale Ansätze, die auch Kooperationen und Spezialisierungen unter den Seilbahnen und mit anderen touristischen Leistungsträgern umfassen. Interessante Modelle aus den Kantonen Waadt und Freiburg kamen im Rahmen der Tagung zur Sprache. Beide können auf grosszügige Unterstützung der Kantone zählen.
Von einer derart weitreichenden Unterstützung durch die öffentliche Hand seien die Walliser Bergbahnen weit entfernt. Gemäss Berno Stoffel, Vizepräsident der Walliser Bergbahnen, liegt der Anteil der kantonalen Unterstützung im Wallis bei zirka 15%, respektive 27 Millionen Franken pro Jahr. Der Investitionsbedarf für die Erneuerung der bestehenden Bahnen wird demgegenüber auf 1 Milliarde Franken geschätzt. Aktuell werden nur rund 200 Millionen Franken jährlich investiert. Das Wallis verliere so laufend an Konkurrenzfähigkeit, auch gegenüber dem benachbarten Ausland.
Unterstützung durch Kanton und Banken
Berno Stoffel forderte an der Tagung denn auch gleich mehrere Korrekturen: Für die Bergbahnen sei eine Rückerstattung auf den Stromkosten von 5 Rappen pro kWh zu gewähren; Innovationen in den Bergbahnen müssten über Innotour und die KTI finanziert werden; die Unterstützung des Kantons sei substanziell zu erhöhen und der Kanton solle zudem die Erstellung eines Masterplanes für die Bergbahnen mitfinanzieren.
Neben der öffentlichen Hand würden die Banken bei der Bergbahnfinanzierung eine entscheidende Rolle spielen. Mario Kalbermatter, Leiter der Region Oberwallis der Walliser Kantonalbank, zeigte dies anhand einiger Kennzahlen und Fallbeispiele auf. Die Banken würden nur einsteigen, wenn die Bahnen langfristig rentabel seien. Ein Weg dazu seien Zusammenschlüsse von Bergbahnen wie sie in Zermatt vollzogen wurden.
Impulsprogramm zur Abfederung
Seitens des Bundes wurde im Februar 2015 ein Impulsprogramm zur Abfederung der Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative präsentiert. Das Impulsprogramm sieht unter anderem vor, dass über die Regionalpolitik des Bundes 200 Millionen Franken zweckgebunden zur Bewältigung des Strukturwandels im Tourismus bereit gestellt werden.
Mit dem Impulsprogramm sollen zudem verstärkt Kooperationen unter den Bahnen und mit anderen Leistungsträgern gefördert werden. Auch der Aspekt der Innovationen soll durch zusätzliche Mittel bei Innotour gebührend berücksichtigt werden. Das Impulsprogramm unterstützt damit klar den integrierten regionalen Ansatz, wie er als Thema der vorliegenden Tagung gewählt wurde.
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB und Seilbahnen Schweiz wollen die Suche nach Lösungsansätzen zum Thema der Seilbahnfinanzierung auch über die Tagung hinaus weiter führen. Unter Federführung der SAB soll eine Task Force eingesetzt werden, welche sich Gedanken macht über die langfristige Ausrichtung des alpinen Tourismus insbesondere in den vielen kleineren und mittleren Destinationen.
pd/map
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