Wintertourismus | Mit der Kurz-Ski-Methode
Skifahren nach drei Stunden?
Nach drei Stunden Unterricht, nicht erst nach einer Woche, sollen Anfänger auf einfachen Pisten Ski fahren können – dies eine Forderung von Lauren Vanat, Genfer Experte für Wintertourismus: «Es braucht eine Revolution in den Schulen, wenn dieser Sport wieder populärer werden will», meint er zur «Schweiz am Sonntag».
Neue Unterrichtsmethoden seien entscheidend, um etwa Chinesen auf die Skipiste zu locken. Vanant, der weltweit Tourismusunternehmen berät, sagt: «Viele Chinesen wollen einen Winter erleben und dabei auch einmal auf Ski gestanden haben.» Man könne nicht erwarten, dass diese Gäste mehrere Tage für das Lernen aufbringen. «Will man sie für den Skisport begeistern, muss die erste Erfahrung ein erfreuliches Erlebnis sein und keine Qual.» Heute würden nämlich 80 Prozent der Anfänger die erste Erfahrung als schlecht bezeichnen.
Bessere Methoden würden selten eingesetzt, so Vanant, wären aber bereits vorhanden. Damit meint er die Kurz-Ski-Methode, die in den 50er-Jahren ihren Anfang nahm. Der Amerikaner Clif Taylor entdeckte, dass seine Schüler dank kurzen Ski deutlich schneller lernten. Nach wenigen Stunden verliessen sie den Übungshang bereits und fuhren in simplen Parallelschwüngen die Piste herunter. Das Lernen mit kurzen Ski konnte sich allerdings nicht durchsetzen.
In der Schweiz wird die Kurz-Ski-Methode in der «Villars Ski School» in den Waadtländer Alpen angewandt. Direktor Martin Deburaux sagt gegenüber der «Schweiz am Sonntag»: «Mit unserer Methode haben die Schüler von Anfang an Spass, was entscheidend ist.» Leider habe die Methode jedoch nicht Schule gemacht. «Vielleicht, weil die Skiwelt sehr traditionsbewusst ist, neue Ideen haben es da schwer.»
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Kommentare
Bertran P. - ↑3↓0
Die Methode führt leider nicht nur zum schnelleren Gefühl des sicher Fahren können. Die Schüler überschätzen ihr Können, fahren mit einem sehr unfallträchtigen Geschwindigkeits/Fähigkeiten-Verhältnis und riskieren so ihre Gesundheit. Das kann ja auch nicht unser Anspruch sein, oder?
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Senard - ↑2↓1
Was soll denn der Quatsch? Unsere sehr erfolgreichen Nachbarn Österreich, Frankreich und Italien müssen das auch nicht machen, um die Skigebiete zu füllen. Jetzt bloß keine unüberlegten Schnellschüsse, die uns noch weiter zurückwerfen und zusätzlich dem Gespött preisgeben, frei nach dem Motto: wer hat die kürzesten? - na die Eidgenossen. Nein,nein, keine gute Idee!
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