Energie | Verschiedene Testprojekte in den Schweizer Alpen am Laufen
Stromfirmen setzen auf Bergsonne
Im Frühjahr gab Romande Energie bekannt, dass ab 2018 auf dem Walliser Stausee Lac des Toules schwimmende Solarpanels getestet werden sollen. Auch andere Unternehmen wollen die Bergsonne künftig als Energiequelle nutzen.
In einem ersten Schritt werden ab Anfang 2018 gut 2000 Quadratmeter Solarpanels auf dem Lac des Toules installiert. Ein Teppich aus 36 Schwimmelementen, die am Ufer des Sees befestigt sind, soll jährlich 750'000 Kilowattstunden Strom produzieren. Das entspricht in etwa dem Verbrauch von 208 Haushalten. Später ist schliesslich geplant, rund einen Drittel der Wasseroberfläche einzudecken und Strom für 6400 Haushalte zu liefern.
Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, rechnet Romande Energie mit einem hohen Wirkungsgrad der Anlage auf 1800 Metern Höhe. «Sie dürfte etwa 50 mehr Energie liefern als eine vergleichbare Anlage im Flachland», sagt Mediensprecherin Céline Rod gegenüber der Zeitung. Weniger Nebel, dünnere Luft, mehr UV-Strahlung, Reflexionen von Schnee und Eis seien Gründe, die für Solaranlagen in alpinem Gebiet sprechen würden. Demgegenüber stehen Risiken wie Kälte, Schnee, Eis und heftige Winde.
Panels auf Lawinenverbauung
Auch andere Stromunternehmen liebäugeln inzwischen mit Anlagen in den Bergen. So etwa die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ), die auf der Lawinenverbauung am Chüenihorn im bündnerischen Luzein auf gut 2000 Metern Höhe Panels montieren wollen. Die EKZ rechnet damit, dass die Anlage auch im Winter viel Strom produzieren wird. Verglichen mit dem Mittelland sei eine gut 70 Prozent höheren Ausbeute zu erwarten, ist man beim Unternehmen überzeugt.
Um die Stromproduktion unter alpinen Bedingungen weiter zu erforschen, wird demnächst auf der Totalp bei Davos ebenfalls eine Testanlage installiert. Das Projekt ist auf fünf Jahre ausgelegt und wird von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften geleitet. Aus dem Kredit für Technologie und Innovation wird es zudem durch den Bund mit 400'000 Franken unterstützt. Ob die Bergsonne als Energiequelle Zukunft hat, entscheide vor allem der wirtschaftliche Faktor, so die «NZZ am Sonntag».
Allerlei Beobachter der Testprojekte
Mitbewerber wie Axpo oder Alpiq beobachten die Versuche deshalb «mit grossem Interesse». «Wir halten uns für die Zukunft alle Optionen offen», heisst es bei der Axpo. Auch bei den Umweltverbänden hält man ein Auge auf die Versuchsprojekte. Bei Pro Natura ist man überzeugt, dass nur Flächen ausserhalb von Lanschaftsschutzgebieten in Frage kommen. Und auch der Bund setzt in erster Linie auf Installationen auf bestehenden Gebäuden, die bereits mit den nötigen Infrastrukturen erschlossen sind.
pmo
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