Studie | Ärzte sollen sensibilisiert werden
Über 5000 Walliser jährlich wählen Spital ausserhalb des Kantons
Eine Studie über die ausserkantonalen Hospitalisationen durch freie Spitalwahl hat gezeigt, dass sich Walliser Patienten im Allgemeinen auf Anraten ihrer Ärzte für einen Spitalaufenthalt ausserhalb des Kantons entscheiden. Deshalb sollen Ärzte künftig für die Leistungen, die im Wallis angeboten werden, sensibilisiert werden.
Prozentual gesehen hat das Wallis weniger ausserkantonale Hospitalisationen zu verzeichnen als die anderen Westschweizer Kantone ohne Universitätsspital. Und trotzdem: Jedes Jahr lassen sich über 5000 Walliser Patienten in einem Spital ausserhalb des Kantons behandeln. Für jeden dieser Spitalaufenthalte bezahlt der Kanton 55 Prozent der Rechnung, das heisst einen jährlichen Betrag von rund 50 Millionen Franken. Fast die Hälfte dieser Hospitalisationen hätte im Wallis erfolgen können, da die entsprechende Leistung hier auch angeboten wird.
Um herauszufinden, weshalb Walliser Patienten auf die freie Spitalwahl zurückgreifen und sich für eine ausserkantonale Hospitalisation entscheiden, hat das Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK) das Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung M.I.S. Trend S.A. mit einer Studie beauftragt. Angesprochen waren Walliser Patienten, die 2014 und/oder 2015 ausserkantonal hospitalisiert worden sind, obschon die entsprechende Leistung auch im Wallis angeboten wird. Die Rücklaufquote dieser Umfrage betrug 39,4 Prozent (1'680 Personen).
Ergebnisse der Erhebung
Mehr als die Hälfte der Personen, die den Fragebogen beantwortet haben, (52 Prozent) wurden auf Anraten ihres Arztes ausserkantonal hospitalisiert. Im Oberwallis betrug dieser Prozentsatz 55 Prozent. Über ein Drittel (37 Prozent) der Patienten haben sich selbst dazu entschieden.
Ein Drittel der Befragten (35 Prozent) finden, dass sie nicht über alle im Wallis angebotenen Möglichkeiten informiert worden sind. Das ist insbesondere im Chablais der Fall, wo sich 44 Prozent der Befragten als zu schlecht informiert sehen. Immerhin 27 Prozent dieser Personen hätten auf eine ausserkantonale Hospitalisation verzichtet, hätten sie gewusst, dass sie sich auch im Wallis operieren lassen könnten. Allerdings würden sich 79 Prozent (1327) der Befragten bei einem erneuten Spitalaufenthalt wieder für eine ausserkantonale Hospitalisation entscheiden (59 Prozent ohne zu zögern und 20 Prozent eher ja, doch würden sie es sich überlegen).
Aus der Erhebung ging darüber hinaus hervor, dass 73 Prozent der 1206 Personen, die bereits im Wallis stationär versorgt worden waren, mit der Versorgung im Kanton zufrieden waren. Die jüngeren Befragten sind am wenigsten zufrieden.
Umzusetzende Empfehlungen
Ausgehend von diesen Ergebnissen hat das DGSK mehrere Empfehlungen formuliert, die von den Ärzten, von den Spitälern und Kliniken und vom Kanton umzusetzen sind. Eine Förderung der stationären Versorgung im Wallis bedeute vor allem, dass die frei praktizierenden Ärzte für die im Kanton angebotenen Leistungen sensibilisiert werden und dass sie ihre Patienten über diese Möglichkeiten informieren.
Es heisse aber auch, dass die Zusammenarbeit zwischen den Walliser Krankenanstalten gefestigt und ihr Image verbessert werden müsse, vor allem gegenüber den jüngeren Patienten. Zudem sei die Information über die Finanzierung der ausserkantonalen Hospitalisationen zu verbessern.
pd/map
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar