Grossraubtiere | Augstbord-Wolf reisst erneut Tiere auf der Moosalp
«Druck auf behirtete Herde wächst»
Die Augstbord-Schäfer haben nach den jüngsten Angriffen vom Dienstag das Weidegebiet ihrer 400-köpfigen Herde auf der Moosalp komplett umzäunt. Man hofft, dass der elektrifizierte Zaun die Tiere vor weiteren Angriffen abhält.
Das auf diese Sömmerungssaison realisierte Umtriebsweide-System mit Behirtung auf der Moosalp erfährt eine Anpassung. «Weil sich die Schafe tendenziell in die Höhe bewegen, war eine Umzäunung nach unten nicht vorgesehen. Das aber hat sich der Wolf zunutze gemacht und von dort aus Angriffe auf die Herde gestartet. Deshalb ist an einer Besprechung mit den Schäfern vom Montag beschlossen worden, auch unten einen Zaun zu stellen», sagt der Oberwalliser Herdenschutzverantwortliche Moritz Schwery.
Komplette Umzäunung
«Das fehlende Zaunstück wurde am Mittwochabend gestellt. Dies nachdem wir in der vorangehenden Nacht erneut drei Tiere an den Wolf verloren haben», sagt Alp-Chef Rolf Kalbermatten. Damit steigen die Verluste seit Beginn des Alpaufzugs auf acht Tiere.
Gleichzeitig macht Moritz Schwery klar, dass das Umtriebsweidekonzept mit einer Hirtin und Hund auf den Burgeralpen von Törbel und Bürchen von den Schäfern bis anhin tadellos umgesetzt wurde. Vorwürfe etwa von der Gruppe Wolf Schweiz an die Schäfer seien inakzeptabel und haltlos. «Ein Projekt dieser Grösse lässt sich nur Schritt für Schritt entwickeln und ist mit grossen Anstrengungen der Beteiligten verbunden. Zumal das Beweidungssystem auf der Moosalp drei verschiedene Schafrassen zusammengeführt hat.» Für dieses Jahr sei die Zielsetzung klar gewesen, vom traditionellen Weidegang zur geführten Beweidung mittels Koppeln zu wechseln.
Kein Einsatz von Schutzhunden
Als klassischer Herdenschutz war das Beweidungssystem laut Schwery auch nie deklariert worden. Auf den Einsatz von Herdenschutzhunden hat man aber auch bewusst verzichtet. «Nach Gesprächen mit den Experten für den Einsatz der Hunde ist klar geworden, dass dies im Wandergebiet Moosalp ein zu grosses Konfliktpotenzial darstellt.» Nach den Wolfsangriffen jetzt Schutzhunde einzusetzen, sei nicht angedacht und wäre überdies auch nicht von einem Tag zum anderen umsetzbar.
Schwery weist aber auch darauf hin, dass nach der Aufgabe sämtlicher Alpen mit freiem Weidegang im Turtmanntal und der Augstbord-Region die beiden verbliebenen behirteten Herden vermehrt zum Ziel von Wolfsattacken werden könnten. Sollten sich auf der Moosalp nun trotz der Sofortmassnahme der Wolf nicht von weiteren Angriffen abhalten, müsse die Situation zusammen mit den Schäfern wieder von Neuem analysiert werden.
zen
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Kommentare
Michi - ↑11↓26
Komisch gibt es im Calandagebiet wo es mittlerweile ein grosses Wolfsrudel gibt nicht solche Probleme. Probleme gibt es mehrheitlich nur im Wallis.
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Hans - ↑29↓16
Merkwürdig das es im Lötschental und im Saas und Mattertal keine Probleme mit dem Wolf gibt...
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