Gesundheitswesen | Keine Einigung im Taxpunkt-Streit, Ärztemangel droht
Walliser Ärzte machen mobil
Die Walliser Ärztegesellschaft VSÄG wehrt sich gegen die Tarifintervention von Bundesrat Alain Berset, die am 1.1.2018 in Kraft treten soll. Die negativen Auswirkungen dieser Vorlage würden durch die Weigerung der Versicherer, den viel zu tiefen Walliser TARMED-Taxpunktwert anzuheben, noch verschärft, schreibt die VSÄG in einer Pressemitteilung. anzuheben.
Die Krankenkassen würden seit Jahren systematisch das Ziel verfolgen, die Kosten bei allen medizinischen Leistungserbringern zu senken, ohne die Zunahme der Gestehungskosten und weitere kostentreibende Faktoren, welche nicht in den Händen der Ärzteschaft liegen, zu berücksichtigen. Mit diesem „Kostensenkungs-Tunnelblick“ würden sie aber das bisher sehr leistungsfähige Schweizer Gesundheitssystem gefährden. „Es sind nicht die Gesundheitskosten, die explodieren, sondern die Krankenkassenprämien!“, wird Dr. Monique Lehky Hagen, Präsidentin der VSÄG, in der Pressemitteilung mit Blick auf die seit 20 Jahren lediglich linear ansteigenden Gesundheitskosten zitiert.
Mit den von Bundesrat Alain Berset angedachten Tarifanpassungen werde man es kaum noch schaffen, neue Ärzte ins Wallis zu holen, warnen die hiesigen Mediziner. Bereits heute besitzt das Wallis den tiefsten Taxpunktwert aller Kantone. Auch die Weiterführung der HANOW-Hausarztpraxis im Oberwallis für Notfälle ausserhalb der Praxiszeiten wäre „finanziell schlicht nicht mehr möglich“. Und dies, obwohl sich dieses Kooperationsprojekt zwischen Hausärzten und dem Spitalzentrum Oberwallis voll und ganz bewährt habe. Angesichts des drohenden Abbaus der medizinischen Versorgung im Wallis richtet die VSÄG deshalb einen dringenden Appell an die nationalen und kantonalen politischen Instanzen sowie an die Versicherer: die von Bundesrat Berset vorgeschlagenen Massnahmen müssten konsequent abgelehnt werden. Andererseits seien die Strukturen, die für eine gut funktionierende medizinische Versorgung notwendig sind, ernsthaft gefährdet.
Die VSÄG verlangt, dass die Gründe für die Kostensteigerungen im Gesundheitswesen seriös, kohärent und umfassend analysiert werden. Die VSÄG habe bei den Tarifverhandlungen bereits entsprechende Vorschläge gemacht, welche von den Versicherern jedoch abgelehnt worden seien.
Mehr zum Thema lesen Sie im Walliser Boten vom Dienstag, 13. Juni.
pd/pac
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar