Energie | Zukunft der Wasserkraft
Wasser zum Walliser Energie-Apéro
Das erste Energie-Apéro dieses Frühjahrs hat sich am Dienstagabend der Zukunft der Wasserkraft gewidmet. Vor einem 200 köpfigen Publikum im Zeughaus Kultur in Brig-Glis zeigten die Referenten Marktchancen, Potenziale und Umweltaspekte zum Thema auf.
Zu Beginn des Abends legte Staatsrat Jean-Michel Cina die Walliser Energie-Politik und deren stetig wandelndes Marktumfeld dar. «Sollen die strombezogenen Ziele der Energiestrategie 2050 erreicht werden, muss die tragende Rolle der Wasserkraft nicht nur mit Lippenbekenntnissen anerkannt werden». Cina fordert gleich lange Spiesse im internationalen Wettbewerb. «Nötig sind protektionistische Massnahmen zugunsten unserer Wasserkraft». Die Herausforderungen der Wasserkraftnutzung gingen weit über die Wasserzins-Frage hinaus.
Energiepolitischer Trumpf
Für Roger Pfammatter ist die bestehende Wasserkraft der energiepolitische Trumpf der Schweiz und wichtigster Pfeiler der Versorgungssicherheit. Der Geschäftsführer des Schweizerischen Wasserwirtschaftsverbands (SWV) mahnte in seinem Referat «Schweizer Wasserkraft – Auslaufmodell oder Zukunftsmusik?» davor, die Instandhaltung und Modernisierung der Kraftwerke als Selbstläufer zu betrachten. «Es braucht Millioneninvestitionen und entsprechende Erträge, die im internationalen Marktumfeld seit geraumer Zeit nicht mehr erwirtschaftet werden können». Pfammatter zeigte auf, dass die mit der Energiestrategie 2050 vorgesehene Marktprämie notwendig ist, aber bei weitem nicht ausreicht. Es brauche weitere Anstrengungen: «Ein neues Strommarktdesign, um die Erträge zu erhöhen und eine Reform der Abgabenpolitik, um die Kosten zu reduzieren.»
Zielkonflikt zwischen Klimaschutz und Biodiversität
Das letzte Referat richtete das Augenmerk auf die Umweltaspekte. Aus der Sicht von Pro Natura zeigte sich Luca Vetterli skeptisch gegenüber kurzfristigen Betrachtungen. In Zukunft rücke ein grundlegender Zielkonflikt ins Blickfeld: Derjenige zwischen Klimaschutz und Erhaltung der Biodiversität. «Aus Klimasicht liefert Wasserkraft den besten Strom und die Speicherkraft schafft darüber hinaus einen Ausgleich zu unregelmässig anfallendem erneuerbarem Strom». Die Kehrseite der Medaille sieht Vetterli in der Erhaltung der Biodiversität. «Kein anderer Lebensraumtyp der Schweiz erlitt bis heute einen so hohen Artenverlust und Verdrängung durch standortfremde Arten wie unsere Gewässer.» Die Wasserkraft trage eine Mitverantwortung dafür. Für die Zukunft der Wasserkraft sei deshalb ein Interessenausgleich unabdingbar. Sowohl bei der Planung auf übergeordneter Ebene als auch bei Einzelprojekten gehe es darum, eine möglichst hohe und flexible Wasserkraftproduktion bei möglichst geringen Umwelteinwirkungen zu erzielen.
pd/noa
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