Brexit | Ein Blick in die Statistik
Wie viel Britannien steckt im Wallis?
Am Donnerstag hat sich die britische Bevölkerung für einen Ausstieg Grossbritanniens aus der EU ausgesprochen. Ein paar Fakten, die zeigen, wie das Wallis mit der Insel verbändelt ist. Allein in Zermatt hielten sich Ende 2014 über 200 Briten auf.
Dauerhaft in der Schweiz lebten gemäss Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) Ende des Jahres 2014 insgesamt 41'577 Personen mit Staatsangehörigkeit zum Vereinigten Königreich (UK), das Grossbritannien und Nordirland umfasst. Bei insgesamt 1'322'845 Personen aus den 28 EU-Ländern, die Ende 2014 zur ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz zählten, stand die Region in der Liste mit den meisten Bürgern im Land an sechster Stelle. Im Wallis lässt sich in den letzten Jahren ein leichter Zuwachs an UK-Staatsbürgern feststellen. Waren es 2010 noch 1'336 Personen gewesen, wurden 2014 mit 1'441 leicht mehr Briten zur ständigen Wohnbevölkerung des Kantons gezählt.
Kleiner Anteil des Arbeitsmarkts
Von diesen etwas über 1'400 UK-Bürgern im Kanton lebte mit 513 Personen ein Grossteil im Bezirk Entremont. Allein in der Gemeinde Bagnes, zu der auch die bei Briten beliebte Feriendestination Verbier zählt, kamen dabei fast 480 Personen zusammen. Im Vergleich dazu ein Blick nach Zermatt: Unter dem Matterhorn wurden im Jahr 2014 insgesamt 106 UK-Staatsbürger zur ständigen Wohnbevölkerung gezählt. Im gesamten Bezirk Visp belief sich die Zahl auf 172 Personen. Deutlich tiefer waren die Zahlen indes in den restlichen Oberwalliser Bezirken Brig (20), beide Raron (14), Leuk (9) und Goms (5). Nicht in diesen Zahlen enthalten sind die nicht zur ständigen Wohnbevölkerung zählenden UK-Bürger, deren Zahl sich im Wallis Ende 2014 auf 454 belief. 112 davon lebten in Zermatt.
Auf Anfrage erklärt Peter Kalbermatten, Chef der kantonalen Dienststelle für Industrie, Handel und Arbeit, dass es noch zu früh sei, verlässliche Aussagen zum Arbeitsmarkt und zu den Arbeitsbewilligungen für Arbeitskräfte aus dem vereinigten Königreich zu machen. «Diverse Optionen sind zurzeit vorstellbar», so Kalbermatten. Ziehe man von der dauernd ansässigen britischen Wohnbevölkerung im Wallis die nicht auf dem Arbeitsmarkt tätigen Jungen, Hausfrauen und Rentner ab, würde diese aber nur einen sehr kleinen Anteil der Arbeitskräfte im Kanton ausmachen, relativiert er. Allgemein geht er allerdings davon aus, dass der «Brexit» zu einer Verteuerung des Frankens führen und die Wettbewerbsfähigkeit des Kantons, etwa beim Tourismus, schwächen wird.
Weniger Gäste von der Insel
Ein Blick in die Tourismusstatistik des Kantons Wallis zeigt eine deutlich Entwicklung auf. In den letzten Jahren nahmen die Logiernächste in Walliser Hotel- und Kurbetrieben durch Gäste aus dem Vereinigten Königreich deutlich ab. So wurden im Jahr 2010 fast 292’871 Nächte von Touristen von der Insel gezählt. Nur vier Jahre später waren es bereits 254'340 und nach dem Frankenschock im vergangenen Jahr mit 231’579 Nächten nochmals deutlich weniger. Hinter der Schweiz und Deutschland zählt die Region zum drittwichtigsten Gästemarkt für das Wallis. Der Rückgang bei den britischen Gästen könnte nach der Zustimmung für einen Ausstieg Britanniens aus der EU und dem gleichzeitigen Kurssturz des Pfunds nun beschleunigt werden.
Das vereinigte Königreich spielt für die Schweiz insgesamt eine wichtige Rolle als Handelspartner. So wurden im vergangenen Jahr aus der Region Güter im Wert von 31 Milliarden Franken eingeführt und für 13,3 Milliarden Franken aus der Schweiz ausgeführt. Damit liegt UK beim Einfuhrvolumen gleich hinter Deutschland an zweiter Stelle. Schweizer Firmen beschäftigen zudem auf der Insel nicht weniger als 94'000 Mitarbeitende, den Grossteil im Bankenwesen. Allein die UBS und die Credit Suisse haben über 10'000 Personen unter Vertrag. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheit (EDA) informierte am Freitag denn auch, dass das Informationsbedürfnis im In- und Ausland derzeit gross sei. Es hat eine telefonische Helpline eingerichtet.
pmo
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Kommentare
lynx - ↑6↓18
Es lebe das "Unabhängige Wallis (oder Oberwallis)"….
so strebt doch auch ein "Unabhängiges Wallis" an, wenn ihr trotz allem("Ausgleichstropf") nicht alle "Gesetze und Normen" akzeptieren wollt…????....Und gestaltet eure Gesetze selber......
So strebt doch ein unabhängiges Wallis, das wäre doch ein Ziel, ????? Anstatt nur immer klein beigeben zu müssen als "Ausgleichsempfänger", doch hernach die "Klappe"
weit aufreissen und wenn es darum geht, "bundesgesetzliche Normen", diese sogar missachtet (zum Teil bewusst, div.), umzusetzen, so schaut jeder auf sein "Hinterteil"…..
Ich wäre ja schon gespannt, wie sich diese (unsere möchtegern) Politiker machen würden, wenn sie in diese Situation versetzt würden, Ich glaube, kaum einer hätte den Mut, geschweige denn die Fähigkeit, das Wallis aus dieser Situation zu lösen (leider wären es scheidende, doch man verlässt das sinkende Schiff lieber selbst) und zu befreien….
Fordern wir doch folgendes: "Ein unabhängiges Wallis"
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hubi - ↑7↓2
Lynx, ich habe selten sowas Dämliches und Verwirtes gelesen?Scheidende Möchtegern Politiker die gerne aufs Hinterteil schauen und das Wallis aus dieser sinkenden Schiff Situation lösen sollen wollen oder nicht können...Lynx,was hast du geraucht oder getrunken?
Der Schäfer - ↑7↓2
Hoi lynx
Ich wünsche mir, dass Du Dich ein bisschen verständlicher ausdrücken würdest und vorallem mir (und ev. einigen anderen Lesern hier verständlch machen würdest, was du sagen wolltest. denn, verzeih mir, ich habe nichts verstanden
Lieben Dank
Der Schäfer - ↑21↓6
Trotz aller Widerwärdigkeiten,
die in den kommenden 2 - 3 Jahren
auf Grossbritannien zukommen werden
Eines kann man schon festhalten:
Die Vernunft hat gesiegt.
PS:
Eine Chance für die Schweiz
Sie könnte GB zeigen wie eine
Volkswirtschaft und direkte Demokratie funktioniert
auch (und vorallem) ohne EU-Voll- Migliedschaft.
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