Bern/Brig | Frontalinterview mit Francine Jordi

«Unsere Welt braucht zurzeit sehr viel Schlagermusik»

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Foto: Thomas Buchwalder

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Quelle: RZ 0

Sie ist Schlagersängerin und Moderatorin. Francine Jordi (39) spricht mit der RZ über ihr aktuelles Album «Nur für dich», darüber wie Schlagermusik die Welt verbessert und über den Auftritt am Silvesterstadl mit Star-Moderator Jörg Pilawa.

Francine Jordi, wie haben Sie die Festtage in diesem Jahr erlebt?
Es war einmal mehr eine wunderschöne Zeit, die ich zusammen mit meiner Familie genossen habe. Die Weihnachtszeit bedeutet mir sehr viel, es ist wie eine fünfte Jahreszeit. Dazu die schönste im ganzen Jahr.

Weihnachtszeit ist Familienzeit. Was bedeutet für Sie Familie?
Meine Familie ist mir enorm wichtig. Sie gibt mir Halt und Boden. Das sind meine Wurzeln, meine Heimat. Die Familie ist in meinem Leben einer der wichtigsten Teile überhaupt. Denn: Familie bedeutet bedingungslose Liebe.

Was darf an Weihnachten auf keinen Fall fehlen?
Da gibt es mehrere Sachen: In erster Linie muss an Weihnachten zusammen gesungen werden. Aber auch ein Besuch auf dem Friedhof oder das Vorlesen einer Geschichte, währenddem daneben eine Kerze brennt, gehören für mich zur Weihnachtsfeier dazu.

Ein Weihnachtsgeschenk unter dem Baum könnte heuer Ihr neues Album «Nur für dich» gewesen sein. Für wen ist es eigentlich?
Es ist natürlich für alle (lacht). Meine Plattenfirma hatte die Idee mit einem Album der schönsten Balladen. Für mich war es dabei wichtig, dass es auf dem Album auch «es paar bsungeri Gschänkli» für meine Fans gibt. Ich denke, das ist uns gelungen.

«Es ist der Sinn des Lebens, Liebe zu empfangen und weiterzugeben»

Ihr Album «Verliebt Geliebt» wurde vor drei Jahren mit Gold ausgezeichnet. Hat Sie das mit der Produktion zum neuen Album unter Druck gesetzt?
Nein, die Situation war für mich nicht ganz neu, weil auch andere Alben vor «Verliebt Geliebt» bereits mit Gold oder Platin ausgezeichnet wurden. Natürlich ist es stets eine Herausforderung, ein neues Album herauszugeben, man macht sich schon früh Gedanken darüber und überlegt, was zu einem passen könnte. Hinzu kommt, dass ich über etwas singen will, das mir auch Freude bereitet, über Themen, die mich wirklich interessieren und deren Texte auch meine Fans begeistern.

Sie haben den Videoclip zu «Heimat» im BSP Studio in Brig produziert. Wie entstand die Idee dazu?
Das Lied «Heimat» wurde von Michael Kunze geschrieben (die kleine Kneipe, griechischer Wein, ein Bett im Kornfeld, die Red.), der sich vor über einem Jahr per E-Mail an mich wandte und anfragte, ob ich dieses Lied singen würde. Die Zeit war damals jedoch nicht reif für diesen Song, weshalb wir ihn jetzt auf dem Album veröffentlichen. Mir war es wichtig, dazu ein Video zu drehen. Mit TV Oberwallis habe ich dazu den idealen Partner gefunden.

Sie sollen unter Zeitdruck gewesen sein für die Realisierung des Videos…
Ja, das war ich tatsächlich (lacht). Es ging alles sehr schnell. Ich wollte unbedingt den Bezug zum Berner Oberland, wo ich mich zu Hause fühle, im Video haben. Zudem wollte ich frühere Zeiten einflies­sen lassen, zum Beispiel als wir Kinder den Bauern beim Heuen geholfen haben. Es gilt an dieser Stelle zu sagen, dass die Arbeiten mit Dieter Zuber von TV Oberwallis und seinem Team einerseits sehr unkompliziert waren und andererseits total professionell. Ich bin dafür sehr dankbar.

Auf dem Album gibt es auch eine Hommage an Peter, Sue und Marc. Hits wie «Io senza te», «Djambo Djambo» oder «Birds of Paradise» werden in ein Medley verpackt. Wie kam es dazu?
Bei der SRF-Sendung «Die grössten Schweizer Hits» 2006 sass ich in der Talkrunde und sah nach sehr langer Zeit wieder einen Auftritt von Peter, Sue und Marc. So sehr ich diesen Moment genossen habe, so schade fand ich es, dass wir damals nur zu selten solch schöne Lieder aus der Vergangenheit gehört haben. Das sind wunderschöne Lieder, die viele Leute gerne hören, aber es gab keinen mehr, der sie singt. Daraufhin habe ich Peter (Reber, die Red.) getroffen und ihm die Idee von einem Medley vorgeschlagen. Er war begeistert und half mir bei der Zusammenstellung der Songs. Dieses Medley ist seit zehn Jahren in meinem Bühnenrepertoire, aber ich habe es noch nie auf einem Album veröffentlicht.

Sie sehen gerade dieses Medley auf dem Album als ein Geschenk für die Fans.
Ja. Im Medley gibt es mehrere Titel, welche die Leute noch heute begeistern und zum Mitsingen animieren. Gerade kürzlich waren die Lieder von Peter, Sue und Marc wieder im Musical «Io senza te» omnipräsent. Nun können die Fans diese Songs das ganze Jahr auch auf meiner CD geniessen.

«An Konzerten will ich den Leuten ihre Sorgen und Ängste nehmen»

Sie singen über die Liebe. Sie haben Ihr neues Album als eine «Ode an die Liebe» beschrieben, jedoch sagten Sie in einem Interview, dass Sie sich über Fragen über Ihr Liebesleben nerven. Warum eigentlich?
Das ist einfach: Mein Liebesleben ist etwas Persön­liches und Privates. Und solange sichs vermeiden lässt, darüber zu sprechen, behalte ich das sehr gerne für mich (lacht).

Sie sind eine öffentliche Person und singen über Liebe und Gefühle, da drängt sich diese Frage über Ihr Liebesleben auf.
Ich finde, man muss nicht immer alles breit streuen. Und: Zudem gibt es doch viel Spannenderes zu besprechen.

Was bedeutet denn Liebe für Sie persönlich?
Liebe ist das Wichtigste auf der Welt. Es gibt Studien, die beweisen, dass ein Mensch ohne Liebe langfristig nicht existieren kann. Persönlich sehe ich es auch als eine Art Sinn des Lebens an, Liebe zu empfangen und Liebe weiterzugeben.

Glauben Sie auch weiter an die ewige Liebe?
Natürlich. Meine Eltern sind seit über 45 Jahren zusammen, das ist ewige Liebe und total bewundernswert.

Wir haben nun viel über die Liebe gesprochen. Was aber macht Sie traurig und bringt Sie zum Weinen?
Es gibt mehrere Sachen, die mich traurig stimmen und auch zum Weinen bringen: Ich denke an Schicksalsschläge, wunderschöne Filme wie «Sissi», dessen drei Teile ich soeben wieder gesehen habe. Zum Nachdenken bringt mich jedoch auch die aktuelle Situation auf unserer Welt.

Erzählen Sie.
Die Art wie Menschen miteinander umgehen. Es fehlt zum Teil die Menschlichkeit. Viele Leute haben Angst. Angst um ihre Heimat und ihre Arbeitsstelle. Manche sind auf der Flucht und leben in Angst. Angst ist jedoch eine negative Energie; sie blockiert die Leute, das stimmt mich nachdenklich.

«Der Silvesterstadl 2016 wird eine Riesenparty»

Sind solche Geschichten auch ein Mitgrund, weshalb Sie in Ihren Liedern viel Freude und positive Energien übermitteln wollen?
Ich empfinde es als meine Aufgabe, den Leuten an den Konzerten ihre Sorgen und Ängste für einen kurzen Moment wegzunehmen. Deshalb liebe ich die Schlagermusik. Sie ist positiv und nicht aggressiv. Ich bin überzeugt, dass die Leute nach einem Schlagerabend zufrieden und überwiegend glücklich nach Hause gehen. Gerade in dieser Zeit braucht unsere Welt sehr viel Schlagermusik.

Viel Schlagermusik gibt es am Silvesterstadl 2016, den Sie mit Jörg Pilawa moderieren. Vor einem Jahr moderierten Sie diesen mit Alexander Mazza. Worin unterscheidet sich Pilawa von ihm?
Das ist schwierig zu beantworten (überlegt lange). Pilawa und Mazza sind zwei ganz unterschiedliche Typen, die beide Erfolg haben und ihren Weg gehen. Man kann sie jedoch nicht miteinander vergleichen.

Was darf man vom Stadl 2016 erwarten?
Es wird bestimmt einen riesigen Partyabend geben, an dem es viele Hits und tolle Künstler zu sehen und zu hören gibt. Zum Beispiel Nik P., DJ Ötzi oder die Paldauer. Das Publikum kann beim Stadl sowohl in der Halle wie auch am Fernseher richtig abfeiern und den Abend geniessen.

Beim Stadl vor einem Jahr gab es mehrere kritische Stimmen. Vor allem aus Deutschland. Wie nahe ging Ihnen das damals?
Kritik gegenüber uns Moderatoren habe ich nicht wahrgenommen. Es hat mir leidgetan für das Team, die Musikkollegen und die Fans von Volksmusik und Schlager. Es gibt über 100 Leute, die im Hintergrund für eine solche Sendung arbeiten und die sich voll dafür einsetzen. Doch ich denke, es gehört leider auch ein bisschen dazu, Neues zuerst mal zu kritisieren.

Was stimmt Sie zuversichtlich, dass es in diesem Jahr besser wird?
Das ist eine Geschmackssache und muss jeder von den Zuschauern selbst entscheiden. Ich bin überzeugt davon, dass es mit Jörg Pilawa einen sehr entspannten Abend gibt. Er ist sehr bodenständig und hat eine riesengrosse Erfahrung, das stimmt mich positiv.

Simon Kalbermatten
Martin Meul

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Infos

Zur Person

Vorname Francine
Name Jordi
Geburtsdatum 24. Juni 1977
Familie Geschieden
Beruf Sängerin, Komponistin, Moderatorin
Hobbies Lesen, Kochen, Wandern, Natur

Nachgehakt

Ich singe lieber, als dass ich moderiere. Ja
Ich werde in meinem Leben nochmals heiraten. Joker
Das Vortragen von Balladen macht mir mehr Spass, als Partylieder zu singen. Nein
Der Joker darf nur einmal gezogen werden.  

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