Gesetzesvorstoss | Gebimmel von Kuhglocken

Absage an «Kuhglockengesetz»

Nicht alle erfreuen sich am Gebimmel der Kuhglocken. Der Staatsrat will aber kein Gesetz.
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Nicht alle erfreuen sich am Gebimmel der Kuhglocken. Der Staatsrat will aber kein Gesetz.
Foto: Katharina Wieland Mueller / pixelio.de

Quelle: RZ 1

Der Staatsrat will kein Gesetz, das die Verwendung von Kuhglocken während der Nacht explizit erlaubt. Das verstosse gegen das Bundesrecht, so die Regierung.

Nachdem ein Gericht im Kanton Zürich verfügt hatte, dass ein Bauer seinen Kühen während der Nacht die Glocken abnehmen muss, um die Lärmbelästigung zu verringern, wollten zwei Unterwalliser SVP-Grossräte eine solche Praxis im Wallis verhindern. Sie forderten ein entsprechendes Gesetz, das das Tragen von Kuhglocken während der Nacht explizit erlaubt.

Lärmschutz steht im Weg

Die Grossräte Grégory Logean und François Pellouchod machten geltend, dass «dank der Glocken die Kühe, die ausgebüxt sind, wieder gefunden werden können». Zudem seien die Glocken integrierender Bestandteil des Walliser Kulturguts und prägten die Identität der Nutztiere. Der Staatsrat sieht den Sinn der Glocken in der für das Wallis typischen Weidehaltung ebenfalls. «Das Tragen von Glocken ist ein traditionelles und bewährtes Hilfsmittel, dem Risiko von entlaufenen Tieren vorzubeugen und die Suche nach vermissten Tieren zu erleichtern», so die Regierung. Leider könne das Glockengebimmel auf Weiden, die sich in der Nähe von Wohnzonen oder innerhalb der Bauzone befinden, aber Anwohner vor allem nachts stören. Einer gesetzlichen Regelung, vor allem einer ausdrücklichen Erlaubnis erteilt die Regierung mit Blick auf die Lärmschutzverordnung denn auch eine Absage. «Nach geltendem Bundesgesetz und Rechtsprechung kann der Kanton nicht eine allgemeine Erlaubnis zum Tragen der Glocken während der Nacht erlassen, da es gegen das Bundesrecht wäre.»

Landwirte sollen kommunizieren

Der Staatsrat ist überzeugt, dass Lösungen je nach Fall gefunden werden können. «In einem Umfeld, das vermehrt verstädtert, muss der Landwirt zum Beispiel auch mehr kommunizieren oder sich so organisieren, dass ein harmonisches Zusammenleben mit den Anwohnern begünstigt wird», so die Regierung. Der Staatsrat bevorzuge die Suche nach praktikablen Lösungen anstelle von Verboten oder Bewilligungen, dass Tiere nachts Glocken tragen dürfen.

Martin Meul

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Kommentare

  • Tierliebhaberin - 10

    Sie jaben richtig entschieden. Aber wieder wird hier nur auf Ebene der Menschen kommuniziert und nicht für den Tierschutz. Die Tiere sind ständiger Lärmbelästigung ausgesetzt und in diesen modernen Zeiten gibt es andere Mittel, eine entlaufene Kuh wieder zu finden. Hier sollte man ansetzen. Zum Glück wurde die traditionelle Hexenverbrennung abgeschafft sonst wäre Nancy Holten diesem Kulturgut zum Opfer gefallen. #Kuhglockenverbot #nancyholten

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