Velofahren | Spezialvelos sind benachteiligt

Barrieren auf Veloweg ärgern Tandem 91

Nur wenig Platz – Weil sich auf dem Veloweg bei Gampel Barrieren befinden, wird der Fahrspass von Tandem 91 getrübt.
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Nur wenig Platz – Weil sich auf dem Veloweg bei Gampel Barrieren befinden, wird der Fahrspass von Tandem 91 getrübt.
Foto: RZ

Quelle: RZ 3

Auf dem Veloweg am Rotten sorgen vier Barrieren dafür, dass der Weg nicht von Autos befahren wird. Für Tandem 91 sind dies jedoch unnötige Hindernisse.

Die Rhone-Route ist einer der bekanntesten Velowege der Schweiz und führt von Andermatt nach Genf. In den letzten Jahren wurden grössere Anstrengungen unternommen, den Weg für die Velofahrer attraktiver zu machen. Auch die Behindertenorganisation Tandem 91, welche Behinderten und Betagten mit Spezialvelos Ausfahrten ermöglicht, nutzt den Weg gerne. «Der Weg ist schön eben und breit», sagt Amandus Meichtry, Präsident von Tandem 91. «Da er direkt am Rotten entlangführt und von vielen Bäumen gesäumt ist, ist es auf ihm auch bei heissen Temperaturen angenehm zum Fahren.» Allerdings wird die Freude von Tandem 91 am Weg zwischen Gampel und Get-wing getrübt. Der Grund: Auf der von Tandem 91 viel befahrenen Strecke sorgen vier Barrieren dafür, dass die Fahrten mit den Spezialvelos immer wieder zu heiklen Rangiermanövern ausarten.

Wenig Verständnis für Barrieren

«Viele unserer Velos sind natürlich breiter als normale», erklärt Meichtry. «Gleichzeitig lassen sich die Barrieren nicht öffnen. Das zwingt uns, uns mit unseren Velos zwischen Barriere und Böschung durchzuquetschen.» In der Folge kommt es immer wieder zu mehr oder weniger heiklen Manövern. «Die Velos sind mit Elektromotoren ausgestattet», sagt Meichtry. «Gibt man im falschen Moment unbeabsichtigt Gas, so kann es schon einmal gefährlich werden, vor allem, da die Böschung an einigen Stellen recht abschüssig ist.» An ein reibungsloses Fahren auf der extra als Veloweg deklarierten Route sei nicht zu denken, so der Präsident von Tandem 91 weiter. Auf der anderen Seite sieht Amandus Meichtry den Sinn der Barrieren nicht. «Auf dem Weg dürfen nur Velos verkehren, was auch mit Schildern klar signalisiert ist», sagt er. «Warum es dann noch auf wenigen Kilometern vier Barrieren braucht, ist mir schleierhaft. Schliesslich gibt es auch überall sonst, wo Fahrverbote bestehen, nicht noch zusätzliche Hindernisse.» Bei seiner Kritik geht es Meichtry derweil nicht nur um seine eigene Organisation. «Auch für Kinder, die vielleicht noch nicht ganz so sicher Velo fahren, sind diese Barrieren gefährlich. Zudem hinterlassen die Hindernisse auch bei den Gästen sicher kein gutes Bild. Schliesslich fahren sie ja bewusst auf einem gekennzeichneten nationalen Veloweg und wollen dies sicher barrierefrei tun.» Ihm sei nicht klar, wie sich das Wallis als Veloparadis positionieren wolle, wenn man nicht einmal auf dem Hauptveloweg freie Fahrt habe.

Wer ist zuständig?

Aus diesen Gründen bemüht sich Amandus Meichtry seit einiger Zeit darum, dass die Barrieren entfernt werden. Bislang allerdings ohne Erfolg. «Offenbar fühlt sich niemand zuständig», sagt er. «Ich habe sowohl bei der Gemeinde wie auch beim Kanton jeweils die Antwort erhalten, dass die andere Behörde zuständig sei.»

«Laufendes Verfahren abwarten»

Jgnaz Burgener von der Dienststelle für Strassen, Verkehr und Flussbau erklärt auf Anfrage der RZ derweil, dass man sich des Problems bewusst sei, im Moment allerdings nichts unternehmen könne. «Der Weg wurde im vergangenen Jahr als Veloweg homologiert und entsprechend neu signalisiert», erklärt er. «Eine dieser Neuerungen betrifft ein Reitverbot auf dem Veloweg.» Allerdings gingen gegen dieses Reitverbot Dutzende Einsprachen ein, das Dossier liegt beim Staatsrat. «Wir können erst weitermachen, wenn in dieser Angelegenheit ein Entscheid gefällt wurde», sagt Burgener. «Alles andere wäre sinnlos.» Wann der Staatsrat einen Entscheid fällen wird, ist nicht bekannt. «Bald», sagt Jgnaz Burgener dazu.

Martin Meul

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Kommentare

  • Beobachter - 48

    Lieber Herr Meichtry; ein Fahrverbot gilt für alle " Verkehrsteilnehmer", auch für dich.

  • Mage Co - 72

    Weil sich also manche nicht daran halten werden die welche sich daran halten eingeschränkt anstatt mit Kontrollen die fehlbaren zu büssen. Das ist gute alte Schweizerlogik.
    Macht man im Strassenverkehr ja genau gleich. Ist für mich der falsche Weg!
    Ich lasse mich nicht einschränken wenn ich mich korrekt verhalte nur weil es andere nicht tun...

  • Velofahrer - 1910

    Immer wieder diese Meckerei, Herr Meichtry und was sagen Sie, wenn auf diesem schönen Veloweg trotz dem Fahrverbot ein Personenwagen mit übersetzter Geschwindigkeit Ihnen entgegenkommt - da könnte die Situation noch viel heikler werden. Es gibt immer wieder Fahrzeuglenker die Vorschriften missachten. Seien wir doch dankbar, dass wir einen so schönen Fahrradweg haben - die erwähnten Barrieren stören jetzt aber sicher niemanden, auch sie mit Ihren breiteren Fahrzeugen sicher nicht.

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