Briefzustellung | Saas-Grund

Briefkastenposse in Saas-Grund

Edwin Zurbriggen im gedeckten Hauseingang, wo der Briefkasten ursprünglich montiert war. Vier Meter daneben der korrekte Standort.
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Edwin Zurbriggen im gedeckten Hauseingang, wo der Briefkasten ursprünglich montiert war. Vier Meter daneben der korrekte Standort.
Foto: RZ

Quelle: 1815.ch/RZ 7

Obwohl gehbehindert, musste Edwin Zurbriggen den Briefkasten seines künftigen Wohn­hauses vom geschützten Eingangsbereich an die Parzellengrenze verschieben. Jetzt lenkt die Post ein.

Edwin Zurbriggen steht vor dem frisch gebauten Einfamilienhaus seiner Tochter in Saas-Grund. Sein Stand ist unsicher. Zwei Krücken stützen ihn. Infolge eines Unfalls ist der 73-Jährige inkomplett querschnittgelähmt. Einige wenige Schritte kann er mit Hilfe der Krücken selbstständig gehen, ansonsten ist er auf einen Rollstuhl angewiesen. Demnächst will der verwitwete Zurbriggen zu seiner Tochter in deren neues Haus ziehen. «Hier an der Wand im geschützten Hauseingang war unser Briefkasten montiert», erzählt er. Doch die Briefträgerin bediente diesen Briefkasten nicht. Als die Zurbriggens nachfragten, was los sei, informierte sie die Post, dass nach Artikel 74 der Post-Verordnung der Standort der Briefkästen in Ein- und Zweifamilienhäuser wie folgt festgelegt sei: Der Briefkasten ist an der Grundstücksgrenze beim allgemein benutzten Zugang zum Haus aufzustellen. In diesem konkreten Fall bedeutet dies eine Verschiebung um vier Meter vom ursprünglichen Standort. «Bei Wind und Wetter, Schnee und Eis ist es für mich aber jetzt sehr mühsam und gefährlich, die Post zu holen», beklagt sich Zurbriggen. Deshalb fragte er beim Kundendienst der Post an, ob in seinem Fall nicht doch eine Sonderregelung möglich sei.

Vorschlag der Post: Zwei Briefkästen

Die Post lehnte das Gesuch ab, machte dem Rentner aber telefonisch den Vorschlag, zwei Briefkästen aufzustellen. Den einen korrekt an der Parzellengrenze, den anderen direkt beim Haus. Wenn es dem schwer Gehbehinderten nicht möglich ist, selber die Post zu holen, soll die Tochter, bevor sie morgens zur Arbeit fährt, eine entsprechende Information beim «Strassenbriefkasten» deponieren. In diesem Fall würde der Briefträger die Post in den vier Meter entfernten «Hausbriefkasten» legen. «Ob so einer Idee kann ich nur den Kopf schütteln», ereifert sich Zurbriggen.

Jetzt hat auch die Post ein Einsehen

Schaut man sich die Post-Verordnung genauer an, so steht dort eine Ausnahmeregelung: Von den Standortbestimmungen kann abgewichen werden, wenn deren Umsetzung zu unzumutbaren Härtefällen führen würde. Die RZ fragte bei der Post nochmals nach. Konfrontiert mit der speziellen gesundheitlichen Situation von Edwin Zurbriggen lenkt die Post jetzt ein. So schreibt Mediensprecher Bernhard Bürki der RZ: «Wenn nun der gehbehinderte Vater der Liegenschaftsbesitzerin ebenfalls in dieses Haus einzieht, und dauerhaft dort wohnt, ist die Post selbstverständlich bereit, einen Briefkastenstandort am Haus zu bedienen.» Somit steht dem Umzug von Zurbriggen zu seiner Tochter nichts mehr im Wege.

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Kommentare

  • Robert - 104

    Na Markus, Du hast wohl nicht die Kassensturzsendung Ende letzten Jahres gesehen, in der die Post im Paketversand am besten abgeschnitten hat, weit vor DPD. Noch eine andere Frage an dich, liefert DPD auch auf die Rieder- oder Bettmeralp oder übergibt sie Pakete zur Zustellung lieber der Post?

    • Viége - 78

      Die Kritik an den Privaten ist nicht fair. DPD liefert z.B ohne Probleme in die Bettmeralp & Riederalp und NEIN Arbeite nicht bei DPD.

  • Silvan - 921

    Die Lösung: die Post soll mehr Pöstler anstellen, bezahlt wird dies durch einen kleinen Aufpreis von denjenigen, welche ihren Briefkasten direkt am Haus haben wollen. So einfach :-)

  • John - 2819

    Da ist leider nicht nur dieser Mann betroffen, auch meine Grosseltern müssen nun im Winter auch einen gefährlicheren Weg auf sich nehmen... Wir haben in der elterlichen Erziehung gelernt: Hilf den älteren schwächeren Menschen... Die Postbeamten sehen das nicht so, schade... Kleiner Lichtblick: DHL,DPD, Quickmal, usw. ist im Aufschwung, DPD bietet schon günstigeren Paketservice an als Die Post...
    Irgendwann wird hoffentlich auch das Briefmonopol (nicht nur das Paketmonopol) aufgelöst und dann ist das weinen bei der Post wieder gross....

    • Lana - 113

      So so. Die Rosinenpicker wie Quickmail, welche zu Dumpinglöhnen in den einfach zustellbaren Gebieten Kataloge u.s.w. zustellt, und dies mehr schlecht als recht. Kein Wohnungswechsel oder Nachsendeauftrag kriegen die mit. Natürlich, das nenne ich guten Service.

    • Markus S. - 1214

      Die Schweizer Post hat massiv an Goodwill verloren. Die Preise sind übertrieben hoch, der Kundendienst lausig & unpersönlich und dreist! Im Oberwallis kann man z.B ohne Probleme bei der alten Post in Visp, Brig und Zermatt bei DPD günstiger ein Paket aufgeben - alles eingeschrieben. Natürlich auch Online möglich. Und das beste: Man erhält bei DPD rasch eine Persönliche Antwort zurück... Schweizer Post = Nein DANKE!

    • Michael - 198

      Nun John, Sie kleiner Postexperte. Die Auflösung des Briefmonopols wird immer wieder von der Politik gebremst und nicht von der Post. Ich kann mir gut vorstellen, dass genau Sie solche Politiker wählen. Konkurrenz belebt das Geschäft - aber dann nicht jammern wegen Randregionen, Ungleichheiten, etc. Die Post CH AG bedient derzeit alle Gegenden in der Schweiz - der Transport der Sendungen ist für alle Strecken gleich. Mal schauen, ob dies DPD und Co auch machen, wenn dann mal ein Brieflein von Zermatt nach Samnaun muss.... Die Post CH AG ist im Paketmarkt in voller Konkurrenz - der Bereich Paketpost schreibt schwarze Zahlen. Aber das wissen Sie als Postexperte sicher... :-)

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