Oberwallis

Das Oberwallis braucht Sakristane

Renato Anthamatten ist Sakristan in Saas-Grund.
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Renato Anthamatten ist Sakristan in Saas-Grund.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Über 100 Sakristane sind in den Oberwalliser Pfarrgemeinden engagiert. Viele davon sind jedoch schon älter und die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich schwierig.

«Sakristan ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung», sagt Renato Anthamatten. Der gelernte Bäcker arbeitet seit fünf Jahren in einem 50-Prozent-Pensum als Sakristan von Saas-Grund. Daneben ist er von der Gemeinde angestellt für den Unterhalt der Kirchumgebung, des Mehrzweckgebäudes sowie des Friedhofs. Vor Kurzem wurde der 52-Jährige zum neuen Präsidenten des Oberwalliser Sakristanenverbands gewählt. Knapp 110 Sakristane gibt es im Oberwallis. Die meisten davon sind Frauen, die meisten davon sind 60 Jahre oder älter und abgesehen von den grossen Talgemeinden arbeiten die Sakristane in einem Teilzeitpensum.

Nachwuchs gesucht

Das Oberwallis braucht neue Sakristane. Mehrere Gemeinden sind zurzeit auf der Suche. «Viele Sakristane sind schon älter und machen aus Solidarität weiter, bis ein passender Nachfolger gefunden wird», sagt Anthamatten. Aber die Nachwuchssuche ist nicht einfach. Das liegt einerseits daran, dass allgemein die Bereitschaft nachgelassen hat, sich für den Glauben zu engagieren, denn für Anthamatten ist klar: «Ohne den Glauben könnte ich die Arbeit nicht machen.» Ein anderer Faktor sind die erwähnten Teilzeitpensen, wovon allein heutzutage kaum jemand leben kann. Dabei sei die Arbeit eines Sakristans sehr vielfältig, wie Anthamatten ausführt. Sie erschöpft sich längst nicht nur in der Kirchpflege und der Vorbereitung der Gottesdienste, indem Blumenschmuck und die liturgischen Gewänder bereitgestellt werden. In Zeiten des Priestermangels übernehmen Sakristane immer mehr Aufgaben, um die Pfarrer zu entlasten. So hält Anthamatten etwa Andachten auf dem Kreuzweg, macht Krankenbesuche und bringt älteren Menschen die Kommunion nach Hause. Um für die vielfältigen Aufgaben gerüstet zu sein, werden die Schweizer Sakristane an der Schweizer Sakristanenschule in Einsiedeln ausgebildet. Dies soll aber niemanden abschrecken: «Der Besuch der Schule soll eine Hilfe sein, ist aber bei uns nicht obligatorisch, damit man die Funktion eines Sakristans ausüben darf», sagt Anthamatten. «Wichtig ist», so Anthamatten, «dass man ein Gespür für die Menschen entwickelt.»

Frank O. Salzgeber

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