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Der Ärger mit dem Zuschlag

Ohne Zuschlag kein Bus Alpin: Ein Kleinbus von PostAuto bis Brunnebiel auf der Binneralp im Sommer.
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Ohne Zuschlag kein Bus Alpin: Ein Kleinbus von PostAuto bis Brunnebiel auf der Binneralp im Sommer.
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Nachdem PostAuto für Fahrten über die Alpen-pässe das Alpine Ticket abgeschafft hat, fährt im Oberwallis nur noch ein zuschlagspflichtiges Postauto: Der Bus Alpin ins Binntal.

Ein Jahr ist es her, seit PostAuto Schweiz bekannt gegeben hat, dass die Alpine Tickets abgeschafft werden. In diesem Sommer konnten Reisende mit Generalabo (GA) oder den im Oberwallis beliebten Gemeinde-Tageskarten die reizvollen Postauto-Rundfahrten über die Alpenpässe Furka, Grimsel, Nufenen nutzen, ohne den Zuschlag von bis zu 10 Franken zu entrichten. Im Oberwallis zählten auch die Linien auf die Moosalp, zum Mattmark Stausee oder zur Fafleralp zu den zuschlagspflichtigen Linien. Anton Karlen, Leiter von PostAuto Schweiz, Region Wallis, erklärt, dass die Abschaffung des Alpine Tickets möglich wurde, «weil abgeltungsberechtigte und nicht abgeltungsberechtigte Linien neu getrennt abgerechnet werden können». Abgeltungsberechtigt sind Linien, die Ortschaften mit mindestens 100 Einwohnern erschliessen und ganzjährig verkehren. Dadurch wird der Verteilschlüssel aus dem Verkauf von GAs und Tageskarten zugunsten von PostAuto etwas verbessert. Im Gegenzug wurden allerdings Einzelfahrausweise teurer.

Binneralp-Bus ist «Bus Alpin»

Eine einzige Ausnahme bleibt bestehen: Die Postautolinie von Binn nach Im Fäld und Brunnebiel. Unabhängig, ob der Reisende eine Tageskarte oder ein Halbtax-Abo besitzt, ja sogar Kinder müssen für eine einfache Fahrt bis Im Fäld drei Franken, bis Brunnebiel gar sechs Franken zahlen. Der Grund: «Die Busse fahren im Auftrag des Landschaftsparks Binntal», so Karlen. Beim Landschaftspark erfährt man: «Der Zuschlag ist nötig, weil es sich beim Bus Alpin um ein touristisches Angebot handelt und die Strecke nicht subventioniert ist.» Ohne diesen touristischen Zuschlag müsste der Busbetrieb eingestellt werden, kostet er doch jährlich rund 70 000 Franken. Ab Im Fäld können ausserdem nur noch Kleinbusse fahren, die aufgrund der nicht asphaltierten Strasse zur Binneralp recht beansprucht werden.Dominique Weissen Abgottspon, Geschäftsführerin des Landschaftsparks Binntal, ergänzt: «Das Defizit von
40 000 Franken versuchen wir mit einem Beitrag der Gemeinde Binn und über Sponsoringbeiträge von Institutionen, Unternehmen und Gastrobetrieben zu decken.» Ein Restbetrag verbleibt aber dem Landschaftspark.

10 000 Fahrgäste pro Sommer

Trotzdem wird der Bus Alpin von etwa 10 000 Fahrgästen genutzt. «In der Ferienzeit und an Wochenenden kommt es vor, dass nicht alle Fahrgäste im Kleinbus nach Brunnebiel Platz finden», weiss Anton Karlen. Wer sich trotzdem noch einen Sitz- oder Stehplatz ergattern kann, spart auf seiner Wanderung zum Albrunpass aber immerhin gut zwei Stunden. «Die meisten Fahrgäste haben Verständnis, dass der Bus ohne den Zuschlag nicht fahren könnte», betont Weissen Abgottspon. Manche ärgern sich dennoch, zumal sie gerade beim gelben Postauto erwarten, dass GA und Tageskarte uneingeschränkt gültig sind. Ihren Frust lassen sie dann oft am Fahrpersonal aus. Postchauffeur Adrian von der Meer, der oft mit dem überfüllten Kleinbus fährt – weil man Fahrgäste auch nicht gerne einfach stehen lässt – erzählt: «Ich muss das Warum immer wieder erklären. Viele verstehen es trotzdem nicht.»

Christian Zufferey

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