Portrait | Jungenddelegierter Cédric Bonnébault

Der neue Mann im Dienste der Walliser Jugend

Cédric Bonnébault am Visper Bahnhof: «Ich will Netzwerke zwischen Jugendlichen und Erwachsenen aufbauen.»
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Cédric Bonnébault am Visper Bahnhof: «Ich will Netzwerke zwischen Jugendlichen und Erwachsenen aufbauen.»
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Seit vergangenem Juni ist Cédric Bonnébault (48) der Jugenddelegierte des Kantons Wallis. Eines seiner Hauptziele ist der Bau von Brücken zwischen den Jugendlichen aus den beiden Kantonsteilen.

Im Moment ist Cédric Bonnébault viel unterwegs. So auch an jenem Tag, an dem ich ihn am Bahnhof in Visp treffe. Der Jugenddelegierte des Kantons Wallis ist auf dem Weg zu einer Theateraufführung von Oberwalliser Jugendlichen im La Poste. «Ich will die Jugendlichen, aber auch die Erwachsenen, die mit ihnen arbeiten, kennenlernen», sagt er. «Das ist im Moment meine Hauptbeschäftigung.»

Vom Börsianer zum Lehrer

Bevor Bonnébault Jugenddelegierter wurde, arbeitete er 14 Jahre lang als Lehrer an einer Handelsmittelschule in Martinach. Dieser Tätigkeit geht er auch weiterhin nach, allerdings nur noch mit einem Teilpensum von 20 Prozent. Mehr lässt das Engagement als Mann für die Jugend des Kantons nicht zu. Interessant im Lebenslauf von Cédric Bonnébault ist jedoch die Tätigkeit, der er nachging, bevor er Lehrer wurde. «Ich arbeitete einige Zeit an der Börse in Zürich», blickt der Jugenddelegierte zurück und lacht. «Mein Dienst an der Jugend ist vielleicht eine Wiedergutmachung dafür, dass ich einmal Banker war.» Er habe jedoch auch Erfahrungen sammeln können, die ihm heute noch zugutekämen, vor allem wenn es um die finanziellen Aspekte eines Projekts von und mit Jugendlichen gehe, fügt Bonnébault an.

«Der Networker»

Und nun kümmert sich Cédric Bonnébault also um die Belange der grossen Mehrheit der Walliser Jugendlichen. «Meine Arbeit beruht dabei auf zwei Achsen», erklärt Bonnébault. «Zum einen betreue ich natürlich die Projekte, mit denen die Jugendlichen an mich herantreten und die vom Kanton ja auch finanziell unterstützt werden. Andererseits bin ich die Verbindung zwischen der Jugend und den Behörden auf kommunaler und kantonaler Ebene, wobei Impulse von beiden Seiten ausgehen können.» Oft bestünde bei den Gemeinden beispielsweise die falsche Auffassung, dass die Jugend gerne für sich bleiben und ihre Angelegenheiten am liebsten selbst regeln würde. «Andererseits hoffen die jungen Leute auf mehr Unterstützung durch die Gemeinde», nennt Bonnébault ein Beispiel. «In solchen Fällen ist es meine Aufgabe, den Kontakt herzustellen, ein funktionierendes Netzwerk zu schaffen und die jeweilige Sprache von Jugendlichen und Erwachsenen für die andere Gruppe zu übersetzen.» Damit dies gelingt, muss der Jugenddelegierte natürlich Kontakt zu den Jugendlichen haben. «Die regionalen Jugendarbeitsstellen und die Jugendvereine sind dafür gute Anlaufstellen», sagt Bonnébault. «Dann spielen aber natürlich auch die sozialen Netzwerke eine grosse Rolle, wenn es darum geht, mit den Jugendlichen in Kontakt zu treten. So verbringt der Jugenddelegierte auch einiges an Zeit auf Facebook, Whatsapp, Instagram und Co.

Mehr Austausch

Bei seiner Arbeit verfolgt Cédric Bonnébault ein grosses Ziel. «Ich möchte den Austausch und den Kontakt zwischen Jugendlichen aus den beiden Kantonsteilen fördern», sagt der Jugenddelegierte. «Zum Beispiel ist es gelungen, dass zum 30-Jahr-Jubiläum des Jugendvereins Eischoll im Mai zehn Jugendvereine aus dem Unterwallis am geplanten Jubiläumsfest teilnehmen. Das ist für mich schon ein schöner Erfolg.» Aber auch den Austausch zwischen den jungen Leuten und den jeweiligen Gemeindevertretern will Bonnébault verbessern. «Die Jugendlichen müssen sich in ihrer Gemeinde integriert fühlen», führt er aus. «Daran müssten auch die Kommunen ein grosses Interesse haben, denn je stärker sich junge Leute mit ihrer Gemeinde identifizieren, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie eines Tages, auch wenn sie ein paar Jahre weg waren, wieder zurückkommen, um in ihrer Heimatgemeinde ihr Leben zu verbringen.» Die grössten Herausforderungen bei seiner Arbeit sieht der Jugenddelegierte darin, das Vertrauen zu den Jugendlichen auszubauen. «Vertrauen ist ein absolut zentraler Punkt, verliert man dieses, ist man gescheitert», sagt Bonnébault. «Dann sehe ich es auch als grosse Herausforderung an, den Jugendlichen zu vermitteln, dass der Kanton sie bei der Realisierung von Projekten stark unterstützt.» Dies zeige sich nicht zuletzt daran, dass jedes Jahr 200 000 Franken für Projekte von Jugendlichen zur Verfügung stünden. Zum Vergleich – im Kanton Waadt ist es gerade einmal die ­Hälfte.

Martin Meul

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