Region | Simplon-Dorf

«Die Feuchtigkeit stellt uns vor Probleme»

Josef Escher gibt in der Zentralgalerie Erklärungen zu den Maschinengewehren ab.
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Josef Escher gibt in der Zentralgalerie Erklärungen zu den Maschinengewehren ab.
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Fort Gondo.
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Josef Escher.
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Das Fort Gondo– ein Stück Militärgeschichte.Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs erbaut, dient es mittlerweile nur mehr als Festungsmuseum. Eine Reise in die Vergangenheit.

Der kurze Aufstieg zum Westwerk führt auf einer kleinen, steilen Brücke über die Gondoschlucht. Die eigentliche Festung befindet sich direkt gegenüber der Grossen Galerie der napoleonischen Heerstrasse. «Das Fort ist eine der letzten Festungen, die noch aus behauenen Granitsteinen erstellt worden sind», erklärt Josef Escher, als wir den Eingang zum Westwerk erreichen. Escher ist Vizepräsident des Stiftungsrates des Ecomuseums in Simplon-Dorf und macht selber regelmässig Führungen durch die Festung. Nur kurz verbleiben wir im westlichen Teil der Festung, der früher mit mehreren Maschinengewehren ausgerüstet war, um im Notfall auch den Abschnitt Richtung Simplon zu sichern. Im Inneren des Stollens stelle ich zum ersten Mal fest, wie es sich anfühlt, unter Tage zu leben. Die Luft ist kalt und feucht. Überall tropft Wasser aus dem Felsen. Es ist dunkel und das Echo hallt durch den 350 Meter langen Stollengang, der heute auch Teil des Stockalperwegs ist. Wir zweigen links ab und gelangen wieder an die frische Luft. «Zum Glück», denke ich und warte gespannt, bis Escher die Tür zur Soldatenstube öffnet, die heute als Museum dient. Im Innern befinden sich unzählige historische Relikte aus der Zeit des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Unter anderem auch ein Gipsmodell des Simplonadlers. «Der Simplonadler ist ein imposantes Militärdenkmal, das nach den Entwürfen des Architekten Erwin Baumann entstanden ist. Der Adler blickt symbolisch nach Süden – zum Feind», sagt Escher.

Eine strategisch wichtige Stelle
Bereits französische Ingenieure erkannten beim Bau der Strasse durch die Gondoschlucht die strategische Wichtigkeit des heutigen Standorts des Forts Gondo. Nach dem Sturz Napoleons und dem Eintritt des Wallis in die Eidgenossenschaft erhielt die Stras-se zunehmend handelspolitische und touristische Bedeutung. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann dann der Ausbau der vorhandenen einfachen Befestigungen durch die Schweizer Militärverwaltung. Während dem Bau des Simplontunnels wurde die Festung arg vernachlässigt und dem Verfall preisgegeben. Erst mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs baute das Schweizer Militär zur Sicherung der Grenze die Anlage zu einem Sperrfort mit Flankiergalerie aus.

Verstaubte Weinflaschen
Inzwischen gehen wir weiter zur Zentral­galerie. Der Stollen führt am Maschinenraum vorbei Richtung Küche, die sich bereits in der Zentralgalerie der Festung befindet. «Die Öfen stammen noch aus dem Ersten Weltkrieg. Die Küche war für 100 Personen ausgerichtet, im Fort selber hatten nur 50 Soldaten Platz», sagt Escher. Die restlichen Soldaten waren ausserhalb des Forts untergebracht. In der Zentralgalerie sind unter anderem auch die Schlafräume der Soldaten und Offiziere, Krankenzimmer, Gasraum sowie der Funkraum untergebracht. Im zweiten Stock der Galerie befinden sich zwei weitere Machinengewehre. Oberhalb des MG-Stands ist der Ausguck, wo der Feind erspäht und der genaue Zielort an den Schützen weitergeleitet wurde. «Geschossen wurde nach Panoramatafel», erklärt Escher und präzisiert: «Die Panoramatafel diente als Hilfsmittel für das Schiessen ohne Sicht, nach den Angaben des Aussenbeobachters.» An den Wänden sind ausserdem Frischluftanschlüsse befestigt, an welchen die Gasmasken angeschlossen wurden, da die Maschinengewehre in Betrieb sehr viel Rauch und Kohlenmonoxid (CO) produzierten. Im unteren Bereich der Zentralgalerie angelangt, zeigt mir Escher das Esszimmer der Offiziere. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Mit viel Liebe zum Detail ist der Tisch noch mit Besteck gedeckt, die Wände mit Bildern versehen und die Betten bezogen. Ganz allgemein macht das Fort den Eindruck, als wäre der Krieg erst gestern zu Ende gegangen. Der Korridor führt weiter am Gasraum und Krankenzimmer vorbei in Richtung Weinkeller. Dort ragt ein 30 000-Liter-Becken für Frischwasser über meinem Kopf. Ein imposanter Eindruck. Im Weingestell befinden sich zwei verstaubte Flaschen, die gemäss Escher wohl noch vom letzten WK stammen, der hier bis 1994 durchgeführt wurde. Wir verlassen die Zentralgalerie und gehen durch den Verbindungs­stollen weiter zum Ostwerk. Unterwegs zeigt mir Escher noch die zwei PAK 90 (Panzerabwehrkanonen), die sich im Verbindungsstollen sowie am Ostausgang des Forts befinden. Im Stollen sind einige Lampen ausser Betrieb. Es ist dunkel und feuchtkalt. «Die Feuchtigkeit ist immer ein grosses Problem hier in der Festung. Es müssen immer wieder verschiedene Arbeiten durchgeführt werden, um alles instand zu halten», erklärt mir Escher. Als wir den Ausgang des Ostwerks erreichen, endet eine interessante und lehrreiche Führung durch das Fort Gondo. «Von hier aus hat man eine hervorragende Aussicht auf die Gondoschlucht», sagt Escher. Ein kurzer Blick genügt, um seine Aussage zu bestätigen.

Redaktion RZ

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