Martinach | Didier Tholot blickt optimistisch in die Zukunft des FC Sitten

Die grosse Zuversicht vor der neuen Saison

Trainer Didier Tholot (l) beobachtet das Training. «Wir haben viel Qualität und Erfahrung gewonnen, das wollen wir ausnützen.»
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Trainer Didier Tholot (l) beobachtet das Training. «Wir haben viel Qualität und Erfahrung gewonnen, das wollen wir ausnützen.»
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Der FC Sitten ist bereit. In den Testspielen zeigten die Walliser gute Leistungen und unterstrichen ihre Ambitionen. Trainer Didier Tholot erklärt seinen Optimismus.

Didier Tholot, 52-jährig, Franzose. Seit Dezember 2014 trainiert er den FC Sitten. Sein Leistungsausweis: Ein Cupsieg und eine Teilnahme in der Europa League, die mit den Sechzehntelfinals endete. In diese Europa League will Didier Tholot wieder. Deshalb ist er geblieben. Und: Weil er sich im Wallis wohl fühlt. Am Sonntag startet der FC Sitten mit Trainer Tholot ambitioniert in die neue Meisterschaft. Doch das ist nichts Neues.

«Wollen im obersten Drittel spielen»

Wir blicken ein Jahr zurück: Der FC Sitten zerzauste im Cupfinal den FC Basel in dessen Stadion mit 3:0 Toren und gehörte zu den meistgenannten Jägern des grossen FCB. Ein Irrtum, wie sich schnell herausstellte. Sitten holte 33(!) Punkte weniger als die Bebbi. Basel fuhr 12 Siege mehr ein als Sitten und erzielte dabei 36 Treffer mehr als die Walliser. Alles andere als ein weiterer Schweizer Meistertitel für Rot-Blau ist eine faustdicke Überraschung. Dem stimmt auch Didier Tholot zu. «Ich sehe vier bis fünf Klubs, die sich um die Ränge hinter dem FC Basel streiten werden, einer davon sind wir.» Tholot stellt unmissverständlich klar, dass man im obersten Tabellendrittel mitspielen will. Heisst bei 10 Klubs in der Super League: ein Platz in den Top 3. Dazu wird ein guter Start in die Saison (Sonntag, 16.00 Uhr in Basel) wichtig sein. Auch wenn ein Walliser Meisterschaftssieg am Rheinknie beinahe 20 Jahre zurückliegt, will das Team am ersten Spieltag etwas Zählbares mitnehmen. «Der 5. Platz in der abgelaufenen Saison war eine Enttäuschung, doch ich bin überzeugt, dass wir dieses Jahr einen Schritt weiter sind. Wir haben durch die Auftritte in der Europa League Erfahrung und Qualität gewonnen.» Dies gelte es nun auf dem Terrain umzusetzen.

Wie viel Kredit hat Mitryushkin?

Die Testspiele stimmen den Trainer dabei zuversichtlich. «Ich spürte stets die Winnermentalität, unabhängig davon, wen ich aufgestellt habe, wollte das Team immer gewinnen.» Den Fokus legte der Trainerstaff im ersten Monat vor allem auf den physischen Bereich. «Dadurch wurden wir gegen Ende der Vorbereitung auch sehr müde», weiss Tholot. Seine Bilanz nach der Vorbereitung ist sehr gut: «Ich bin wirklich äusserst zufrieden, wir haben gut gearbeitet.» Im Tor setzt Sitten wie bereits während der letzten Spiele in der Rückrunde auf das russische Talent Anton Mitryushkin. Der aussortierte Andris Vanins wechselte zum FC Zürich. Die inoffizielle Version der Goalie-Rochade lautet: Vanins hätte dem Präsidenten später kaum noch einen Transfererlös hereingespült, Mitryushkin jedoch will Constantin im Schaufenster und somit grossen Vereinen präsentieren. Unbestritten ist dabei, dass der Russe ein grosses Torhüter-Talent ist. Wie viele Fehler darf er denn machen? Tholot dazu: «So wenig wie möglich.» Vanins (im April 2016) und Vailati (im Frühling 2007) wurden nach wenigen – jedoch spielentscheidenden – Fehlern im Tor eiskalt rasiert. Tholot wehrt sich und sagt: «Vanins stand seit 2009 stets im Tor des FC Sitten, man hat lange auf ihn gesetzt.» Dies wolle er nun auch mit Mitryushkin tun. «Er soll während der ganzen Saison die Nummer 1 bleiben.» Und dann setzt der Trainer zur Lobeshymne an: «Mitryushkin hat unglaublich viel Qualität, er wird einmal ein ganz grosser Torhüter, doch es ist wichtig, dass wir ihm in jedem Spiel helfen.»

Akolos Empfehlung in den Testspielen

Wer sich auf den anderen Positionen für einen Platz in der Startelf beim Spiel in Basel aufgedrängt hat, verrät Tholot nicht. In den Testspielen überzeugte Chadrac Akolo. Der Stürmer kehrte im Sommer von Neuenburg Xamax zurück und traf sowohl gegen Monaco wie auch gegen seine Ex-Kollegen vom Neuenburgersee. Er sei, wie jeder andere auch, eine Option für einen Einsatz in Basel, sagt Tholot. «Ich werde nicht die besten Einzelspieler, sondern die bestmögliche Mannschaft aufstellen.» Um diese Mannschaft weiter zu verstärken, war Sitten auf dem Transfermarkt aktiv. Unter anderen wurde Arthur Boka, ein ivorischer Verteidiger, der zuletzt bei Malaga spielte, verpflichtet. Ausgeliehen wurde zudem der 21-jährige Paulo Ricardo Ferreira vom FC Santos. Tholot ist begeistert von den ersten Eindrücken der beiden Neulinge. «Ferreira spielt defensiv sehr solid und ist auf mehreren Positionen einsetzbar.» Boka, so Tholot, kenne man bereits im internationalen Fussball. «Ein erfahrener Spieler, den wir auch aufgrund der Verletzung von Pa Modou verpflichtet haben.»

Die Eindrücke aus der Fussball-EM

Seit dem Trainingsstart am 13. Juni liess sich Tholot von diversen taktischen Überlegungen der Trainer an der Fussball-EM in Frankreich inspirieren. Besonders aufgefallen sei ihm die italienische «Squadra», die unglaublich gut organisiert gewesen sei. Jedoch müsse man auch die kleinen Fussballnationen loben, die durch eine gute Organisation glänzten, so Tholot. Dies will heuer auch der FC Sitten. Durch die Erfolge in der Europa League beobachteten andere Vereine die Arbeit des Sittener Trainers. Es lagen Angebote auf dem Tisch. Doch Tholot blieb. «Ich habe immer gesagt, dass ich irgendwo arbeiten will, wo ich mich wohl fühle. Das ist im Wallis der Fall.» Ohne nachzuhaken, stellt der Franzose klar: «Ich verstehe mich mit unserem Präsidenten sehr gut, zudem gelang es uns, die Mannschaft weiter zu verstärken, deshalb freue ich mich sehr auf die bevorstehende Saison.»

Simon Kalbermatten

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