Zeneggen | Von Mexico nach Zeneggen

«Die Kälte macht mir noch heute zu schaffen»

Während Horacio Beltran überwiegend auf seine Mutterkühe achtet...
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Während Horacio Beltran überwiegend auf seine Mutterkühe achtet...
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...kümmert sich seine Partnerin um die Schafe.
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...kümmert sich seine Partnerin um die Schafe.
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Horacio Beltran ist vor 20 Jahren von Mexiko ins Wallis ­gezogen und ist heute Präsident der Oberwalliser Bio-Bauern. Bei ihm zu Hause werden heute sogar vier Sprachen gesprochen.

In Zeneggen liegt trotz Frühjahrsbeginn immer noch Schnee. Vor 20 Jahren, als Horacio Beltran aus dem tropischen Mexiko ins Wallis gezogen ist, kannte er Schnee noch nicht. «Das Klima, vor allem die Kälte, macht mir heute noch zu schaffen», gibt Beltran zu. Er ist in der südlichsten Provinz von Mexiko, der Provinz Chiapas, nahe der Grenze zu Guatemala, auf einer rund 200 Hektar grossen Farm aufgewachsen.

Trockenes Klima

Es gibt aber auch Parallelen zwischen den beiden Welten. Beiden Klimazonen gleich ist namentlich die Trockenheit. Doch während das Rindvieh auf der Farm seiner Eltern das ganze Jahr über im Freien weidet und an eine extensive Haltungsform angepasst ist, muss Beltran auf seinem noch rund 60 Hektar grossen Bauernhof in Zeneggen nach traditioneller Walliser Sitte mit Wasser aus den Suonen wässern – damit seine 30 Mutter­kühe und etwa 100 Schafe auch im Winter genügend Futter haben. Vor zwölf Jahren hat Beltran seinen Hof von Milchvieh auf Mutterkuhhaltung umgestellt und von der konventionellen Bewirtschaftungsform auf Bio.

Aus Liebe ins Wallis

Beltran ist 1998 der Liebe wegen ins Wallis gezogen. Kennengelernt hat er seine Frau in Mexiko, wo sie als Kindergärtnerin gearbeitet hat. Die beiden heirateten und zogen schon bald darauf ins Wallis. Obschon er die deutsche Sprache noch nicht kannte, liess sich Beltran an der Landwirtschaftlichen Schule in Visp erst zum Landwirt ausbilden, später wurde er sogar Meisterlandwirt. 2002 konnte er schliesslich einen Kleinbetrieb in Zeneggen pachten, den er inzwischen ausgebaut und vergrössert hat. «Für mich war es faszinierend zu beobachten, wie Bauern in der Schweiz sorgfältig mit ihrem Boden und der Natur umgehen, und wie intensiv sie den Kontakt zu ihren Tieren pflegen», erzählt Beltran. In Mexiko hatte man vielleicht zwei- bis dreimal im Jahr Kontakt zu den eigenen Tieren, und die Böden seien durch Monokulturen vielerorts verarmt.

Enge Zusammenarbeit

Von seiner ersten Frau ist Beltran inzwischen geschieden. Eine Rückkehr nach Mexiko stand für ihn aber nie zur Debatte. «Meine vier Söhne ­leben hier, und ich habe einen funktionierenden Betrieb», so Beltran. Später lernte er eine neue Partnerin kennen, Charlotte Peter, die ebenfalls zugewandert ist. Sie stammt aus der englischen Provinz Sussex, südlich von London, ihre Mutter aus Deutschland. Beltran: «So kommt es, dass an unserem Küchentisch vier Sprachen gesprochen werden, nämlich Spanisch, Englisch, Hochdeutsch und ­Dialekt.» Charlottes einziger Bezug zur Landwirtschaft beschränkt sich jedoch auf Besuche als Kind auf dem grosselterlichen Betrieb. Trotzdem arbeiten die beiden heute eng zusammen. «Wir haben zwar keine strikte Arbeitsteilung», erzählt Charlotte, «trotzdem schaue ich mehr zu den Schafen, während Horacio sich überwiegend um die Kühe kümmert.» Seit letztem Samstag arbeiten die beiden sogar Seite an Seite für die Oberwalliser Bio-Bauern. Beltran selbst ist schon seit einem Jahr Präsident der Oberwalliser Bio-Vereinigung, und seine Lebenspartnerin wurde an der letzten Generalversammlung in Ulrichen zu seiner Sekretärin ernannt.

Christian Zufferey

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