Bürchen | Ex-Skirennfahrer Silvan Zurbriggen

«Die Ösi-Skiexperten finde ich genial»

Silvan Zurbriggen: «Das Thema Co-Kommentator ist für mich erledigt.»
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Silvan Zurbriggen: «Das Thema Co-Kommentator ist für mich erledigt.»
Foto: Walliser Bote

Quelle: RZ 0

Silvan Zurbriggen (36) musste sich vor zwei Wochen einer Wirbel-Operation unterziehen. Der frühere Skirennfahrer über seinen Gesundheitszustand und die Ski-Experten-Debatte.

Silvan Zurbriggen, wie geht es Ihnen nach Ihrer Operation?
Es geht mir den Umständen entsprechend gut. Ich brauche natürlich noch etwas Geduld, bis sich der Nerv erholt hat. Darum muss ich momentan viel liegen und darf nur kurze Spaziergänge machen.

Was war der Grund für die Operation?
Ich habe seit meiner Geburt einen sogenannten Gleitwirbel, der mir auf einen Nerv gedrückt hat. Die Folge waren Gefühlsstörungen im Fuss. Weil sich trotz Medikamenten kein Erfolg abzeichnete, habe ich mich zu dieser Operation entschlossen. Jetzt wurde der Wirbel versteift.

Sie waren in einer Klinik in Innsbruck…
Ich habe mich dafür entschieden, die Operation im Sanatorium Kettenbrücke in Innsbruck machen zu lassen. Das ist eine Spezialklinik, die sich ausschliesslich mit Rückenproblemen auseinandersetzt. Hier lassen sich sehr viele Sportler behandeln.

Positiv betrachtet haben Sie jetzt jede Menge Zeit, um die Skirennen am Fern­sehen mitzuverfolgen…
Ja, das ist so (lacht). Ich verfolge die Skirennen mit viel Interesse und bin immer noch mit Herzblut bei der Sache.

Auf welchem Sender verfolgen Sie die Skirennen?
Im Normalfall verfolge ich die Rennen auf SRF. Weil ich jetzt aber zwei Wochen in Innsbruck war, habe ich die Rennen beim ORF mitverfolgt.

Was für eine Note auf einer Skala von 1 (Mikrofon abstellen) bis 10 (Weltklasse) geben Sie den österreichischen Skiexperten Hans Knauss und Armin Assinger?
Die Ösi-Skiexperten finde ich genial. Ich gebe beiden die Note 10. Sie sind mit Herzblut dabei und vermitteln auch viel technisches Wissen.

Den neuen Schweizer Skiexperten Marc Girardelli haben Sie noch nie gehört?
Nein, ich habe bis jetzt nur aus den Medien erfahren, dass er nicht ganz unumstritten ist. Grundsätzlich gilt es festzuhalten, dass es schwierig ist, einen Nachfolger für Bernhard Russi zu finden, weil Russi sehr kompetent war und von seiner jahrelangen Erfahrung profitieren konnte. Mir persönlich gefällt es sehr gut, wenn beim Kommentieren auch Emotionen im Spiel sind. Das gehört zum Skirennsport dazu. Momentan kann ich aber nicht beurteilen, wie Girardelli als Skiexperte auf mich wirkt. Ich werde mir die kommenden Rennen aber genau ansehen und -hören.

Sie selber wurden ja auch als Co-Kommentator gehandelt. Ärgert es Sie, dass Sie nicht zum Zug gekommen sind?
Natürlich hätte ich den Fernsehzuschauern gerne mein Wissen über den Skirennsport vermittelt. Aber erstens ist diese Aufgabe sehr zeitintensiv und zweitens hätte ich nur die technischen Disziplinen kommentiert. Der Skirennsport fasziniert mich immer noch sehr und ich habe auch gute Kontakte zu Rennfahrern und Trainern. Zudem referiere ich in meiner Freizeit viel über meine Aktivzeit. Aber das Thema, als Co-Kommentator beim SRF zu wirken, ist für mich erledigt.

Vorige Woche fanden die Weltcuprennen in Gröden statt, just an jenem Ort, an dem Sie vor sieben Jahren einen Abfahrts-Weltcupsieg eingefahren haben. Sind diese Erinnerungen noch frisch?
Ja, ganz klar. Val Gardena ist für mich mit vielen Erinnerungen verbunden, nicht zuletzt deshalb, weil ich dort nach einem schweren Sturz fast meine Karriere beenden musste und drei Jahre später am gleichen Ort einen Weltcupsieg feiern durfte. Diese Momente rufe ich in meinen Referaten unter dem Titel «Stürzen, aufstehen, siegen» auch immer wieder in Erinnerung. Darum wird dieser Ort und insbesondere diese Abfahrt für mich immer eine spezielle Bedeutung haben.

Werfen wir einen Blick auf die Olympiasaison. Was trauen Sie den Schweizer Herren in Pyeongchang zu?
Die Auftaktrennen in Übersee waren vielversprechend. Vor allem Beat Feuz hatte einen super Einstand, aber auch Mauro Caviezel traue ich einiges zu. In den technischen Disziplinen haben wir viele Trümpfe. Allen voran die Walliser Justin Murisier und Loïc Meillard. Aber auch im Nachwuchsbereich haben wir viel Potenzial. Ich denke dabei vor allem an den Europacupsieger Gilles Roulin, der in Val Gardena eine Superfahrt hingelegt hat.

Was trauen Sie den Schweizer Frauen zu?
Einiges. Vor allem die Entwicklung von Michelle Gisin im Speed-Bereich beeindruckt mich gewaltig. Aber auch Lara Gut hat sich bei den Rennen in Lake Louise und Val d'Isère eindrucksvoll zurückgemeldet. Mit Wendy Holdener, Denise Feierabend und Melanie Meillard haben wir auch im technischen Bereich eine schlagkräftige Truppe. Mit etwas Glück werden wir noch viel Freude an diesen Talenten haben.

Inwiefern bringen Sie sich heute noch im Skisport ein?
Ich bleibe dem Skirennsport insofern erhalten, als dass ich vor allem jungen Rennläufern einige Tipps und Tricks gebe. Zudem bringe ich mich auch im Tourismus ein und engagiere mich bei den Moosalp Bergbahnen. Eine sehr spannende Aufgabe.

Walter Bellwald

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