Region | Unruhe wegen Bienenfresser

Droht Imkern grosser Ärger wegen dieses kleinen Vogels?

Lockt Besucher in den Naturpark Pfyn-Finges. Der Bienenfresser.
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Lockt Besucher in den Naturpark Pfyn-Finges. Der Bienenfresser.
Foto: wikipedia

Quelle: RZ 0

Imker ärgern sich über die «Bienenfresser» im Pfynwald. Doch wie gefährlich ist der Vogel wirklich für die Bienen?

Der Bienenfresser ist ein Vogel, der sich gerade im Wallis sehr wohlfühlt. Der Grund ist einfach: Bienenfresser mögen die Wärme und das milde Klima. Rund um den Naturpark Pfyn-Finges gibt es diesen Sommer eine grosse Anzahl an Bienenfressern. Gerade im «Leukerfeld» an verschiedenen Teichen haben sie sich niedergelassen. Schweizweit wird gar ein Rekordjahr der Bienenfresser registriert. Der Bienenfresser bringt jedoch Fluch und Segen in den Naturpark. Einerseits lockt der bunte Vogel zahlreiche Besucher in den Naturpark, andererseits sorgen sich die Imker wegen ihm um ihre Bienen. Von den insgesamt sieben Bienenkreisen im Oberwallis ist derjenige in Leuk den Bienenfressern ausgesetzt. Die RZ weiss: Gleich mehreren Imkern dieses Bienenkreises ist die Anwesenheit des Bienenfressers im Naturpark ein Dorn im Auge. Niemand äussert sich öffentlich dazu. Ist ihre Sorge berechtigt?

Werden Völker ausgerottet?
Livio Rey, Mediensprecher von der Vogelwarte Sempach, erklärt, wie der Bienenfresser seine Beute auffrisst: «Mittels spezieller Technik schlagen sie den Stachel der Bienen auf einen harten Gegenstand, sodass sie die Bienen schliesslich ohne Stachel fressen können.» Rey bestätigt, dass sich der Bienenfresser Vorteile gegenüber anderen Vögeln schafft. Denn: «Eine Biene wehrt sich und gehört deshalb nicht ins typische Beuteschema anderer Vögel, so bleibt die Biene dem Bienenfresser übrig. Aber der Bienenfresser frisst nicht nur Bienen, sondern auch Libellen, Schmetterlinge und andere Insekten.» Dass ganze Bienenvölker wegen des Bienenfressers ausgerottet werden könnten, bezweifelt Rey. «Die Bienen haben grössere Probleme als die Bienenfresser», sagt er und erwähnt dabei unter anderem zu früh gemähte Blumenwiesen und Pestizide, die zum Bienensterben führen.

Klärendes Gespräch geplant
Peter Oggier vom Naturpark Pfyn-Finges zeigt sich überrascht, dass sich einzelne Imker über die Bienenfresser im Naturpark ärgern. «Nachdem es zwischen 1993 und 1996 bereits eine Kolonie Bienenfresser im Naturpark gab, sind diese nun seit sieben Jahren wieder im Gebiet», sagt er. Für ihn ist klar: «Bienenfresser ernähren sich vor allem von grossen Insekten und nicht nur von Bienen. Auf die Bestände von Honigbienen haben sie keinen Einfluss.» Deshalb sei die Sorge der Imker unbegründet. Klar ist: In diesem Jahr wird keine Biene mehr von einem Bienenfresser gefressen. Die Zugvögel sind nach Afrika geflogen und kehren erst im Mai wieder zurück. Um über den Bienenfresser und die Zukunft der Imker mit ihren Bienen zu sprechen, trifft sich Peter Oggier Anfang November mit den zuständigen Personen des Bienenkreises. Bei dieser Zusammenkunft wird auch ein Experte von der Vogelwarte in Sempach dabei sein.

Simon Kalbermatten

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