Die Zermatter wollen eine neue Sesselbahn bauen. Aufgrund deren geografischer Lage würde damit die Voraussetzung für eine direkte Bahn von Täsch ins Zermatter Skigebiet geschaffen.

Seit Jahren sind in Zermatt immer wieder Stimmen zu hören, welche eine direkte Anbindung von Täsch ans Zermatter Skigebiet vorschlagen. Derzeit präsentiert sich die Situation nämlich wie folgt: Wer von Täsch aus in Zermatt Ski fahren will, steigt nach der Ankunft im Matterhorndorf auf den dortigen Ortsbus um, womit zur gewünschten Bergbahn gefahren werden kann. Die Folge: Gerade zu Spitzenzeiten ist die Belastung für das Zermatter Ortsbussystem gross. Mit einer direkten Seilbahn von Täsch aus könnten somit gleich mehrere Fliegen auf einmal geschlagen werden: Täscher Gäste könnten ohne Umsteigen schneller ihre Skier anschnallen und gleichzeitig würden die Zermatter Ortsbusse entlastet. Und da das Zermatter Skigebiet nicht mehr nur ausschliesslich von Zermatt aus erreichbar wäre, könnten mutmasslich auch die Zermatt Bergbahnen AG (ZBAG) künftig mit einer Frequenzsteigerung rechnen. Die Idee wurde in der Vergangenheit aufgrund anderer Prioritäten aber nie konkreter weiterverfolgt. Das könnte sich nun aber ändern. Der Grund: Eine Lawine zerstörte diesen Januar die Talstation der Sesselbahn «Kumme» komplett (siehe Bild unten). Darum plant die ZBAG den Bau einer Ersatzanlage, mit welcher sich plötzlich neue Möglichkeiten ergeben.

Realisierung nicht vor 2020

Mit den entsprechenden Planungen wurde bereits begonnen. Wie der CEO der ZBAG Markus Hasler erklärt, sei die Talstation der neuen Kummebahn aber weiter unten im Tal als bisher geplant, sprich im Gebiet «Tuftern» auf rund 2100 Meter Höhe. Von dort führe die Bahn wiederum aufs «Rothorn». «Die Bahn wird dadurch länger», sagt er. Zurzeit würden die notwendigen Abklärungen im Rahmen eines Vorprojekts getroffen. Dabei gehe es mitunter auch um die Wahl des Bahntyps und die genaue Linienführung. «Aus planungstechnischen Gründen kann mit einer Realisierung aber erst ab 2020 gerechnet werden», so Hasler. Fakt ist: Wird die neue Bahn tatsächlich wie erwähnt gebaut, wird deren Talstation am nördlichsten Punkt des Skigebiets, sprich geografisch am nächsten zu Täsch liegen. Dies würde den Plänen für eine direkte Anbindung von Täsch ans Zermatter Skigebiet in die Hände spielen. Denn bahntechnisch sei eine solche Verbindung absolut realisierbar, sagt Hasler. «Es würde sich aber um eine sehr lange, entsprechend ‹schwere› und teure Bahn handeln.» Zudem müsse auch die Rentabilität berücksichtigt werden, welche heute sicher nicht gegeben wäre. «Es handelt sich um eine reine Zubringerbahn», so Hasler. Entsprechend tief würden wahrscheinlich die Frequenzen ausfallen. Weiter befindet sich auf der infrage kommenden Linie zwischen Täsch und «Tuftern» der Lawinenzug «Täschwang». «Der kann aber überspannt werden», sagt Hasler.

«Grosse Chance für gesamte Destination»

Ob die Pläne eines Tages tatsächlich verwirklicht werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt offen. «Für Täsch und auch für die gesamte Destination wäre das sicher eine riesengrosse Chance», sagt der Täscher Gemeindepräsident Mario Fuchs nichtsdestotrotz. Damit könne sich die ganze Region touristisch weiterentwickeln und es bestünde damit die Möglichkeit, allenfalls ganz neue Märkte zu erschliessen. «Damit die Verbindung ganzjährig Wertschöpfung generiert, müsste wohl auch die Weiterfahrt mit der ‹Kummebahn› aufs ‹Rothorn› für den Ausflugsgast konzipiert sein», so Fuchs. Nichtsdestotrotz ist Fuchs überzeugt, dass sowohl Täsch als auch Zermatt klar aufgewertet würden.