Lötschental | Talgemeinden wollen Zusammenarbeit intensivieren

Erster Schritt zur Talfusion?

Synergien nutzen und Kompetenzen bündeln. Die Lötschentaler Gemeinden wollen die Zusammenarbeit intensivieren (im Bild Blatten).
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Synergien nutzen und Kompetenzen bündeln. Die Lötschentaler Gemeinden wollen die Zusammenarbeit intensivieren (im Bild Blatten).
Foto: facebook.com

Quelle: RZ 0

Obwohl die vier Talgemeinden bereits gut zusammenarbeiten, soll die Zusammenarbeit weiter intensiviert werden. Ist das der nächste Schritt zur Talfusion?

«Ich setze mich dafür ein, dass wir die Zusammenarbeit weiter ausbauen und wo möglich Synergien nutzen. Immer im Sinne der Bevölkerung», sagt Jean-Christoph Lehner, Gemeindepräsident von Blatten. In vielen Bereichen arbeiten die vier Lötschentaler Gemeinden Blatten, Wiler, Kippel und Ferden zusammen. Der Tenor ist klar: Die Zusammenarbeit klappt sehr gut. Die Gemeindepräsidenten des Tals treffen sich unter dem Talratspräsidenten Lukas Kalbermatten einmal im Monat. Ein Jahr im Voraus werden die Schwerpunktthemen dieser Sitzungen definiert und die entsprechenden Kommissionen und Gäste eingeladen. «So können wir die Bedürfnisse unserer Gemeinden erkennen und darauf reagieren», sagt Nadja Jeitziner, Gemeindepräsidentin von Ferden dazu. Wo soll die Zusammenarbeit jedoch intensiviert werden?

Werkhof zusammenlegen
Die vier Talgemeinden haben während der vergangenen Legislatur gemeinsam mit dem Regions- und Wirtschaftszentrum Oberwallis (RWO) eine Strategie für die Talgemeinden erarbeitet. Diese sieht vor, die Zusammenarbeit weiter zu fördern. Lehner sagt dazu: «Diesbezüglich kann ich mir vorstellen, dass wir im Bereich der Bauverwaltung enger zusammenarbeiten könnten.» Diese Idee sei aber noch in den Kinderschuhen und werde in den nächsten Sitzungen im Talrat zur Sprache kommen, so der Blattner Gemeindepräsident. Für Reinhard Tannast, Gemeindepräsident von Kippel, hat die Zusammenlegung des Werkhofs erste Priorität. Die Gemeinden Wiler und Kippel arbeiten diesbezüglich bereits zusammen. Laut Tannast sollen sich nun auch Blatten und Ferden anschliessen. Dies mache bezüglich Grünabfuhr Sinn. «Im Lötschental gibt es keine bewilligte Grünabfuhr, wir fahren dazu immer ins Unterwallis», sagt der Kippler Gemeindepräsident.

Ferden ohne Handlungsbedarf
Unterstützung erhält Tannast in dieser Idee vom Wiler Gemeindepräsidenten Hans-Jakob Rieder. «Die Zusammenarbeit beim Werkhof kann weiter ausgebaut werden, davon würden schlussendlich alle profitieren», sagt er. Rieder kann sich zudem auch eine intensivere Zusammenarbeit auf Stufe Baukommission vorstellen. «Das ist ein laufender Prozess, doch eine Vereinheitlichung der Reglemente würde bestimmt vieles vereinfachen», sagt er. Für die Ferdner Gemeindepräsidentin Nadja Jeitziner hat die Idee einer einheitlichen Baukommisson auch Potenzial. Sie sagt jedoch: «Neue Lösungen müssen nicht unbedingt kostengünstiger sein.» Und wie steht sie zu einer Zusammenlegung des Werkhofs? «In Ferden haben wir momentan keinen Handlungsbedarf. Was funktioniert, muss nicht immer verändert werden.» Ein Projekt, das die Talgemeinden zurzeit gemeinsam verfolgen, ist der (Aus-)bau der Wanderwege zu einem Mountainbike-Tourengebiet (siehe Kasten). Davon würde neben den Mountainbikern auch der Freizeitverkehr profitieren.

Uneinigkeit wegen Talfusion
Trotz Gemeinschaftsprojekt und intensiver Zusammenarbeit ist eine Talfusion (noch) kein konkretes Thema. Mindestens nicht in den Gemeinden Blatten, Wiler und Ferden. Anders sieht es der Kippler Gemeindepräsident Reinhard Tannast: «Mittelfristig macht eine Fusion Sinn», sagt er und erklärt: «Ich war selbst in acht Kommissionen vertreten, es macht Sinn, dass wir diesbezüglich Synergien nutzen und Kompetenzen bündeln.» Doch braucht es deshalb eine Fusion? Christoph Schaltegger, Wirtschaftsprofessor an der Uni Luzern, sagte der «Rundschau» dazu: «Es lässt sich belegen, dass man bei einer Fusion in der Regel nicht spart.» Fakt ist: Zuletzt entscheidet die Bevölkerung. Tendenz: Ohne vorgängigen Informationsfluss steht diese einem Zusammenschluss kritisch gegenüber.

Simon Kalbermatten

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