Eischoll | Eine berührende Geschichte einer Bergbäuerin

«Es war eine Tragödie»

Die Autorin Caroline Sorger mit Olga Brunner.
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Die Autorin Caroline Sorger mit Olga Brunner.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Nach ihrer Heirat 1952 verliert Olga Brunner ihren Ehering. Sieben Jahre später kommt dieser wie durch ein Wunder wieder zum Vorschein. Jetzt ist sogar ein Bildband darüber erschienen.

«Auch wenn viele darüber schmunzeln, war es für mich eine Tragödie, den Ehering zu verlieren», sagt Olga Brunner (88). Auch heute, mehr als 60 Jahre später, ist sie immer noch ergriffen von den Ereignissen. Doch der Reihe nach.

«Ein schlechtes Omen»

Als Olga Brunner an einem Wintermorgen Ende der 1950er-Jahre in den Stall geht, um das Vieh zu versorgen, ahnt sie noch nicht, was sich kurz darauf ereignen würde. Wie jeden Morgen versorgt sie das Vieh. Als sie der Kuh Lena das «Gläck» gibt, passierts: Der Ehering an Olgas Hand verschwindet im Magen der Kuh. «Ich bin total erschrocken und musste weinen», erinnert sich Olga zurück. Als sie ihrem Mann davon erzählt, meint dieser: «Leg der minä a, der isch im Nachttisch.» Ihre Schwiegereltern hingegen finden die Episode
gar nicht lustig. «Sie sagten mir, das sei ein schlechtes Omen für die Ehe», erinnert sich Olga, die sich die Worte zu Herzen nimmt.

Die wundersame Wiederkehr

Auch der aufgebotene Tierarzt aus Leuk kann den Ring nicht ans Tageslicht zaubern und vertröstet Olga dahingehend, dass die Kuh den Ring früher oder später auf natürlichem Weg ausscheiden werde. Doch alles Hoffen und Bangen bringt nichts zutage. Der Ring bleibt verschwunden. Auch Jahre später, als die Kuh Lena nach Törbel und von dort nach Grächen verkauft wird, bleibt der Ring unauffindbar. Dann das Wunder: Nachdem das Tier geschlachtet wird und die Eingeweide als Humus ausgetragen werden, findet eine Bäuerin den Ring von Olga Brunner in ihrem Gartenbeet. «Ich konnte es fast nicht glauben. Sieben Jahre, nachdem ich meinen Ring verloren hatte, habe ich ihn zurückbekommen», sagt Olga Brunner und strahlt. Jetzt hat Caroline Sorger die Geschichte in einem Bild- und Versband verfasst.

Walter Bellwald

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