Fussball | Uneinigkeit im Verwaltungsrat

FC Oberwallis-Nachwuchs erhält herben Rückschlag

Hans Ritz und der FC Oberwallis. Wie weiter mit dem Nachwuchs?
1/1

Hans Ritz und der FC Oberwallis. Wie weiter mit dem Nachwuchs?
Foto: RZ-Archiv

Quelle: RZ 0

Hinter den Kulissen des FC Oberwallis brodelt es. Grund ist die unterschiedliche Auffassung der Zusammenarbeit auf Stufe Junioren.

Die 1.-Liga-Mannschaft des FC Oberwallis Naters schloss die Rückrunde in der 1. Liga als drittbestes Team ab. Der Ligaerhalt wurde letztlich souverän gesichert. Alles Friede, Freude, Eierkuchen? Nein. Im Nachwuchsfussball herrscht Uneinigkeit im Verwaltungsrat. Der Hintergrund: In der nächsten Saison fällt ein Team Oberwallis weg.

Team Oberwallis ohne C-Team
Am vergangenen Samstagnachmittag spielen die C-Junioren des FC Brig-Glis auswärts gegen den FC La Combe. Die Briger siegen mit 13:0-Toren und sichern sich dank dieser drei Punkte den ersten Platz im ersten Grad der C-Junioren. Schon vor diesem Spiel sickert durch, dass Brig-Glis mit seiner C-Mannschaft den Aufstieg von der ersten Stärkenklasse in die höher liegende Promotion anstrebt. Somit spielen in der nächsten Saison drei Oberwalliser Teams in der Liga Promotion. Der FC Visp. Der FC Brig-Glis. Und ein Team aus Termen/Ried-Brig und Naters. Was ist aber mit dem Team Oberwallis der Junioren C? Der derzeitige Kader umfasst 17 Spieler. Davon bleiben sechs Spieler für die nächste Saison. Diese bilden mit zehn weiteren das Team des FC Termen/Ried-Brig/FC Naters in der Promotion. Das Problem: Trotz drei Oberwalliser Teams in der C Promotion gibt es kein Team in der höher gelegenen Coca-Cola Junior League (Inter). Die Philosophie des FC Oberwallis Naters ist es aber, dass die besten Junioren des Oberwallis zusammengezogen und in einem Team betreut werden. Diese Philosophie wird im Nachwuchsbereich bei den A-Junioren und B-Junioren nachgelebt. Nicht aber bei den C-Junioren.

Unverständnis bei Hans Ritz
In einer Mitteilung, welche der FC Oberwallis an sämtliche Partner verschickt hat, heisst es: «Da nur vonseiten des FC Naters und FC Termen/Ried-Brig klar die Bereitschaft gezeigt wurde, die besten Spieler abzugeben und im Team Oberwallis zu platzieren, hat der Verwaltungsrat beschlossen, die anderen Spieler bei ihren Vereinen spielen zu lassen.» Eine entscheidende Rolle spielen dabei der FC Visp und der FC Brig-Glis mit ihren C-Junioren. Rinaldo Arnold, Präsident des FC Brig-Glis und Verwaltungsrat des FC Oberwallis, erklärt: «Ein Team Oberwallis macht bei den Junioren C wenig Sinn, da die besten Spieler ohnehin bereits in der U14 und U15 spielen.» Für Arnold ist es umso wichtiger, dass das Team Oberwallis bei den B-Junioren und A-Junioren in der Coca-Cola Junior League vertreten ist. Eines der grossen Ziele, welches der FC Oberwallis seit seiner Gründung anstrebt, ist es, den Grundsatz «Die Besten mit den Besten gegen die Besten» zu leben. Hans Ritz, Präsident des FC Oberwallis, bedauert deshalb, dass es in der nächsten Saison kein Team Oberwallis bei den Junioren C mehr geben wird. «Ich hoffe, die Briger merken in dieser Saison, dass das nichts bringt», sagt er. Für ihn ist klar, dass das Team Oberwallis auf C-Stufe mittelfristig wieder in der Coca-Cola Junior League spielen wird und spielen muss.

Promo-Teams keine Seltenheit
Dass Oberwalliser Teams bei den Junioren C von der ersten Stärkeklasse in die Promotion aufsteigen, ist keine Seltenheit. Vor eineinhalb Jahren stieg der FC Termen/Ried-Brig in die C-Promo auf und hielt sich dort in der oberen Tabellenhälfte. St. Niklaus erlebte vor wenigen Jahren Ähnliches: Mit den A-Junioren, wo es keine Promotion gibt, winkte der Aufstieg von der ersten Stärkeklasse in die Coca-Cola Junior League. Für Muri Schnydrig, Präsident des FC St. Niklaus, ist klar: «Im Juniorenfussball in der C-Promo zu spielen, ist für einen Dorfklub möglich. Sobald man aber in der Coca-Cola Junior League spielt, reicht es jedoch finanziell nicht mehr.» Der grosse Unterschied: Während für ein Promo-Team bei Auswärtsspielen Reisen nach Martinach, Sitten oder Monthey anstehen, fahren die Inter-Teams jedes zweite Wochenende nach Lausanne oder Genf. Natürlich im Reisebus, um den talentierten Nachwuchsspielern möglichst optimale Rahmenbedingungen vor einem Ernstkampf zu geben. Dafür braucht es Geld. Deshalb gilt für Schnydrig: «Um eine Inter-Mannschaft sportlich und finanziell tragen zu können, muss das ganze Oberwallis zusammenarbeiten.» Während der abgelaufenen Saison spielen die Junioren C 1 des FC Visp in der Promotion-Klasse. Andreas Eder, Präsident des FC Visp, sagt dazu: «Da es in der Promotion weniger Absteiger als im ersten Grad gibt, ist es möglich, langfristig mit einer Mannschaft in dieser Stärkeklasse zu spielen.» Die Junioren C des FC Visp schliessen die Saison auf dem vierten Platz ab und halten die ­Klasse unter den zwölf Teams problemlos. Laut Eder wird es in Zukunft schwierig sein, eine C-Mannschaft im Oberwallis in der Coca-Cola Junior League zu stellen. «Uns fehlt die Breite, denn beim Footeco wie auch in der U14 und U15 werden die stärksten Kräfte eines Jahrgangs bereits früh selektioniert.»

Plant Brig-Glis den Austritt?
Hans Ritz teilt diese Meinung nicht und erinnert daran, dass es im Oberwalliser Fussball Junioren gibt, welche sich wegen der Auflösung des Teams Oberwallis Junioren C in der nächsten Saison nicht mit den Besten messen können. Der Präsident des FC Oberwallis vermisst in der Angelegenheit ein klares Bekenntnis des FC Visp und des FC Brig-Glis zum FC Oberwallis. Zudem ist auch das Verhältnis zwischen dem FC Visp und dem FC Brig-Glis angespannt. Die beiden Präsidenten befinden sich in einem juristischen «Kampf». Andreas Eder tritt Ende August nach zehnjähriger Tätigkeit als Präsident des FC Visp zurück. Neu übernimmt Frédéric Kreuzer das Präsidium. Ob sich die Lage dadurch entspannt? Und: Ob der FC Brig-Glis langfristig Partner des FC Oberwallis bleibt? Durch die Ernennung des FC Brig-Glis-Präsidenten Rinaldo Arnold in den Verwaltungsrat des FC Oberwallis sollte der FC Brig-Glis in der Organisation gestärkt werden. Hans Ritz vermutet jedoch, dass Brig-Glis mittelfristig als Partner abspringen könnte. Neben dem Alleingang bei den C-Junioren stösst Ritz sauer auf, dass Brig-Glis die Kosten, welche sämtliche Partnervereine an den FC Oberwallis zahlen, noch nicht überwiesen hat. Er sagt: «Das Ehrlichste, was der FC Brig-Glis machen könnte, wäre aus der Organisation auszutreten.» Arnold sagt dazu: «Brig-Glis wird aus der Organisation nicht austreten und ist an einer Zusammenarbeit interessiert.» Er erklärt, dass man vor wenigen Tagen einen Junioren-A-Spieler dem Team Oberwallis mitgegeben hat, obwohl dieser mit Brig-Glis den Walliser Meistertitel hätte holen können. Prompt verhalf der Briger dem Team Oberwallis mit einem Torerfolg zum Klassenerhalt. Und die Briger A-Junioren verloren gleichzeitig. Arnold sagt zudem: «Die Rechung des Partnervertrags wurde im Mai von uns beglichen.»

Simon Kalbermatten

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31