Brig/Gondo | Verschiedene Goldexkursionen im Wallis

Gruber im Goldfieber

Rolf Gruber gibt Anweisungen zum richtigen Goldschürfen.
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Rolf Gruber gibt Anweisungen zum richtigen Goldschürfen.
Foto: zvg

Gruber mit einer Gruppe von Tourengängern.
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Gruber mit einer Gruppe von Tourengängern.
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Quelle: RZ 0

Rolf Gruber ist Wanderleiter und Goldgräber. Mit seinen Gästen geht er im Oberwallis auf Goldsuche.

Der gebürtige Berner Oberländer Rolf Gruber lebt seit längerer Zeit im Oberwallis. Geboren ist er in Heimberg. Später zügelte die Familie Gruber nach Wilderswil, wo er die Schule besuchte. Die erste Berufslehre absolvierte er als Metzger in einem Kleinbetrieb am Brienzersee. Sein Traum, eine eigene Metzgerei zu führen, liess sich aber nicht verwirklichen. Also musste ein Plan B her, dabei kam ihm der Zufall zu Hilfe. «Zwei Bekannte, die bereits als Grenzwächter tätig waren, rieten mir zur Grenzwacht zu kommen», errinnert sich Rolf Gruber zurück. Die theoretische Ausbildung absolvierte er in Liestal und für das Praktikum musste er nach Gondo, wo er schlussendlich auch mehr als 30 Jahre blieb. In den Anfangsjahren als Grenzwächter lernte er seine Frau kennen. Mit ihr wolte er ins Bündnerland. Jedoch liess der damalige Kommandant der Grenz­wache Gondo den Austausch nicht zu. So blieben sie in Gondo, wo auch die drei Kinder aufgewachsen und in die Schule ­gegangen sind.

Faszination Natur

Schon während der Zeit als Grenzwächter führte Gruber alpine Schneewanderungen durch oder gab verschiedene Führungen. Diese Faszination zur Natur kommt nicht von ungefähr. Seine Vorfahren waren Bauern. «Schon als kleiner Junge faszinierte mich die Natur. Meine Freizeit verbrachte ich im Wald, an Flüssen, Feldern und in den Alpen», sagt der 61-Jährige. Vor vierzehn Jahren besuchte er die Wanderschule in St-Jean. Etwa zur gleichen Zeit wurde der Beruf Wanderleiter als eidgenössischer Beruf anerkannt. So hatte Gruber seine dritte Ausbildung in den Händen. «Einerseits hat mich dieses Berufsfeld sehr interessiert und andererseits wollte ich nach meiner Vorpensionierung einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen», begründet Gruber seine Entscheidung. Die dreijährige Ausbildung sei zwar recht anspruchsvoll gewesen, «aber ich bin froh, die Schule gemacht zu haben».

Gold im Oberwallis

Irgendwann kam die Idee, verschiedene Goldexkursionen im Wallis durchzuführen. Durch seine Führungen durch die Goldmine in Gondo kennt er sich mit Mineralien, Gesteinen und Gold aus. Wie gross ist das Goldfieber bei der Bevölkerung? «Regelmässig kommen Jahrgänger und Vereine aus dem Oberwallis, die eine solch einmalige Exkursion erleben möchten.» Dafür setzt sein Team ein Programm zusammen, das auf die Teilnehmenden abgestimmt ist. Doch da muss man flexibel sein, wie er aus Erfahrung weiss. Das Wetter kann den Teilnehmern schnell einen Strich durch die Rechnung machen. «Ist auf der Simplonsüdseite schlechtes und auf der Nordseite gutes Wetter, kann man ein alternatives Programm wählen», meint der Oberländer. Ein Gold­event beginnt mit einem Besuch der Goldadern der Goldminen. Am Talfluss erleben die Gäste eine kurze Einführung in die Tricks und Kniffe der Goldwäscher. «Diese kann man nachher effektiv anwenden, wenn es ans Bachbett geht und nach Gold gesucht wird», erklärt der Goldexperte. Abgerundet wird ein solcher Tag meist mit einer Führung durch die Goldmine in Gondo. Dieses Angebot ist für Personen, die ein lockeres Programm erleben möchten. «Wir bieten aber auch Exkursionen an, die profimässig ablaufen.» Diese Teilnehmer hätten meist schon einige Erfahrung mit dem Goldwaschen und möchten ihre Arbeit noch optimieren. Dafür würden die neusten Werkzeuge getestet. Gelernt wird auch, wie man die verschiedenen Bäche interpretiert und wo sich das Gold befinden könnte. Damit man solche Exkursionen führen kann, braucht es viele Vorkenntnisse, unter anderem in Geologie, Mineralogie und Geografie. «Es gibt Bäche und Flüsse im Oberwallis, wo man weiss, das darin Gold enthalten ist», sagt Rolf Gruber. Was aber noch lange nicht heisst, dass man tatsächlich etwas findet. Darum wird in jedem Gewässer zuerst prospektiert, um die goldführenden Stellen zu finden. Doch die Goldwäscherkurse finden nicht nur im Wallis, sondern auch im benachbarten Italien und in der Ausserschweiz statt. «Der Simplon ist aber ganz klar mein bevorzugtes Gebiet», erklärt Gruber. Geht jeder Kursteilnehmer mit einem Sack voll Gold nach Hause? «Ganz klar nein», winkt er lachend ab. «Ein paar Flitter finden alle Teilnehmer, bei den Profikursen kann es auch im Grammbereich liegen. Gefundenes Gold nehmen die Gäste selbstverständlich mit nach Hause.»

Projekte in Planung

Rolf Gruber ist für das Goldschürfen und die Wanderungen viel in den Wäldern unterweg. Wie sieht eine typische Woche eines Wanderleiters aus? «Die minuziöse Vorbereitung und Planung einer Tour ist ein absolutes Muss. Dazu gehören auch genaues rekognoszieren, aber auch eine Menge administrativer Arbeit. Erst dann geht es für einen oder mehrere Tage auf Tour. Dazwischen plane ich die nächsten Wanderungen», meint Gruber. Neben seiner grossen Leidenschaft Gold hat der Wanderleiter noch andere Angebote und Projekte. Im Winter führt er Schneeschuhtouren durch, die im Oberwallis immer mehr Anklang finden. Momentan arbeitet er auch an einem Projekt mit dem Naturpark Pfyn-Finges. Das Ziel dabei ist es, den Gästen das Wallis und regionale Spezialitäten näherzubringen. Weiter sind verschiedene Projekte in der italienischen Grenzregion in Planung. Sein Herzensprojekt ist jedoch die Goldmine in Gondo, die noch weiter ausbaubar ist. Dort möchte er in der nächsten Zeit selber aktiv werden, damit das Projekt verwirklicht werden kann. Was motiviert ihn eigentlich, Laien Unterricht im Goldschürfen zu geben? «Das Strahlen in den Kinderaugen bei einem Goldfund ist unbezahlbar», meint Gruber und ergänzt: «Wenn die Leute am Abend müde aber zufrieden heimgehen, dann habe ich mein Ziel erreicht.» Dieser Arbeit will Rolf Gruber auch weiterhin nachgehen und die nächsten Wanderungen und Führungen planen.

Raniero Clausen

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