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Häusliche Gewalt: Fälle nehmen zu

In drei Vierteln der Fälle von häuslicher Gewalt sind Männer die Täter.
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In drei Vierteln der Fälle von häuslicher Gewalt sind Männer die Täter.
Foto: Symbolbild: RZ

Quelle: RZ 4

Oberwallis Der Verein Unterschlupf hat im letzten Jahr deutlich mehr Beratungen wegen häuslicher Gewalt durchgeführt, im Gegensatz zum landesweiten Trend.

Fast 9000 Menschen sind im vergangenen Jahr in der Schweiz Opfer von Gewalt im häuslichen Bereich geworden. Damit ist die Zahl der Fälle im Vergleich mit den vorigen Jahren leicht gesunken. Wie bereits im Vorjahr wurden 2014 erneut 23 vollendete Tötungsdelikte im häuslichen Bereich registriert. Die Zahl der versuchten Tötungsdelikte sank von 44 auf 39.

Mehr Beratungen im Oberwallis
Regional verzeichnete der Verein Unterschlupf jedoch einen gegenteiligen Trend. 2013 verzeichnete der Verein 38 Beratungen von Frauen, die von Gewalt im häuslichen Umfeld betroffen waren. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl von Beratungen bei Frauen auf 64. «Die Zunahme ist aber nicht nur dadurch zu erklären, dass es mehr Fälle von häuslicher Gewalt gibt», sagt Maria Oester, Präsidentin des Vereins Unterschlupf. «Es ist auch so, dass unser Angebot bekannter geworden ist.» Durch die zunehmende Sensibilisierung der Bevölkerung würden von Gewalt betroffene Frauen das Beratungsangebot eher in Anspruch nehmen. Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei sei sehr gut. «Um der zunehmenden Nachfrage nach Beratung und Betreuung gerecht werden zu können, haben wir unsere Stellenprozente um 20 Prozent aufgestockt», sagt Maria Oester.

Auch Männer betroffen
Während 2013 kein Mann das Angebot des Vereins Unterschlupf in Anspruch nahm, waren es 2014 deren vier. Schweizweit waren rund ein Viertel der Opfer von häuslicher Gewalt Männer. «In der überwiegenden Zahl der Fälle sind Frauen und Mädchen die Opfer», erklärt Oester.

Extreme Fälle
Während die Gesamtzahl der Fälle häuslicher Gewalt in der Schweiz gesunken ist, hat die von schwerer sexueller Gewalt deutlich zugenommen. Landesweit wurden 40 Fälle mehr registriert. Konkrete Zahlen für das Oberwallis gibt es nicht, die Präsidentin des Vereins Unterschlupf sagt jedoch: «Unsere Mitarbeiterinnen berichten von zunehmend extremen Fällen, auch was sexuelle Gewalt in den Familien betrifft. Leider muss man sagen – es gibt nichts, was es nicht gibt.»

Kein Platzproblem
Vielerorts kämpfen die Frauenhäuser mit zu hohen Auslastungsquoten, teilweise müssen Frauen und Kinder abgewiesen werden. Als Gründe gelten die lange durchschnittliche Aufenthaltsdauer, im Oberwallis betrug die durchschnittliche Aufenthaltszeit acht Nächte. Fehlende finanzielle Mittel und eine mangelhafte Koordination zwischen den einzelnen Häusern. «Da wir kein Frauenhaus an sich betreiben, sondern auf dezentrale Strukturen setzen, sind wir von diesem Problem weniger betroffen», sagt Maria Oester. «Was die Finanzierung des Vereins betrifft, so sind wir trotz Leitungsauftrag durch den Kanton, nach wie vor auf Spenden angewiesen.»

Martin Meul

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Kommentare

  • Dorothea Weber - 01

    einvernhmliches Zusammenspiel --- was bitte soll das sein Frau Petra?
    Ich möchte sowas nicht lesen, hören, denken.

  • Petra - 11

    Häusliche Gewalt ist eine ganz hässliche Sache. Das wünscht man nicht dem ärgsten Feind. Davon unterscheiden muss man deutlich ein einvernehmliches Zusammenspiel.

  • Curt - 24

    Es muss nicht jeder Streit gleich in die Öffentlichkeit kommen.

    • Cher - 23

      Nicht jeder Streit., aber jede häusliche Gewalt an Frauen, Männern und Kinder.

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