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Harter Kampf um achten Nationalratssitz

Das Ziel sämtlicher Kandidaten: Ein Sitz im Nationalrat in Bern.
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Das Ziel sämtlicher Kandidaten: Ein Sitz im Nationalrat in Bern.
Foto: parlament.ch

Quelle: RZ 0

Der Kanton Wallis hat bei den Nationalratswahlen 2015 neu acht Sitze. Damit sollte das Oberwallis zwei Sitze erhalten. Wer wird sie besetzen?

SVP, FDP und SP wollen die CVP-Doppelvertretung im Stöckli knacken. Und: Mehrere Kandidaten träumen vom achten Nationalratssitz, den das Wallis aufgrund seines Bevölkerungswachstums erhält. Die Ausgangslage ist offen. Der Kampf um den achten Sitz spannend.

Roberto Schmidt oder Franz Ruppen?

Christophe Darbellay (CVP), Oskar Freysinger (SVP) und Stéphane Rossini (SP) kandidieren nicht mehr. Alle waren sie Zugpferde ihrer Partei. Darbellay und Rossini wollen Freysinger in zwei Jahren in den Staatsrat folgen. Im Kampf um den achten Sitz, der dem Oberwallis wohl den zweiten Nationalratssitz sichert, haben Roberto Schmidt (CSPO) und Franz Ruppen (SVPO) die besten Karten. Schmidt wurde vor vier Jahren abgewählt. Seine Hypothek damals: Die fehlenden Parteistimmen. Trotz einem persönlichen Glanzresultat (26 043 Stimmen) musste er zusehen, wie Mathias Reynard mit 13 900 Stimmen in den Nationalrat einzog. Die SP sicherte sich den zweiten Sitz im Wallis auf Kosten der Gelben. Roberto Schmidt, Franz Ruppen oder Mister X? Das Rennen um den achten Sitz sowie (wohl) den zweiten für das Oberwallis ist offen. Unwahrscheinlich hingegen ist, dass die SP nach dem Ausscheiden von Rossini beide Sitze (Rossini und Reynard) halten kann. Hinter dem amtierenden Mathias Reynard käme die Verteidigung des zweiten Sitzes einer Überraschung gleich. Und dies trotz einer Listenverbindung mit den Grünen, auf die man sich für die Wahlen – im Gegensatz zu 2011 – schnell einigen konnte.

SP: Wahlbündnis als kleine Hoffnung

Vor den letzten Nationalratswahlen war es zwischen den beiden Parteien beinahe zu einem Bruch gekommen, bevor sie sich fünf Monate vor den Wahlen wieder versöhnten und doch noch auf eine Listenverbindung setzten. Das Wahlbündnis werde es erlauben, den zweiten Sitz der Linken im Nationalrat zu verteidigen, betonten die beiden Kantonalpräsidenten. «Bei den Nationalratswahlen 2011 hat die Linke nur mit knapper Not einen zweiten Sitz errungen», sagte der Präsident der SP Wallis, Gaël Bourgeois. Auch er weiss, dass es sehr schwierig wird, beide Sitze zu halten. Vermutlich gar unmöglich. Denn: Die meisten Parteien streben einen zusätzlichen Sitz an. So auch die FDP, die vor allem im Unterwallis stark ist.

FDP als Wundertüte

Die Freisinnigen können sich durchaus Chancen ausrechnen: Der junge Philippe Nantermod bedrängt Amtsinhaber und alt Nationalratspräsident Jean-René Germanier. Nantermod – ehemaliges Vorstandsmitglied der Jungfreisinnigen Schweiz – hat mit seiner Dynamik, seinen Ideen und seiner Ausdauer bei manch einem Wähler einen starken und bleibenden Eindruck hinterlassen und erreichte bereits bei den Wahlen 2011 über 25 000 Stimmen. Mehr als jeder Oberwalliser Kandidierende. Ein Blick in die Politbücher zeigt zudem: Wenn auf der Liste der FDP-Liberalen harter Wettbewerb herrscht, sind die Chancen für zwei Nationalratsmandate intakt. Sämtliche drei Sitze verteidigen will die CVP. Auch ohne die Kandidatur von Christophe Darbellay. Ungefährdet sind die Sitze der beiden amtierenden CVP-Nationalräte Viola Amherd und Yannick Buttet. Ebenso wie jener von Ständerat Jean-Rene Fournier. Da stellt sich die Frage: Wer folgt ihm ins Stöckli? Mehrere Kandidaten dürfen hoffen. Die Poleposition für den zweiten Ständeratssitz hat jedoch Beat Rieder, Fraktionschef der CVPO.

Allianz gegen CVP unwahrscheinlich

Gibt es einen erwarteten zweiten Wahlgang, dürfte der Lötschentaler Beat Rieder wohl die besten Chancen haben, René Imoberdorf in Bern als Ständerat zu beerben. Seit den Nationalratswahlen vor vier Jahren, als er im französischsprechenden Kantonsteil mickrige 261 (!) Stimmen einfing, hat sich vieles verändert. Rieders Leistungsausweis lässt sich sehen. Sein grösster Trumpf ist zudem der amtierende Jean-René Fournier auf derselben Liste. Aussenseiterchancen haben der politisch unerfahrene Pierre-Alain Grichting, der auch im Unterwallis gut vernetzt ist, sowie Franz Ruppen (SVPO) und alt Staatsrat Thomas Burgener (SP). Um die «Schwarzen» ernsthaft zu gefährden, braucht es jedoch wohl eine Allianz. Dies ist unwahrscheinlich. Denn: SP und SVP sind politisch zu weit voneinander entfernt. Die FDP hingegen wurde von der SVP nach Jahrzehnten vor zwei Jahren aus dem Walliser Staatsrat verdrängt. Die Wunden der «Blauen» sind bis heute nicht geheilt.

Simon Kalbermatten

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