Riederalp | Neues Pricing-Modell ist umstritten

Heftige Misstöne in der Aletsch Arena

In der Aletsch Arena gibt es Spannungen zwischen Bahnen und Hotellerie.
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In der Aletsch Arena gibt es Spannungen zwischen Bahnen und Hotellerie.
Foto: Aletsch Arena

Quelle: RZ 1

Das neue Pricing-Modell der Bergbahnen in der Aletsch Arena findet bei Hotelier Andreas Furrer wenig Anklang. Er bezeichnet die Neuerungen als «Schildbürgerstreich».

In der Aletsch Arena sind sich Hotellerie und Bergbahnen einmal mehr nicht einig darüber, wie die touristische Zukunft der Region gestaltet werden soll.

Pricing-Modell als Stein des Anstosses

Auslöser des Konflikts ist dieses Mal das neue Pricing-Modell der Bergbahnen der Region für die kommende Wintersaison. Unter dem Motto «Besser statt billiger» präsentieren die Bergbahnen Ende August verschiedene Neuerungen bei der Preisgestaltung für die Skipässe. Unter anderem führen die Bahnen auf die Wintersaison hin eine flexible 4-Stunden-Karte ein. Mit dieser Karte kann für vier Stunden in der Aletsch Arena Ski gefahren werden. Der Zeitpunkt der ersten Fahrt spielt dabei keine Rolle, anders als bei der «alten» Halbtageskarte, die entweder am Vor- oder am Nachmittag gültig war. Kostenpunkt dieses Angebots – 51 Franken.

«Ein Schildbürgerstreich»

Diese neue Angebot stösst allerdings nicht nur auf Zustimmung. Auch nicht bei Andreas Furrer, Geschäftsführer der Art Furrer Hotels und somit einer der wichtigsten touristischen Akteure in der Region. Auf Facebook bezeichnet Furrer das Pricing-Modell der Bergbahnen als «Schildbürgerstreich» und etwas, das in die Fasnachtszeitung gehöre. «Die Verantwortlichen denken wohl, dass alle Kunden schlichtweg blöd sind», macht Furrer seinem Ärger Luft und fügt an: «Das stimmt mich sehr nachdenklich.» Der Grund für Furrers Ärger ist die mit der Einführung der flexiblen 4-Stunden-Karte einhergehende Preiserhöhung. Die «alte» Halbtageskarte, welche ebenfalls vier Stunden gültig war, kostete 46, die flexible Variante neu 51 Franken. «Faktisch bedeutet das einen Aufschlag von fünf Franken pro Halbtageskarte», schreibt Furrer dazu und setzt dies anschliessend in Relation zur Tageskarte, welche mit 56 Franken zu Buche steht.

«Farbloses Marketing»

Neben dieser detaillierten Kritik am Pricing-Modell der Bergbahnen stellt sich der Hotelier auch grundsätzliche Fragen. «Wie kann man glauben, dass man mit einer solchen Aktion mehr Gäste in ein Gebiet locken kann?», fragt Furrer gegenüber der RZ. «Man macht nichts anderes, als alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen. Das ist für mich schlicht ein konzeptloses und völlig farbloses Marketing.» Von «Besser statt billiger» könne bei den ganzen Angeboten der Aletsch Bergbahnen keine Rede sein, hält Furrer abschliessend fest. «666 Kilometer Piste für 666 Franken im Berner Oberland beispielsweise, das ist nennenswertes Marketing.» Der präsentierte «Rohrkrepierer» der Aletsch Bahnen für die kommende Wintersaison dagegen sei nur peinlich und nicht der Rede wert.

«Preisanstieg ist gerechtfertigt»

Demgegenüber unterstreicht Valentin König, Direktor der Aletsch Bahnen Management AG, die Vorteile der neuen Karte. «Die 4-Stunden-Karte ist ein neues Produkt und eine klare Verbesserung des Angebots. Schliesslich können die Gäste mit dieser Karte ihrem Vergnügen auf unseren Pisten viel flexibler nachgehen.» Diese Angebotsverbesserung rechtfertige auch einen kleinen Preisanstieg. Davon, dass man die Gäste für dumm verkaufen wolle, könne absolut keine Rede sein, so König weiter. «Ganz im Gegenteil», betont der Direktor der Aletsch Bahnen Management AG. «Die Bedürfnisse der Gäste stehen für uns immer im Vordergrund. Daher versuchen wir auch unsere Angebote immer diesen Bedürfnissen anzupassen. Sollten wir feststellen, dass wir bei diesem neuen Produkt die Gästebedürfnisse nicht abdecken, wären wir selbstverständlich gehalten, dieses anzupassen.»

Martin Meul

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Kommentare

  • Fredy Mangisch, Ried-Mörel - 311

    Die Idee mit der flexiblen 4-Stunden-Karte ist im Prinzip sehr gut. Ich bin aber mit Herrn Furrer einig, dass es sich faktisch um einen Preisaufschlag handelt.
    Ich bin auch gegen Billigtourismus. Qualität hat seinen Preis. Aber in einer Zeit, wo alles daran gesetzt werden muss, die Gästefrequenz mindestens zu halten, ist ein Preisaufschlag völlig fehl am Platz.
    Schade übrigens, dass Herr Furrer die falsche Preispolitik nur bei den andernen sieht, in seinen Betrieben aber genau dies praktiziert und dann jammert, dass die Gäste fehlen.

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