Dorfserie | Heute im Fokus: Gamsen

«Schlangä»

Das Dorf Gamsen.
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Das Dorf Gamsen.
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Die Bewohner von Gamsen tragen den Übernamen «Schlangä», während die Gliser die «Bäjini» und die Menschen aus Brigerbad «Hopschla» gerufen werden.

Dass die Bewohner von Gamsen den Übernamen «Schlangä» tragen, hat nichts damit zu tun, dass die Gamsner früher als besonders verschlagen galten. «Es ist vielmehr so, dass es beim Dorf Gamsen früher viele der Tiere gab», erklärt Alois Bieler, gebürtiger Gamsner und langjähriger Burgermeister der Burgergemeinde Brig-Glis. «Da die Sonne durch das Nanztal auf den Schuttkegel der Gamsa zu scheinen vermag, sammelten sich die Tiere an diesem Ort.» Im Dorf selber seien die Schlangen jedoch eher selten anzutreffen gewesen, so Bieler. «Aber auch in der ‹Waldmatta› gab es viele Schlangen», sagt der Geschichtskenner. «Es ist also kein Wunder, dass die Gamsner ‹Schlangä› gerufen werden.» Das Gebiet «Waldmatta» ist aber noch aus einem anderen Grund interessant. Ausgrabungen an diesem Ort ergaben, dass hier schon vor rund 3000 Jahren Menschen siedelten. Archäologen konnten hier Funde dokumentieren, die aus der Eisenzeit stammen. So ist das Gebiet Gamsen «Waldmatta» bis heute für die Erforschung der Siedlungsstrukturen in den Westalpen von besonderer Bedeutung.

«Hopschla» und «Bäjini»

Auch die Menschen aus Brigerbad tragen den Übernamen eines Tiers. Auch hier dürfte der Übername «Hopschla» darin begründet liegen, dass aufgrund der vielen Tümpel beim Dorf die Frösche gute Lebensräume vorfanden und so zum Erkennungsmerkmal von Brigerbad wurden. Die Gliser hingegen tragen keinen Tiernamen. Die «Bäjini» dürften ihren Übernamen vor allem den angrenzenden Wäldern verdanken. «Man erzählt sich, dass die Gliserinnen und Gliser früher die ‹Bäjini› sammelten, um die Kerne als Nahrung zu verwenden», sagt der Brig-Gliser Stadtpräsident Louis Ursprung. «Zudem dienten die Tannenzapfen auch als Brennmaterial.» Weil die Gliser auch mit den «Bäjini» gehandelt hätten, seien sie wohl so zu ihrem Übernamen gekommen, so Ursprung. Bekannt ist der Übername der Gliser heute vor allem durch die «Bäjizunft», jene Gesellschaft, die seit 1966 die Gliser Fasnacht organisiert.

Kurzinterview mit Louis Ursprung, Stadtpräsident Brig-Glis

Louis Ursprung, welche Bedeutung haben Glis, Gamsen und Brigerbad für die Stadtgemeinde?
Genau die gleiche wie Brig selbst, bin ich überzeugt. Die Fusion von Brig mit den drei anderen Ortsteilen vor über 40 Jahren war eine Vernunftsehe, aber auch eine Glücksehe. In Brig stimmten damals die Finanzen, es mangelte jedoch an Bodenreserven. In Glis war es genau umgekehrt. Heute können wir nach wie vor sagen: «Diese Fusion hat sich bewährt und wird es auch weiterhin tun.»

Sind Glis, Gamsen und Brigerbad also der Wachstumsmarkt der Stadtgemeinde?
Ich mag das Bild von Brig als Motor und den drei anderen Ortschaften als Benzin. Das eine funktioniert ohne das andere nicht. Unsere Stadtgemeinde ergänzt sich hervorragend.

Glis und Gamsen wie auch Brig haben eine lange Tradition, entsprechend viele geschichtsträchtige Orte. Haben Sie einen Lieblingsplatz am linken Ufer der Saltina?
Es gibt viele Orte, die sehr schön sind. Mein absolutes Highlight, das ich auf Gliser Boden erlebt habe, war die Besteigung des Glishorns. Der Ausblick auf die gesamte Stadtgemeinde von dort ist faszinierend, ein echtes Erlebnis.

Martin Meul

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