Salgesch/Sitten | Staatsrat Jean-Michel Cina tritt ab

«Ich gehe mit einem Lächeln»

Nach drei Perioden ist Schluss: Der abtretende Staatsrat Jean-Michel Cina.
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Nach drei Perioden ist Schluss: Der abtretende Staatsrat Jean-Michel Cina.
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Umringt von den Dienstchefs seines Departements zieht Jean-Michel Cina an seiner letzten Pressekonferenz noch einmal Bilanz und sagt nach drei Legislaturperioden als Staatsrat Adieu.

«Non, je ne regrette rien», sang einst Edith Piaf. Doch nicht nur der Spatz von Paris, auch der abtretende Staatsrat aus Salgesch verlässt erhobenen Hauptes die Bühne. «Es waren zwölf spannende Jahre, eine gute Zeit. Ich gehe mit einem Lächeln», sagt Jean-Michel Cina.

Der Kreis schliesst sich

Im Natur- und Landschaftszentrum «Pfyn-Finges» in Salgesch haben sich nicht bloss Medienvertreter von Radio, Fernsehen und der Printpresse eingefunden, sondern auch sämtliche Dienstchefs des Departements für Volkswirtschaft, Energie und Raumentwicklung. Diese lassen in kurzen Vorträgen die wichtigsten Dossiers Revue passieren. Mit deren Anwesenheit will ihr Chef seine Wertschätzung zum Ausdruck bringen: «Ohne das Engagement loyaler Mitarbeiter kann keine erfolgreiche Arbeit geleistet werden», betont Cina. Seine letzte Pressekonferenz hat der abtretende Staatsrat bewusst dort angesetzt, wo seine politische Karriere begonnen hatte: in Salgesch. Damals, 1993, wurde Cina mit knapp 30 Jahren Gemeindepräsident des Weindorfs und blieb es bis Ende 2004. Nachdem der Rechtsanwalt von 1997 bis 1999 als Grossrat im Walliser Parlament amtete, sass er von 1999 bis 2005 im Nationalrat. Dort war er ab 2002 Fraktionspräsident der CVP und erlangte so nationale Bekanntheit. Jetzt schliesst sich der Kreis. Nach 24 Jahren gibt der heute 53-Jährige in Salgesch seinen Rückzug aus der Politik bekannt.

Bundesrat kein Thema

Natürlich gab es während der Amtszeit als Staatsrat auch schwierige Zeiten. So erinnert sich Cina an den 2006 von der Walliser Regierung verhängten Verkaufsstop für Zweitwohnungen an Ausländer in sieben Unterwalliser Gemeinden. Wegen dieses Moratoriums sei er von verärgerten Leuten schon mal als Wolf im Sittener Regierungsgebäude bezeichnet worden. Ein anderes leidiges Kapitel sei die Abstimmungsniederlage 2009 über das Tourismusgesetz gewesen: «Gewisse Reformen brauchen Zeit, die Dinge müssen erst reifen», sagt Cina heute. Eine revidierte Version wurde später vom Grossen Rat verabschiedet. Als seinen grössten politischen Erfolg als Staatsrat, «mein Gesellenstück», bezeichnet Cina die Wasserkraftstrategie des Kantons Wallis. Bei der gesetzlichen Regelung ist vorgesehen, dass sich die Wasserkraft nicht mehr zu 20 Prozent, sondern neu zu 60 Prozent in Walliser Hand befindet.
«Ich bin weder verbraucht noch frustriert», sagt Cina an seiner letzten Pressekonferenz und man glaubt es ihm. Neue Aufgaben stehen an: Am 1. Mai tritt er das Amt des Präsidenten der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) an. Zusätzlich habe er das eine oder andere Mandat in Aussicht, spruchreif sei aber noch nichts. Eine Bundesratskandidatur, irgendwann einmal, ist aber definitiv keine Option. «Die wird es nie geben», versichert Cina gegenüber der RZ. «Das war mein definitiver Abschied aus der Politik.»

Frank O. Salzgeber

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