Bitsch | Rico Schmidt - der Bitscher "Dorfhistoriker"

«Ich möchte später eine Bitscher Dorfchronik verfassen»

Rico Schmidt vor dem «Hennebique»-Kanal.
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Rico Schmidt vor dem «Hennebique»-Kanal.
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Als langjähriger Gemeindeschreiber hat sich Rico Schmidt intensiv mit der Geschichte von Bitsch auseinandergesetzt. Dabei ist der 61-Jährige auf viele spannende Details gestossen.

Als eine der bekannteren Bitscher Sehenswürdigkeiten sticht für Schmidt der weltberühmte «Hennebique»-Kanal hervor. Der über drei Kilometer lange Kanal wurde in den Jahren 1898/1899 erbaut und steht in enger Verbindung mit dem damaligen Bau des ersten Simp lontunnels. Vor dem dortigen Eingangsportal wurde zwecks hohen Strombedarfs eigens Wasser turbiniert, welches vom «Hennebique»-Kanal stammte. Nach Eröffnung des Simplontunnels blieb der oberhalb des Dorfes verlaufende Kanal noch bis 1950 anderweitig in Betrieb. «Das Bauwerk wurde mit armiertem Beton gebaut, was damals völlig neu war», sagt Schmidt. Die Pläne und Berechnungen stammten vom französischen Ingenieur François Hennebique, auf dessen Grundlagen bis heute mit der gängigen Methode von eingelegtem Eisen betoniert wird. «Aufgrund der fehlenden Erfahrung stiess das Vorgehen damals auf viel Skepsis und wurde entsprechend kontrovers diskutiert», so Schmidt. Doch bis heute sei der Kanal grossteils noch intakt und werde als beliebter Spazierweg rege genutzt. «Gewisse Abschnitte wurden zwischenzeitlich jedoch durch Naturereignisse zerstört oder aber mussten dem Bau von Strassen oder aber Gebäuden weichen.» Nichtsdestotrotz seien viele Spuren an manchen Orten noch gut zu erkennen. Über den «Hennebique»-Kanal hat Schmidt während seiner langjährigen Tätigkeit als Gemeindeschreiber zahlreiche Dokumente gesammelt, welche in seinem Büro eingelagert sind. Dort lassen sich aber noch weitere Dokumente über die Bitscher Geschichte finden. So zählte das Dorf zur Zeit des Baus des Simplontunnels gut 500 Einwohner (heute fast 1000). «Davon waren aber nur 220 ‹echte› Bitscher. Die restlichen waren allesamt italienische Bauarbeiter.» Der Erhalt historischer Fakten ist für den gebürtigen Siderser eine Herzensangelegenheit. «Ich habe mich immer schon für Geschichte interessiert.» Im Walliser Staatsarchiv lasse sich wenig über Bitsch finden. Das habe allenfalls auch damit zu tun, dass die Gemeinde als Streusiedlung aus zahlreichen Weilern bestehe. «Jeder einzelne hat einen Namen. Aber den Weiler Bitsch gibt es nicht.» So laute lediglich der Name der Gemeinde. Wie er betont, sei das vergleichbar mit der Unterwalliser Gemeinde Savièse, welche ebenfalls aus verschiedenen Weilern bestehe und auch über keinen typischen Dorfkern im eigentlichen Sinn verfüge. Die über viele Jahre gesammelten Fakten möchte Schmidt eines Tages veröffentlichen. «Ich möchte später eine Bitscher Dorfchronik verfassen.»

Peter Abgottspon

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