Naters/Grächen | Schach Wallisermeister bei der Schweizermeisterschaft im Einsatz

«Ich will in die Top 20 des Turniers»

Frank Salzgeber bei einem seiner zahlreichen Trainingsspiele.
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Frank Salzgeber bei einem seiner zahlreichen Trainingsspiele.
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In diesen Tagen wird in Grächen um den Titel des Schweizer Schachmeisters gespielt. Mit dabei ist auch der amtierende Walliser Meister Frank Salzgeber.

Der in Naters wohnhafte Salzgeber spielt bereits seit über 30 Jahren Schach und ist vom Spiel mit Springer, Turm, König und Bauer immer noch fasziniert. «Für mich ist Schach das schönste Spiel, das es gibt. Es bietet unerschöpflich viele Möglichkeiten und darum wird es auch nie langweilig», sagt der 42-Jährige. In jungen Jahren lernt er Schach spielen von seinem Vater und 1988 tritt er dem heute einzigen Oberwalliser Schachklub Brig bei. «Immerhin sind wir heute noch fast 30 Mitglieder, aber uns fehlt der Nachwuchs», sagt Salzgeber, welcher selber Vorstandsmitglied ist. Dies obwohl Schach ein Spiel ohne Altersgrenze sei. Im Vergleich zu anderen Sportarten gehört niemand zum alten Eisen. «So kann es vorkommen, dass ein Zehnjähriger gegen einen Achtzigjährigen antritt», sagt er. Für die Nachwuchssorgen sieht er zwei Gründe. Zum einen sei Schach im Oberwallis nicht sonderlich populär und zum anderen müsse man schon länger spielen und damit verbunden ein gewisses Niveau haben, damit es Freude mache. Ähnlich wie beim Tennisspielen. «Wenn der Ball immer nur im Netz landet, macht es auch nicht richtig Spass», ist er überzeugt.

Titelverteidigung als Ziel

Zu den Vereinstätigkeiten gehören Spielanalysen und -besprechungen sowie interne Meisterschaften. Nebst diesen wöchentlichen Treffen investiert Salzgeber zusätzlich noch rund zwei Stunden fürs Training. Dabei studiert er zu Hause verschiedene Eröffnungen oder aber sieht sich von Grossmeistern Spiele an. «Dort schaue ich mir den einen oder anderen Trick ab», sagt er augenzwinkernd. Als aktiver Wettkampfspieler weist Salzgeber, welcher auf nationaler Ebene für einen Berner Klub in der Nationalliga B spielt, einen beachtlichen Palmarès auf. So konnte er bereits vier Mal den Titel des Walliser Meisters feiern, welchen er diesen August am Turnier in Martinach verteidigen will. Und für die in diesen Tagen stattfindenden Schweizer Meisterschaften in Grächen setzt er sich in erster Linie zum Ziel, qualitativ gutes Schach zu spielen. Den einen oder anderen Titelanwärter will er auch versuchen zu ärgern. Wenn ihm beides gelinge, ergebe sich eine gute Platzierung von selbst. Und wie könnte eine solche realistischerweise aussehen? «Als Nummer 30 der Startrangliste muss das Ziel eine Top-20-Platzierung sein.»

Weltklassespieler geschlagen

Für ein erfolgreiches Abschneiden brauche es aber auch immer eine Portion Glück und einen optimalen Turnierverlauf. Trotz des bisher Erreichten aber sticht für Salzgeber ein anderes Ereignis hervor. An einem Turnier in Zürich bezwingt er 2014 den damals in der Weltrangliste auf Platz 33 liegenden ungarischen Grossmeister Richard Rapport. «Darauf bin ich natürlich stolz, obwohl er mich klar unterschätzt hat.» Der Sieg habe in Schachkreisen für Aufsehen gesorgt und darauf werde er noch heute immer wieder angesprochen. Was aber für Fähigkeiten sind überhaupt nötig, um erfolgreich Schach zu spielen? Strategisches Spielverständnis, taktische Schlagfertigkeit und mentale Stärke, lautet seine Antwort. Hinzu komme noch eine gewisse Rechnungsfähigkeit und das sogenannte «positionelle Stellungsgefühl.» Damit meint er die Fähigkeit, verschiedene Spielsituationen auf dem Schachbrett richtig einschätzen zu können. Um das richtig zu erkennen und vorherzusehen, sei viel Erfahrung nötig. «Dann geht es darum, die richtigen Entscheidungen zu treffen und entsprechend zu ­reagieren.»

Minutiöse Vorbereitung

Bei der Vorbereitung auf Turniere beschäftigt sich Salzgeber mit dem Spiel und der Taktik der Gegner. Mithilfe einer Datenbank macht er sich ein Bild von ihnen und versucht sich so auf sie einzustellen. Körperlich hingegen bereitet er sich nicht sonderlich vor. «Während dem Spiel sitze ich ja», sagt er. Jedoch dürfe man sich während dem Spielen zwischendurch auch vom Tisch entfernen und sich etwas zu trinken holen oder aber einen kurzen Blick auf andere gleichzeitig stattfindende Begegnungen werfen. Immerhin dauere ein Match im Schnitt rund vier Stunden. «Da kann man nicht die ganze Zeit nur still sitzen», sagt er. Die Schweizer Meisterschaften finden vom 13. bis zum 21. Juli im Grächner Sportzentrum statt.

Peter Abgottspon

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