Sitten | Oberwalliser Fussballexperten glauben daran

Ist der Abstieg des FC Sitten noch zu verhindern?

Ratlos. Wie können die Spieler des FC Sitten den Abstieg noch verhindern?
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Ratlos. Wie können die Spieler des FC Sitten den Abstieg noch verhindern?
Foto: facebook.com/FC Sitten

Quelle: RZ 0

Abstiegskampf pur für den FC Sitten. Nur durch Siege lebt die Hoffnung auf den Ligaerhalt. Oberwalliser Fussball­kenner glauben noch an die Wende.

Der FC Sitten ist im freien Fall: letzter Platz in der Tabelle. Bescheidene 0,8 Pünktchen pro Spiel. Zwei Niederlagen gegen GC und Lugano im neuen Kalenderjahr. Am Sonntag steigt das Romand-Derby gegen Lausanne. Nur mit einem Sieg lebt die Hoffnung auf den Liga­erhalt. Doch weshalb ist die Mannschaft, deren Vereinsführung vor der Saison Platz 3 als realistisches Ziel formuliert hat, Schlusslicht der Super League? Die beiden Oberwalliser Fussballinstruktoren Roger Meichtry und Marco Decurtins sowie Hans Ritz, Präsident des FC Oberwallis Naters, haben dazu unterschiedliche Erklärungen.

Hoffnung in den neuen Trainer

«Mentalität schlägt Qualität», sagt Marco Decurtins. Der Fussballinstruktor bildet seit Jahren Oberwalliser Talente aus und arbeitet dabei auch eng mit dem Nachwuchs des FC Sitten zusammen. Für ihn fehlt in der ersten Mannschaft des FC Sitten die richtige Mentalität. «Peter Zeidler war ein Trainer, der diese Mentalität in die Mannschaft und das Umfeld gebracht hat. Seit er abgesetzt wurde, scheint es unruhiger zu sein», sagt Decurtins. Auf Zeidler folgt Fournier, unter dem der FC Sitten erstmals einen Cupfinal verliert. Dann holt FC-Sitten-Präsident Christian Constantin Paolo Tramezzani als Trainer ins «Tourbillon». Er wird im Herbst durch Gabri – den ehemaligen Barcelona-Spieler – ersetzt. Vor zehn Tagen muss Gabri gehen. Nun soll es Maurizio Jacobacci richten. «Das ist eine sehr gute Lösung. Zusammen mit seinem Assistenten Christian Zermatten kann er Sitten vor dem Abstieg retten», sagt Roger Meichtry. Auch Hans Ritz, der Präsident des FC Oberwallis Naters, ist überzeugt, dass der neue Trainer in Sitten etwas bewirken kann. «Ich hoffe, Constantin lässt ihn arbeiten, denn Jacobacci ist ein äusserst guter Trainer», sagt Ritz.

Wer wenn nicht der FC Sitten?

Das Problem: Durch diese vielen Trainerwechsel gibt es in Sitten keine Kontinuität. Ritz braucht dazu klare Worte: «In der Mannschaft gibt es keine Identifikation und keine Leidenschaft, obwohl der Kader sportlich sehr gut ist.» Selbst hofft er darauf, dass die Walliser noch die Wende schaffen. Denn: Der Ligaerhalt des FC Sitten ist laut Ritz für den gesamten (Fussball-)Kanton Wallis von zentraler Bedeutung. «Unsere Nachwuchsspieler orientieren sich am FC Sitten, die erste Mannschaft schafft für sie Perspektiven», sagt er. Deshalb wäre ein Abstieg für ihn auch ein Rückschritt für den Walliser Fussball. Ritz glaubt, dass sich einige Talente dadurch wieder vermehrt Richtung Thun und Bern orientieren könnten. So weit ist es noch nicht. Doch Spieltag für Spieltag verabschieden sich die Gegner des FC Sitten aus dem Abstiegskampf. In der 19. Runde schlägt St. Gallen den FC Sitten und legt zehn Punkte zwischen sich und die Walliser. Durch den 3:1-Auswärtssieg vor elf Tagen im «Tourbillon» ist GC frei von jeder Abstiegsangst. Lugano schafft sich mit einem 1:0-Sieg gegen Sitten am vergangenen Wochenende eine vielversprechende Ausgangslage und hat fortan nichts mehr mit dem Abstieg zu tun. Luzern legt dank zwei Siegen im neuen Jahr neun Punkte zwischen sich und Schlusslicht Sitten. Es bleiben Lausanne und Thun. Die Waadtländer gastieren am Wochenende in Sitten. Es ist (wohl) das Spiel der letzten Chance für Sitten. Siegen oder fliegen. Und das 15 Runden vor Ende der Meisterschaft.

«Abstieg wäre eine Chance»

Ein Abstieg des FC Sitten wäre wohl die grösste Überraschung im Schweizer Fussball seit dem Jahr 1992, als GC als Meisterschaftsfavorit die Finalrunde verpasst hat. Dies trotz Stars wie Pascal Zuberbühler, Mats Gren, Ramon Vega, Harald Gämperle, Murat Yakin, Ciriaco Sforza, Giovane Elber oder Alain Sutter. In Sitten heissen die Stars Federico Dimarco, Eray Cümart, Pajtim Kasami, Marco Schneuwly oder Salih Uçan. Wieso steckt das Team dennoch im Abstiegskampf? «Die erste Mannschaft des FC Sitten hat keine Achse, das ist ein grosses Problem, es fehlt an Führungsspielern, die auch neben dem Platz Persönlichkeiten sind», sagt Roger Meichtry. Dies habe stark mit der Besetzung des Sportchef-Postens zu tun, so der Fussballinstruktor. «Seit Jahren fehlt auf diesem Posten die sportliche Kompetenz.» Constantin tätige «als Sportchef» die Transfers, obwohl er sich da raushalten sollte, so Meichtry. Steigt der FC Sitten Ende Saison tatsächlich in die Challenge League ab, sieht Meichtry darin auch eine Chance. «Natürlich wäre ein Abstieg des FC Sitten schade, doch der Verein könnte dadurch einen Neustart mit der ersten Mannschaft planen und vermehrt Walliser Spieler ins Fanionteam integrieren», sagt er. Ob Christian Constantin diese Einschätzung teilt?

Simon Kalbermatten

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